Sorgentelefon und Steuer-App – Summer School an der HfWU

Veröffentlicht am |

Rund 20 Schüler:innen entwickelten im Rahmen der Summer School an der HfWU Ideen für Social Start-ups. (Foto: HfWU)

Modell eines Handys mit Solarmoduls, das am und für das Smartphone nachhaltigen Strom liefert. (Foto: PWC-Stiftung)

Am Abschlusstag präsentierten die einzelnen Gruppen auf Englisch ihre Ideen.

- Schüler:innen entwickeln im Rahmen der Summer School an der HfWU sozial-ökologische Unternehmensideen -

NÜRTINGEN. (hfwu). Ein Solarmodul auf dem Handy, ein Sorgentelefon für Mobbing-Opfer, eine Steuer-App für Geringverdiener. Und diese Ideen mit einem eigenen Unternehmen umsetzen. Wie das gehen könnte, das haben Siebtklässler im Rahmen einer einwöchigen Summer School an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) erprobt.

Laut einer aktuellen Umfrage der Bertelsmann Stiftung blicken viele Kinder und Jugendliche der Zukunft pessimistisch entgegen. Gleichzeitig sehen mehr als die Hälfte die eigene berufliche Zukunft mit Zuversicht – und sie wollen Verantwortung übernehmen. Wie dies ganz konkret aussehen könnte, mit einem eigenen Start-up, das konnten jetzt Schülerinnen und Schüler der siebten Klasse des Wendlinger Robert-Bosch-Gymnasiums und des Nürtinger Max-Planck-Gymnasiums an der HfWU in Nürtingen ausprobieren.

Durchgeführt wurde die Projekt-Woche von der Organisation SEEd, unterstützt von der PWC-Stiftung und der HfWU-Initiative „Zukunft.Gründen“ (ZuG). SEEd steht für Social Entrepreneurship Education. Der Grundgedanke: Gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen kann mit unternehmerischem Denken begegnet werden. „Viele der großen Herausforderungen heute lassen gerade junge Menschen rat- und hilflos zurück. Dabei können wir selbst viel verändern. Vor allem auch mit sozial-gesellschaftlichen und sozial-ökologischen Ideen, aus denen später ein Produkt oder eine Dienstleistung wird“, so Leandro Heitz von SEEd.

Zum Auftakt der Projektwoche waren die Schritte einer Social Startup-Gründung fiktiv durchlaufen worden. In Kleingruppen erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler dann Ideen für ein eigenes Social Start-up. Diese reichten von Papierverschwendung eindämmen, soziale Kälte bekämpfen, mehr erneuerbare Energien nutzen und Steuergerechtigkeit befördern bis zu Plastikmüll vermeiden. Expert:innen der PwC-Stiftung lieferten zusätzlich Informationen zu den Themen Start-up-Gründung und ethisches-zukunftsorientiertes Wirtschaften.

Am Ende präsentierten die Jugendlichen konkrete Lösungsvorschläge. So könnte dem Papierverbrauch in Form von Schulheften ein DinA4-Whiteboard mit Scan-App ein Ende setzen. Ein Sorgentelefon für gemobbte Schüler:innen, das sich durch eine besonders freundschaftliche Atmosphäre auszeichnet und so die Inanspruchnahme erleichtert, würde das soziale Miteinander stärken. Ein Solarmodul, installiert auf der Handy- oder Tablethülle, würde nachhaltigen Strom erzeugen. Maßgeschneidert für Menschen, die wenig verdienen, sollte es eine kostenlose Steuererklärungs-App geben. Und Brotboxen aus Kork statt aus Plastik wären ein Beitrag zur Müllvermeidung.

Diese Lösungskonzepte stellten die Schülerinnen und Schüler schließlich am Abschlusstag in Anwesenheit der Eltern mit Präsentationen vor. Das Ganze auf Englisch, wie schon einzelne Unterrichtsteile an den Tagen davor. „Die Schüler:innen haben sich noch mehr Teile auf Englisch gewünscht, was wir gerne gemacht haben“, berichtet Joy Kehrer vom SEEd-Team, „zudem bin ich wirklich positiv darüber überrascht, dass Schüler:innen zwischen 13 und 15 auch bei wirtschaftstheoretischen Inputs gespannt zuhören und sehr viel verstehen.“

Das Interesse am Thema und dass es den Schülern um mehr ging als ein Ferienprogramm, das war in der Gruppe spürbar. „Ich interessiere mich schon länger für Nachhaltigkeit, ich nehme zum Beispiel wann immer es geht das Fahrrad und lasse mich nicht mit dem Auto fahren“, beschreibt ein 13-Jähriger vom Robert-Bosch-Gymnasium seine Motivation.

„Uns ist es wichtig, auch schon die Schülerinnen und Schüler an das Thema eines nachhaltigen Wirtschaftens heranzuführen“, so Prof. Dr. Christian Arndt, „unsere ‚Future Box‘, der Gründercampus der Hochschule, ist dafür der perfekte Ort.“ Die Veranstalter sehen die Summer School als Gewinn für alle Seiten. Die HfWU konnte deutlich machen, dass sie sich wissenschaftlich aber auch praxisnah mit den Zukunftsthemen der jungen Generation auseinandersetzt. Die Schülerinnen und Schüler wurden zu kleinen Expert:innen in Sachen Social Entrepreneurship und konnten konkret eigene Ideen entwickeln – und so in Zeiten, in denen auch ein pessimistischer Blick in die Zukunft nachvollziehbar ist, die Erfahrung machen, selber anpacken und etwas tun zu können.

News-Suche

News-Kategorien