Die Pandemie-Krise – Gesellschaft und Psyche im Umbruch?

Datum und Veranstaltungsort: 20.10. – 20.10.2021 | 19:00 - 21:00 Uhr (virtuell) | | Termin für Kalender exportieren (iCal .ics)

Die Corona-Pandemie stellt außer Frage ein historisches Ereignis das. Mit Blick auf die Gesellschaft und mit Blick auf die eigene Biografie. Dem entsprechend stellen sich grundlegende Fragen: Hat die Pandemie unser Zusammenleben verändert, wird sie es künftig verändern? Welche individuellen Erfahrungen haben wir gemacht, wie war der Umgang mit den eigenen Ängsten? Die beiden Impulsvorträge des Abends geben Antworten aus diesen unterschiedlichen Perspektiven.  

Aus der gesellschaftlichen Sicht wurde die Corona-Pandemie am Anfang nicht selten als eine Epochenschwelle beschrieben, verbunden mit der Hoffnung einer nachhaltigen Neujustierung unserer Gesellschaft. Die Bereitschaft zu einer Überprüfung der bisherigen Normalität schien groß, der Wille zur Veränderung ausgeprägt. Mittlerweile blicken wir zurück auf eine Zeit psychischer und sozialer Verwerfungen und sind konfrontiert mit politischen Zerreißproben, so der Befund des Kulturphilosophen Prof. Dr. Jean-Pierre Wils. Die Sehnsucht zu dem "Davor" und die Angst vor den Herausforderungen der Zukunft lähmt mittlerweile große Teile der Bevölkerung. In seinem Vortrag gibt Jean-Pierre Wils Antworten auf die Fragen: Was ist mit uns geschehen? Wieso sind wir so müde, aber auch so wütend? Und vor allem: Wie sollten wir leben?

Der individuelle emotionale Umgang mit der Ausnahmesituation kann sehr unterschiedlich sein. Das ist die Erfahrung von Prof. Dr. Barbara Wild. Was die Pandemie für Menschen mit Depression, Angst oder anderen seelischen Erkrankungen bedeutet hat ein weites Spektrum. Bei ihren Patienten beobachtet die Psychiaterin ganz Verschiedenes – manchmal ist die Angst noch größer geworden oder eine Depression ist wiedergekommen. Andererseits gibt es auch Menschen, die ganz froh sind über mehr sozialen Abstand und ein langsameres Tempo. Diese Beobachtungen sollen mit ihrem Vortrag diskutiert werden, insbesondere auch vor dem Hintergrund dessen, was man inzwischen über die Auswirkungen der Pandemie und von Covid-Erkrankungen auf die Psyche weiß. Zudem lädt Barbara Wild dazu ein, die eigenen Erfahrungen und Gefühle zu reflektieren und in diesen Kontext einzuordnen.

Leitung: Prof. Johannes Junker Studiendekan Theatertherapie, Senatsbeauftragter für Ethik, Prof. Dipl. Theologe, Dipl. Dramatherapeut

19:00: Grußwort und Einführung
Prof. Johannes Junker, HfWU

19:10: Fachimpuls: "Die Pandemie-Krise – eine Gesellschaft im Umbruch? Ein philosophischer Therapie-Vorschlag."
Prof. Dr. Jean-Pierre Wils, Radboud Universität Nijmegen (Niederlande)

19:40: Fachimpuls: "Was macht die Pandemie mit psychisch kranken Menschen?"
Prof. Dr. med. Barbara Wild, HfWU Nürtingen-Geislingen

20:10: Paneldiskussion
Moderation Prof. Johannes Junker, HfWU

20:30: Diskussion mit Teilnehmer*innen
Moderation Prof. Johannes Junker, HfWU

20:55: Abschluss und Dank
Prof. Johannes Junker, HfWU

Kurzvita Prof. Dr. Jean-Pierre Wils
Prof. Dr. Jean-Pierre Wils (1957 Belgien), Ordinarius für Philosophische Ethik und Kulturphilosophie an der Radboud Universität Nijmegen (NL). Studium der Philosophie und Theologie in Leuven (B) und Tübingen. Promotion „Subjektivität und Sittlichkeit“ (1987), Habilitation „Ästhetische Güte“ (1990) an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Stiftungsprofessor für Philosophie an der Universität Ulm (1992), Werner Heisenberg Stipendiat DFG (1993 – 1996). Zahlreiche Publikationen zu Fundamentalethik und zu angewandter Ethik. Zuletzt erschienen: Das Nachleben der Toten. Philosophie auf der Grenze (Mentis 2019).

Kurzvita Prof. Dr. med. Barbara Wild
HfWU Professorin für Psychotherapeutische und Psychologische Grundlagen der Künstlerischen Therapien, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie, Psychotherapie.

Prof. Dr. med., geb. 1961 in Bad Godesberg. Medizinstudium in Tübingen, London und Boston, USA. Nach der Habilitation 2004 zur Neurobiologie emotionalen Ansteckung bei Menschen mit psychischen Erkrankungen zahlreiche Publikationen über Humor, Traumatherapie und rechtliche Fragen der Psychiatrie und Psychotherapie.
Seit 3/20 an der HfWU Professorin für Psychotherapeutische und Psychologische Grundlagen der künstlerischen Therapien und niedergelassen in eigener Praxis, zuvor Chefärztin einer Privatklinik, Tätigkeiten auch als Gutachterin, Coach, Supervisorin.
Berufspolitisch aktiv u.a. im Vorstand der Vereinigung für psychotherapeutische Fort- und Weiterbildung e.V. (Träger der jährlichen Lindauer Psychotherapiewochen).

Anmeldung: Wir benötigen Ihre Anmeldung bis drei Tage vor Veranstaltung über das Webformular auf der Homepage des Studium generale. Je nach personellen Ressourcen senden wir Kurzentschlossenen nach Anmeldung auch noch am Veranstaltungstag den Einwahllink zu.

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