Nachhaltig reisen auf der Alb

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Von Amelie Bauder stammt die Idee zu einem Portal für nachhaltiges Reisen auf der Schwäbischen Alb.

- Studentin der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) entwickelt Idee zu nachhaltigem Reiseportal für die Schwäbische Alb; vielseitige Unterstützung durch die Hochschule -

NÜRTINGEN. (hfwu). Studieren heißt, Vorlesungen und Seminare besuchen und Prüfungen ablegen. Und: Eine Geschäftsidee entwickeln und von der Hochschule konkrete Hilfe für das Projektmanagement und bei der Firmengründung erhalten. Dass beides möglich ist, zeigt an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt  (HfWU) in Geislingen das Projekt „Meine nachhaltige Reise“, die Idee einer Studentin zu einem neuartigen Reiseportal für die Schwäbische Alb. 

Ihren Heureka-Moment erlebte Amelie Bauder in einer Vorlesung im HfWU-Studiengang Gesundheits- und Tourismusmanagement. „Es gibt einerseits ein sehr großes Interesse an nachhaltigen Reisen, andererseits aber tun das tatsächlich nur sehr wenige Menschen,“ sagt die Bachelor-Absolventin. Genau an dieser Stelle müsste doch Nachfrage und Angebot besser zusammengebracht werden können. Die Idee für eine Firmengründung war geboren. Die Plattform „Deine nachhaltige Reise“ bündelt und vermarket nachhaltige touristische Leistungen auf der Schwäbischen Alb, so die Idee von Bauder. „Tourismus, so wie wir ihn derzeit größtenteils betreiben, mit all den Umweltbelastungen, kann so nicht weitergehen“, ist Bauder überzeugt.

Dass Nachfrage und Angebot nicht zusammenfinden, liegt zum einen am Aufwand, um an Informationen zu nachhaltigen Reiseangeboten zu kommen, so der Befund der Studentin. Zudem sei nachhaltig reisen oft mit der Vorstellung von Verzicht verbunden. „Nachhaltigkeit heißt nicht, es geht nur Wandern und in einer kargen Holzhütte übernachten. Man kann alles haben, was einen tollen Urlaub ausmacht, und das ohne die Umwelt zu belasten.“ Interessierte sollen sich auf der Plattform unterschiedliche Angebote, von der Dauer und Art der Übernachtung über Ausflugsangebote und weitere Aktivitäten selbst zusammenstellen können. Dieses individuelle Paket kann dann mit einem Klick gebucht werden – und muss nicht einzeln über die jeweiligen Anbieter zusammengestückelt werden.

Ein erstes Konzept für das neuartige Reiseportal für die Schwäbische Alb hatte Bauder bereits in ihrer Bachelor-Arbeit entworfen. Betreut wurde die Abschlussarbeit von Prof. Dr. Steffen Scheurer „Mir ist wichtig, den Studierenden zu zeigen, dass mit Dienstleistungen wie etwa im Tourismusbereich die eigene Firmengründung oft eine Option sein kann. Denn die Anfangsinvestitionen sind viel geringer als vergleichsweise für eine Firma im produzierenden Sektor“, so Scheurer. Begleitend zur Vorlesung des Professors bearbeiten die Studierenden konkrete, an der Praxis orientierte Projekte. So schlug Scheurer Amelie Bauder vor, einzelne Aspekte ihres Projekts von den Studierenden noch genauer unter die Lupe nehmen zu lassen. Gesagt, getan: In der Vertiefungsrichtung Projektmanagement des Studiengangs nahmen sich die Studierenden der Idee des nachhaltigen Reiseportals an. Sechs Teams beackerten ein Semester lang mit Blick auf eine erfolgreiche Portal- bzw. Firmengründung verschiedene Aspekte: Sie entwickelten ein Aufnahmeverfahren für interessierte Anbieter, nahmen Marktanalysen der Kooperationspartner und der Zielgruppen vor, erstellten einen Marketing-Mix, entwickelten Nachhaltigkeitskriterien für die Angebote der Plattform und prüften deren technische Machbarkeit. Der 130seitige Abschlussbericht, den die Studierenden vorgelegt haben, zeigt viel detaillierter als es in einer Bachelor-Arbeit möglich ist, wie die Gründungsidee konkret auf eine solide Basis gestellt werden kann und wo noch Herausforderungen und Hürden liegen.

So vorzugehen wie mit der Idee zu dem Alb-Reise-Portal ist im Studiengang Gesundheits- und Tourismusmanagement kein Einzelfall. „Die Studierenden kommen immer wieder mit Geschäftsideen für neue Dienstleistungen“, sagt Scheurer, „ich bin hier sehr offen, das zu unterstützen und über Projektarbeiten eine möglichst große Gründungsnähe herzustellen.“ Das Thema Firmengründung stehe bei ihm immer im Fokus. Sehr begrüßt er daher auch, dass es an der HfWU seit kurzem die Institution ZuG gibt.

ZuG steht für „Zukunft gründen“. Mit dem vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekt will die HfWU das unternehmerische Denken und Handeln von Studierenden und Gründungsinteressierten unterstützen. Im Mittelpunkt steht dabei die zukunftsfähige und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung der Region. Da ging es gar nicht anders, dass auch von dieser Seite für das Projekt nachhaltig reisen auf der Schwäbischen-Alb Unterstützung kam.  

„Mit dem Fokus Nachhaltigkeit geht es im Besonderen um Social Entrepreneurship“, erklärt ZuG-Projektleiter Prof. Dr. Christian Arndt. „Uns geht es darum, dass Studierende erfolgreiche Geschäftsmodelle entwickeln, die positive Effekte auf Gesellschaft und Umwelt haben, und diese nicht schädigen. Die Geschäftsidee von Amelie Bauder ist hier ein wunderbares Beispiel“, erläutert der Wirtschaftswissenschaftler. Zu den verschiedenen Akteuren, die ZuG zusammenzubringen will, gehören neben den Studierenden auch die Ehemaligen, die Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Politik und vor allem Partnerfirmen, die ihrerseits ein Interesse haben, eine nachhaltige Transformation der Region voranzubringen. „Unsere Hochschule trägt es im Namen – ‚Wirtschaft und Umwelt‘ – das ist der Grundgedanke von ZuG, hier das größere Bild im Blick zu haben und Brücken zu schlagen zwischen allen Mitwirkenden,“ so Arndt.

Derzeit vertieft Amelie Bauder ihre Fachkennnisse in einem Master-Studium. Noch hat sie nicht entschieden, ob sie mit ihrer Idee tatsächlich an den Markt gehen wird. So viel aber steht fest: mit der vielseitigen Unterstützung der Hochschule wird es keine Reise ins Ungewisse werden.

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