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Exkursion LA8 FUGT

Garten-Denkmalpflege - Exkursion Tentzerow, SoSe 22

In der schönen Landschaft der Mecklenburg-Vorpommerischen Seenplatte befindet sich ein aus dem Barock stammendes Hofgut. Es befindet sich zwar in einem verwilderten, ruinösen Zustand, doch anhand von vielen, erhaltenen Strukturen ist diese Anlage ein ideales Bespiel für die Gartendenkmalpflege.

Zusammen mit 21 Studierenden verbrachten wir 5 Tagen im Haus oder in Zelten auf dem Gelände und wurden mit lebenswichtigen Dingen versorgt. Das leckere Essen und Unterhaltung des Hausherrn machte die sonst sehr minimalistische Ausstattung wieder wett.

Über diese Zeit wurden in Teams und in Betreuung durch Dr. Ing. Caroline Rolka eine sorgfältige Bestandsaufnahme in Text und Plandarstellung erarbeitet. Die historischen Gegebenheiten wurden bereits im Vorfeld in Form von Referaten, Plänen und Literatur vorbereitet.

Die ältesten Belege berichten von einer Turminsel, diese ist heute noch zu erahnen.  Besonders prägend für den Gutshof Tentzerow ist die barocke Epoche, aus dem die noch heute existierenden Gebäude, Teile der einfassenden Mauer des Kräutergartens, und grundlegende Sichtachsen erhalten sind. Auch die Teiche stammen aus dieser Zeit, welche durch Peter Joseph Lenné und seine Schüler ca. 1830 umgeformt wurden. Aus Sichtachsen wurden Blickfenster, die Wegesysteme wurden geschwungen angelegt, im Gegensatz zu dem Raster des Barocks. Auch einige Gehölze konnten eindeutig Lenné zugeordnet werden, darunter viele 200-jährige Eichen und Linden, manche vermutlich sogar bis zu 300 Jahre oder noch älter. In der DDR wurden auf das Areal ein paar Wohnhäuser, Garagen und andere bauliche Anlagen errichtet und besonders die Verwilderung der Freianlage und Verwitterung des historischen Gebäudebestandes ist immer mehr vorangeschritten.

Aus dieser Analyse wurde die Bewertung mit erhaltenswerter Substanz, Materialität und Struktur, denkmalstörenden oder -beeinflussenden Kriterien festgelegt.

Daraus entwickelten wir die denkmalpflegerische Zielstellung, in der jedem Element eine Maßnahme zugeordnet wird. Beim Rückbau, der Konservierung, Restaurierung und der Teilrekonstruktion sind Originalsubstanzen noch vorhanden. Bei nicht mehr vorhandenen Strukturen kann man auf Basis anderer Grundlagen Rekonstruieren oder einer denkmalgebundenen Neugestaltung Raum gewähren.

Mit diesen Erkenntnissen aus der Gartendenkmalpflege kann man der Landschaftsarchitektur wichtige Vorgaben machen, aber auch einen spannenden Spielraum zur möglichen Umnutzung und Neuinterpretation lassen.