Wirkung vereinfachter Verfahren der N-Düngung im Vergleich zur konventionellen geteilten N-Düngung auf die Ertragsbildung von Winterweizen und das N-Auswaschungsrisiko

Projektleitung:  Prof. Dr. Carola Pekrun
Projektbearbeitung:  M. Sc. Thomas Makary
Kooperation mit: Universität Hohenheim
(Prof. Dr. Thomas Müller,
Dr. Rudolf Schulz,
Prof. Dr. Hans-Peter Piepho,
Prof. Dr. Wilhelm Claupein,
PD Dr. Sabine Gruber)

Landratsamt Tübingen
(Dr. Katharina Weiss)

RP Tübingen
(Dipl.-Ing. agr. Elisabeth Ehrhardt)

LTZ Augustenberg
(Dr. Markus Mokry)

Projektlaufzeit: 2011 - 2013
Förderung: Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Baden-Württemberg



Üblicherweise wird die N-Düngung, speziell bei Weizen, zur gezielten Bestandesführung auf mehrere Gaben aufgeteilt. Aus der landwirtschaftlichen Praxis kommt zunehmend die Forderung, pflanzenbauliche Maßnahmen zu vereinfachen, um Arbeitszeit und Kosten zu sparen. Eine Möglichkeit könnte die einmalige Verabreichung von Mineraldünger-N zu Winterweizen darstellen. Dem gegenüber stehen Bedenken seitens des Wasserschutzes, dass eine einmalige N-Gabe das N-Auswaschungsrisiko erhöhen könnte.

In zweijährigen Feldversuchen an drei Standorten wird die Frage untersucht, ob unter Berücksichtigung der Nitrat-Auswaschungsgefährdung die Stickstoffgabe mit mineralischem N-Dünger auch in einer Gabe erfolgen kann.

 

Es werden folgende Hypothesen geprüft:

1. Unterschiede in Ertragsbildung und Qualität von W-Weizen zwischen konventioneller geteilter N-Düngung und vereinfachter N-Düngung sind Standort-abhängig.

a. An Standorten mit hohem N-Nachlieferungspotential bestehen keine Unterschiede zwischen konventioneller geteilter N-Düngung und vereinfachter N-Düngung.

b. An Standorten mit niedrigem N-Nachlieferungspotential sind Erträge und Qualitäten bei konventioneller geteilter N-Düngung höher als bei vereinfachter N-Düngung.

2. Zwischen einer breitwürfigen einmaligen N-Düngung (KAS) und einer platzierten einmaligen N-Düngung (AHL) bestehen keine Unterschiede in ihrer Wirkung auf Ertragsbildung und Qualität von Winterweizen.

 

3. Unterschiede in Ertragsbildung und Qualität von W-Weizen zwischen konventioneller geteilter N-Düngung und vereinfachter N-Düngung sind Sortentyp-abhängig.

a. Bei Einzelährentypen bestehen keine Unterschiede zwischen der konventionellen geteilten N-Düngung und der vereinfachten N-Düngung Ende Bestockung / Anfang Schossen (EC 29-31).

b. Bei Bestandesdichtetypen sind Erträge und Qualitäten bei konventioneller geteilter N-Düngung höher als bei vereinfachter N-Düngung Ende Bestockung / Anfang Schossen (EC 29-31).

4. Unterschiede in Ertragsbildung und Qualität von W-Weizen zwischen konventioneller geteilter N-Düngung und vereinfachter N-Düngung sind an Standorten mit geringem N-Nachlieferungspotential abhängig von der Terminierung der N-Düngung.

a. Bei später Einmalgabe (EC 29-31) bestehen an diesen Standorten Unterschiede zwischen der konventionellen geteilten N-Düngung und der vereinfachten N-Düngung.

b. Bei früher Einmalgabe (EC 25-27) bestehen an diesen Standorten keine Unterschiede zwischen der konventionellen geteilten N-Düngung und der vereinfachten N-Düngung.

5. Unterschiede im Nitratauswaschungsrisiko bei konventioneller geteilter N-Düngung und vereinfachter N-Düngung sind Standort-abhängig.

a. Auf tiefgründigen mittleren bis schweren Böden bestehen keine Unterschiede im Nitratauswaschungsrisiko zwischen den Düngungsvarianten.

b. Auf leichten bis mittelschweren oder flachgründigen Böden ist das Nitratauswaschungsrisiko bei der konventionellen geteilten N-Düngung niedriger als bei vereinfachter N-Düngung.

 

 

Feldversuche:

  1. Zweijährige Exaktversuche auf Schlägen mit unterschiedlichem Mineralisationspotential auf dem Ihinger Hof, Universität Hohenheim (Varianten: 6 verschiedene N-Düngungsregime)
  2. Zweijährige Großparzellenversuche auf einer landwirtschaftlichen Praxisfläche in Oberschwaben mit flachgründigem, leichten bis mittelschwerem Boden und langjähriger organischer Düngung (Varianten: 4 N-Düngungsregime)

  3. Exaktversuche auf dem Lehr- und Versuchsbetrieb Tachenhausen der HfWU Nürtingen mit zwei Faktoren (Varianten: 8 N-Düngungsregime [Faktor 1] und 5 Sorten [Faktor 2])

     

Publikationen:

Makary, Th., Schulz, R., Müller, T., Pekrun, C., 2013: Sind frühe Düngungstermine bei kompensationsfähigen Winterweizensorten und Standorten mit hohem Nachlieferungspotential noch notwendig? Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften 25, 311-312.

Makary, T., Schulz, R., Müller, T. & Pekrun, C., 2012: N-Düngung: Strategiewechsel auch im Süden? Top agrar 12 / 2012, 56-61.

Müller, T., Makary, Th., Schulz, R., Pekrun, C., Weiß, K., Ehrhart, E. & Mokry, M., 2012: Vereinfachung der N-Düngung beim Anbau moderner Weizensorten. Tagungsband Pflanzenbauliche Vortragstagung Sindelfingen.

Makary, Th., Schulz, R., Müller, T. & Pekrun, C., 2012: Ist eine gezielte Bestandesführung bei modernen Winterweizen-Sortentypen noch notwendig? Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften 24, 249-250.

Makary, Th., Schulz, R., Pekrun, C. & Müller, T., 2012: Einfluss unterschiedlicher N-Düngestrategien auf den Stroh- und Kornertrag sowie den Harvest-Index bei einem Winterweizen-Kompensationstyp. Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften 24, 247-248.

Makary, Th., Hubert, S., Schulz, R., Hartung, K., Mokry, M., Piepho, H.-P., Müller, T. & Pekrun, C., 2011: Ist eine Aufteilung der Stickstoffdüngung für hohe Erträge und Qualitäten bei Winterweizen notwendig? Exaktversuche in Südwest­deutschland. Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften 23, 29-30.