Freiwillige Klimaschutzmaßnahmen durch Wiedervernässung von Mooren

In Zeiten, in denen der Klimawandel und der Verlust der Biodiversität gesamtgesellschaftliche Themen darstellen, sind viele deutsche Unternehmen intrinsisch motiviert einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Eine große Nachfrage besteht dabei nach Projekten aus den Bereichen Wald, Landwirtschaft und Moor. Dabei handelt es sich um so genannte naturbasierte oder landschaftsbezogene Klimaschutzprojekte. Laut einer Umfrage des adelphi Institutes aus dem Jahr 2021 würden rund 37 % der befragten Unternehmen in Deutschland ansässige Projekte in diesen Bereichen unterstützen. Der Preis pro Tonne CO2 scheint für viele Investoren dabei zweitrangig zu sein. Vielmehr stehen Qualitätskriterien, wie Transparenz, Umweltintegrität und Regionalität im Vordergrund.

Während die EU bis 2050 klimaneutral sein will, will Deutschland dieses Ziel bereits 2045 erreichen und Baden-Württemberg möchte sogar schon bis 2030 eine klimaneutrale Landesverwaltung. Eine vom ILU und der Flächenagentur Baden-Württemberg GmbH für das Bundesland durchgeführte Potentialanalyse zeigt, dass u.a. die Wiedervernässung von Mooren, die Stilllegung von Waldflächen oder eine nachhaltige Waldbewirtschaftung sowie die Etablierung von Agroforstsystemen auf landwirtschaftlichen Flächen einen großen Beitrag zum naturbasierten Klimaschutz leisten können.

Das Einsparpotenzial in entwässerten Mooren wird im Wesentlichen durch die aktuelle Nutzung, Tiefe der Drainage, Torfart und dem Lokalklima bestimmt. Im Durchschnitt kann man in Baden-Württemberg mit 10 bis 15 Tonnen CO2eq Minderungspotenzial pro Hektar und Jahr rechnen.

Bei allen Potentialen bleibt jedoch die Frage nach der praktischen Projektplanung und Preisbildung von naturbasierten Klimaschutzprojekten in Baden-Württemberg offen. Das Projekt „Freiwillige Klimaschutzmaßnahmen durch Wiedervernässung von Mooren“ hat deshalb zum Ziel, Richtlinien für die Projektplanung zu erstellen und eine Vollkostenermittlung vorzunehmen, um den Preis für eine Tonne CO2 transparent darstellen und für weitere Projekte abschätzen zu können. Dafür werden zunächst drei Standorte im Allgäu vor Ort auf ihr grundsätzliche Eignung überprüft. Anschließend wird für ca. 30 ha Niedermoor eine Detailplanung gemacht, mit dem Ziel auf ca. 10 ha den Wasserstand flurnah anzuheben. Die Berechnung der Treibhausgase, die durch die Umsetzung der geplanten Maßnahmen fixiert werden würden, erfolgt zum einen mit dem Treibhaus-Gas-Emissions-Standort-Typen-Modell (GEST) und zum anderen mit dem Peatland-Emissions-Predictor-Modell (PEP).

Das Projekt wird gefördert von der Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg.

Projektdaten

Projektleitung: Prof. Dr. Markus Röhl
Projektbearbeitung:

M.Sc. Lea Kokawke

Dipl.-Ing (FH) Susanne Röhl

Projektlaufzeit:

Februar 2023 bis Dezember 2023

Förderung:

Das Projekt wird gefördert von der Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg. https://www.klimaschutzstiftung-bw.de/de/