Den digitalisierten landwirtschaftlichen Betrieb gibt es nicht von der Stange

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Die Tagung zu digitalen Techniken in der kleinstrukturierten Landwirtschaft fand via Videokonferenz statt.

- online Konferenz befasste sich mit Einsatz digitaler Techniken in der kleinstrukturierten Landwirtschaft -

NÜRTINGEN(hfwu). Digitalisierung stellt nachhaltig einen Mehrwert für die Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe dar, davon zeigen sich zwei Drittel der Teilnehmenden am Ende der Online-Winterkonferenz „Wissenschaft und Praxis im Dialog. Einsatz digitaler Techniken in der kleinstrukturierten Landwirtschaft Baden-Württembergs“ überzeugt. Der Weg dorthin ist jedoch eine schrittweise Reise. Zu dieser Erkenntnis tragen Berichte aus den Nachbarländern sowie Informationen zum praktischen Einsatz digitaler Techniken bei.

Das Projekt DiWenkLa – Digitale Wertschöpfungsketten für eine nachhaltige kleinstrukturierte Landwirtschaft – mit einer Laufzeit von März 2020 bis März 2023 ist eines von 14 Experimentierfeldern zur Digitalisierung der Landwirtschaft, die das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) fördert. Mit Schwerpunkt auf zwei Modellregionen – den Südschwarzwald und die Metropolregion Stuttgart – untersucht DiWenkLa speziell die Digitalisierung der kleinstrukturierten Landwirtschaft. Unterstützt wird dies vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR).

Für Ministerialdirektorin Grit Puchan, die mit ihren Grußworten die Konferenz eröffnete, ist die Unterstützung des Projekts und der beteiligten Landesanstalten eine wichtige Maßnahme innerhalb der integrierten Strategie „Landwirtschaft 4.0 nachhaltig.digital“. Die Strategie zielt darauf, die Chancen der Digitalisierung z.B. für Arbeitserleichterung, Effizienz und auch Ressourcenschutz den baden-württembergischen Betrieben zugänglich zu machen sowie an bisherigen Grenzen und Schwierigkeiten zu arbeiten, die z.B. in der Datensicherheit und im Ausbau der Infrastruktur liegen.

Digitalisierung ist dabei nicht per se das Ziel, sondern ein Maßnahmenbereich neben anderen, um Herausforderungen der Landwirtschaft zu begegnen. Die Redner und Rednerinnen erinnerten hier unter anderem an die Auswirkungen des Klimawandels, den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit oder die Erfüllung von Vorgaben der Düngeverordnung. Präzisionslandwirtschaft soll dabei helfen, die entsprechenden Maßnahmen zur richtigen Zeit, an der richtigen Stelle, in der richtigen Art und Weise zu ergreifen. Der Einsatz digitaler Techniken ist dabei auch in der kleinstrukturieren Landwirtschaft in der Schweiz auf dem Vormarsch und lässt sich ebenfalls in Baden-Württemberg feststellen. Zu unterscheiden sind Einstiegstechnologien, die schon ihren Eingang in große wie kleinere Betriebe gefunden haben und solche bei denen noch Entwicklungsbedarf besteht, z.B. um präzise Anwendungen technisch auszuführen. Nicht zu unterschätzen ist der Anfangsaufwand, etwa bei der Erstellung schlagspezifischer Ertrags- und Bodenkarten als solide Entscheidungsgrundlagen. Die technische Innovationsfreude in der Landwirtschaft, aber auch Unterstützung und Support tragen hier entscheidend bei.

Die Bedeutung von Bildung und Beratung bekräftigen im abschließenden Panel auch die Diskutanten Dr. Steffen Beerbaum (BMEL), Albrecht Kümmel (MLR), Hans-Benno Wichert (Landesbauernverband Baden-Württemberg), Hans Fetzer (Maschinenring Ulm-Heidenheim, MR Digital) und Gabriel Baum (Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum – LEL). Aufgegriffen werden dabei zum einen die Thesen des niederländischen Landwirts Eric Dortmans: Nur was Landwirte wissen und analysieren können, können sie auch nutzen, mit Partnern weiterentwickeln und der nächsten Generation vermitteln. Zum anderen wird auf die Berichte der Experten und Praktiker Bezug genommen, wonach für die Digitalisierung ein individuelles und angepasstes Vorgehen nötig ist, dass auf dem Erfahrungswissen der Landwirte aufbaut. „Digitalisierung gibt es nicht von der Stange, sondern ist eine Reise, die ein schrittweises Vorgehen auf dem Betrieb erfordert“, fasst Prof. Markus Frank, der stellvertretende Verbundkoordinator des DiWenkLa-Projekts an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) im Fazit des Tages zusammen.

Angelika Thomas, Heinrich Schüle

Weitere Informationen zum Projekt und zur Konferenz auf:

www.diwenkla.de

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