Tierwohl im Fokus bei den GWP-Förderpreisen

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Preisträger 2017

Im Rahmen der FN-Tagung in Stuttgart fand die Preisverleihung für den GWP-Förderpreis 2017 statt. Dies ist ein Wettbewerb der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd, in dem bundesweit die besten pferdebezogenen wissenschaftlichen Arbeiten in den Kategorien Dissertation, Masterarbeit und Bachelorarbeit prämiiert werden. 

Bei den Dissertationen wurden zwei Arbeiten prämiiert. Den Preis für die Siegerarbeit nahm Dr. Christina Ikinger entgegen, die zu einem brandaktuellen Thema promoviert hat. „Tierwohl im Reitsport – Eine Analyse von Einstellungen und dem Verhalten von Reitern im deutschen Pferdesport“, so lautete der Titel ihrer Dissertation, die am Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung der Georg-August-Universität Göttingen bei Prof. Dr. Achim Spiller geschrieben wurde. „In den letzten Jahren hat die Diskussion um das Tierwohl von Pferden erheblich zugenommen. In den Medien werden natürlich vorwiegend Negativmeldungen aufgenommen, was dem Image des Reitsports insgesamt schadet“, so die Autorin. Ziele der Arbeit sind ein besseres Verständnis für die aktuelle Tierwohl-Diskussion sowie die damit verbundenen Potentiale und Herausforderungen im Pferdesport zu gewinnen. Die Jury fand, dass diese Ziele hervorragend erreicht wurden. Eine wertvolle Arbeit mit vielen Fakten zur aktuellen Tierwohl-Diskussion. Der zweite Platz ging an Dr. Katharina Wiegand für eine Dissertation, die am selben Institut erstellt wurde wie die Siegerarbeit. „Zielgruppenorientiertes Marketing im Pferdesport – Perspektiven für Reitanbieter und Pferdebetriebe“ ist der Titel. „In die Arbeit gingen sehr viele Fragestellungen ein, die sich aus meiner langjährigen Vorstandsarbeit in einem Reitverein ergeben haben“, so Katharina Wiegand. Vom Leibniz-Institut für Nutztierbiologie der Universität Rostock, betreut von Prof. Dr. habil. Christa Kühn, kommt die Siegerarbeit in der Kategorie Master. Wietje Nolte schrieb diese Arbeit mit dem Titel „Berechnung der Populationsstruktur beim Deutschen Warmblut anhand von genomischen Daten“. Genomische Informationen geben der Tierzucht insgesamt neue Möglichkeiten für die Analyse von Populationsstrukturen und die Selektion. Auch die Pferdezucht setzt sich mit diesem neuen Instrument auseinander. Wietje Noltes Arbeit zeigt Beispiele, wie man diese neuen Möglichkeiten nutzen kann unter anderem zur Berechnung von Inzuchtkoeffizienten und der Bestimmung der effektiven Populationsgröße. Bei Prof. Dr. Ludwig Theuvsen vom Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung der Georg-August-Universität Göttingen hat Lara Drittler ihre Masterarbeit geschrieben mit dem Titel „Einstellung von Betriebsleitern zu Tierwohlaspekten in der Pferdehaltung: Eine Befragung unter Pferdehaltern“ und damit den zweiten Platz erreicht. Sie zeigt auf, dass für eine sehr große Mehrheit der befragten Betriebe das Wohlbefinden der Pferde eine entscheidende Bedeutung hat und dass sie offen dafür sind, Maßnahmen für mehr Tierwohl umzusetzen. Ebenfalls mit dem Thema Pferdehaltung beschäftigte sich Christian Erdmann am Department für Nutztierwissenschaften der Universität Göttingen. In seiner Arbeit untersuchte er „Einfluss von Haltung, Nutzung, Management und Rasse auf die Gesundheit des Pferdes“ und wurde betreut von Prof. Dr. Uta König von Borstel. Interessanter Ansatz: Er analysierte Schadensfälle, die für Pferde mit einer Operationsversicherung gemeldet wurden und wurde damit mit dem dritten Platz bei den Masterarbeiten belohnt. Die beiden höchstbewerteten Bachelorarbeiten kommen von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen. Die Siegerarbeit stellte Katharina Nolte mit ihrer „Situationsanalyse zum Impfmanagement bei Pferden in Deutschland“, die von Prof. Dr. Dirk Winter betreut wurde Juror Hendrik Fiegel lobte, „dass diese Arbeit einen guten Überblick über den Status quo des Impfens von Pferden und wertvolle Praxisempfehlungen gibt“. Gleichzeitig fand die Autorin heraus, dass es immer noch einen großen Informationsbedarf gibt und dass rund 75 Prozent der befragten Probanden grundsätzlich bereit sind, ihr bisheriges Impfmanagement zu verändern. Den zweiten Platz belegte Katharina Gaura mit einer „Untersuchung der Kundenansprüche im Bewegungsstall“. Betreut wurde sie dabei von Prof. Dr. Barbara Benz. Die Arbeit beschäftigt sich mit den Ursachen der großen Fluktuation, die es bei vielen Bewegungsställen gibt. Auf den dritten Platz kam Justus-Maximilian Altenbroxter mit einem sehr aktuellen Zuchtthema. Betreut von Dr. Florian Sitzenstock, setzte er sich an der Hochschule Osnabrück mit der „Einführung der linearen Exterieurbeschreibung im Westfälischen Pferdestammbuch“ auseinander. Unterstützt wurde der GWP-Förderpreis 2017 wiederum von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, dem FN-Verlag und den Firmen R+V/VTV-Versicherungen, Derby Spezialfutter und HIT Aktivstall. Dadurch war es auch in diesem Jahr möglich, dass die Preisträger wertvolle Ehrenpreise, Eintrittskarten zu den Bundeschampionaten und Geldprämien mit nach Hause nehmen konnten. Insgesamt wurden 26 Arbeiten für den GWP-Förderpreis 2017 eingereicht, die von elf verschiedenen Hochschulstandorten stammten. Die Vielfalt an unterschiedlichen Themen war auch in diesem Jahr wieder beeindruckend. „Die ganze Faszination des Pferdes wird durch die eingereichten Arbeiten abgedeckt“, hob der GWP-Vorsitzende Dr. Ludwig Christmann in seiner Begrüßung hervor.

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