Gerechtigkeitsargumente im Naturschutz (2012)
Das Gutachten ist als Band 130 der Reihe Naturschutz und Biologische Vielfalt erschienen: Eser, U., Benzing, B. und Müller, A. (2013): Gerechtigkeitsfragen im Naturschutz. Mehr Informationen...
Dr. Uta Eser
(ehemalige Mitarbeiterin der HfWU)
Büro für Umweltethik
News KoWU
Gutachten im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz
Wie können Menschen argumentativ für den Naturschutz gewonnen werden? Und welchen Stellenwert haben Gerechtigkeitsargumente für eine gelingende Kommunikation?
Um diese Fragen zu beantworten, nahm das Forschungsprojekt Aspekte der Gerechtigkeit im Naturschutz und in der Naturschutzkommunikation unter die Lupe: In der Naturschutzkommunikation wird vorwiegend mit ökonomischen und ökologischen Begründungen gearbeitet, so auch in der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (siehe Eser et al. 2011). Diese Klugheitsargumente zielen auf wohlverstandene Eigeninteressen ab. Im Unterschied dazu findet man Gerechtigkeitsargumente, das heißt Argumente, die Naturschutz als moralische Pflicht ausweisen, eher selten. Man meidet sie, weil sie als strategisch wenig erfolgversprechend gelten, obgleich sie im Vergleich zu anderen Argumenten eine größere moralische Verbindlichkeit erzeugen und normative Orientierung geben können.
Eine auf Klugheitserwägungen beschränkte Kommunikation widmet aber möglichen Interessenkonflikten zu wenig Aufmerksamkeit. Mit der Abwägung unterschiedlicher Interessen verbundene Gerechtigkeitsfragen können so nicht hinreichend in den Blick geraten. Moralische Empörung und der notwendige Ausgleich von Interessen, die in Naturschutzkonflikten sowie bei komplexen Entscheidungsprozessen stets auch eine wichtige Rolle spielen, können dadurch nicht in angemessenem Umfang Gegenstand der Kommunikation werden.
Diese Anliegen griff das Projekt auf und erarbeitete, u.a. mit Hilfe der Durchführung und Auswertung eines Experten-Workshops, in Form eines Gutachtens, was mit der Kategorie Gerechtigkeit gemeint ist und wie sie für Argumentationen im Naturschutz erschlossen werden kann. Das Gutachten wurde in der Reihe Naturschutz und Biologische Vielfalt publiziert.
- Projektlaufzeit: November 2011 bis September 2012
- Projektleitung: Prof. Dr. Albrecht Müller
- ProjektmitarbeiterInnen: Dr. Usa Eser, Birgit Benzing