Philosophie des Geistes - Das Leib-Seele-Problem

Datum und Veranstaltungsort: 18.10. – 19.10.2017 | 15:45-18:45 | Nürtingen, Neckarsteige 6-10, Campus Innenstadt, CI3 203 | Termin für Kalender exportieren (iCal .ics)

Tutor: Prof. Johannes Junker, HfWU

Referent: Anton Schmitt M.A., Philosoph

Der Mensch ist sich auf zweifache Weise gegeben. Einmal als ganz und gar eins mit seinem materiellen Körper und bei anderer Gelegenheit als seinem Körper gegenüberstehend. Diese unterschiedlichen Seinsweisen fallen nicht weiters auf, bemerkt man doch beim Wechseln von einer Ebene auf die andere i.d.R. keinerlei Schwierigkeiten. Fühlt sich also als ein einheitliches Wesen. Wie nun aber ist diese dualistische Phänomenlage genauer zu verstehen? Die Seminarreihe beansprucht sowohl systematische Grundpositionen zum Leib-Seele-Problem als auch deren historische Entwicklung zu skizzieren.

1. Seminar (18.10.): Das antike Verständnis der Leib-Seele-Problematik: Platon und Aristoteles

Was eigentlich bedeutet Seele? In welchem Sinne gibt es sie im Unterschied zum bloßen Körper-Sein? Welche logischen Möglichkeiten des Verhältnisses beider gibt es überhaupt? – Diese Fragen sollen einen ersten Zugang und einen systematische Orientierung zur gesamten Thematik ermöglichen. Vor diesem Hintergrund werden sodann die Stärken und Schwächen der Lösungsversuche von Platon und Aristoteles verortet. Dies dient im Weiteren als Grundlage, um die heute vorherrschenden Auffassungen beurteilen zu können.

2. Seminar (08.11.): Der Einbruch der Neuzeit: Descartes Substanzdualismus und dessen ungelöste Probleme

Bei dieser Sitzung geht es um das von Descartes angestoßene neue philosophische Denken und um seine erkenntnistheoretisch und metaphysisch geleitete Denkmethode. Wie sind seine Beweise (und die von Platon) für die Unsterblichkeit der Seele von zu bewerten? Weitere Fragen sind die nach dem Leib-Seele-Interaktionismus, die damit verbundene Ausklammerung des Problems des „Fremdpsychischen“ und die schließlich daraus folgende „Entzauberung“ der Welt infolge ihrer Beschreibung auf rein quantitativ/mathematische Verhältnisse.

3. Seminar (22.11): Moderne Lösungsansätze: (I) Reduktionistische Lösungsansätze und das „Qualia“-Problem

Vom: „Das Ich ist sein Gehirn“ zu: „Das Ich ist nicht Gehirn“… Entsprechend der ersten Position des Physikalismus bzw. Naturalismus gibt es nur eine Wirklichkeit, nämlich die materielle – und die kann objektiv beschrieben werden. Ihr Problem: Gedanken als solche aber können nicht beobachtet/gesehen werden. Sie sind privat, nicht öffentlich! Und genau das behauptet die Qualia-Thematik, nämlich dass das spezifisch Subjektive der Empfindungen grundsätzlich nicht objektiv erklärt werden könne.

4. Seminar (6.12.): Moderne Lösungsansätze: (II) Die philosophische Relevanz der Hirnfoschung – und „offene Fragen“

Die Arbeiten des Neurophysiologen Benjamin Libet zum Verhältnis bewusster Willensakte zu den beobachtbaren Ereignissen auf der neuronalen (Gehirn-)Ebene zählen zu den am meisten diskutierten empirischen Experimenten zum Verhältnis von Freiheit und Unfreiheit/Vorbestimmtheit. Wir werden dies aus philosophischer und wissenschaftstheoretischer Sicht diskutieren: Wenn unsere Entscheidungen gar nicht frei sind und diese schon zuvor z. B. durch Gehirnprozesse festgelegt sind, welche Auswirkungen hätte dies dann für unser Verständnis von „Verantwortung, Schuld und Strafe“? Den abschließenden Teil dieser Sitzung widmen wir einer offenen Diskussion zur Klärung aller noch bestehender und neuer Fragestellungen.

Anton Schmitt steht seit fast 40 Jahren in Diensten der Philosophie. Sein Studium absolvierte er bei den Jesuiten in München und der Universität Bonn. Seit 1991 ist er an der FernUniversität in Hagen und in der Erwachsenenbildung tätig. anton.schmitt@no spamhfwu.de

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