Klima-kreativer Hackathon

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Das Siegerteam mit Karl Franz (links) vom Umweltministe-rium und HfWU-Rektor Prof. Dr. Andreas Frey. (Foto: Frank Eppler)

Überaus kreativ gestalteten die einzelnen Gruppen die Präsentation ihrer Lösungsvorschläge. (Foto: Frank Eppler)

- ungewöhnliches Veranstaltungsformat bringt Studierende der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) und Unternehmen zusammen; Veranstaltung des Landesumweltministeriums -

NÜRTINGEN (hfwu).  In kurzer Zeit unkonventionelle kreative Ideen für die Lösung eines konkreten Problems zu finden, das ist das Ziel eines Hackathons. Über 70 Studierende der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) nahmen die Herausforderung an. An zwei Tagen wurden in der Garage229 in Stuttgart zusammen mit Unternehmensvertreter:innen nachhaltige Ideen geschmiedet. Den ersten „Klima-HackathoN!“ förderte das Ministerium für Umwelt, Energie und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.

Aus “Hacking” und “Marathon” wird „Hackathon“. Bei dem Veranstaltungsformat gilt es, ein konkretes unternehmerisches Problem ins Visier zu nehmen und in einer begrenzten Zeit kreative und innovative Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Beim ersten „Klima-HackathoN!“ stand zudem die Vorgabe der Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Über 70 Studierende verschiedener Semester des HfWU-Studiengangs „Nachhaltiges Management (Energiewirtschaft/Produktmanagement/Ressourcenwirtschaft)“ ließen sich auf die außergewöhnliche Herausforderung an außergewöhnlichem Ort ein.

Für zwei Tage kamen die Studierenden in der zum Veranstaltungsort im Retro-Stil umfunktionierten Autowerkstatt Garage229 in Stuttgart mit Vertreter:innen von fünf Unternehmen zusammen. Der Automobilzulieferer ElringKlinger, der Naturheilmittelhersteller PEKANA, der Fertighaushersteller SchwörerHaus, das Seehotel Wiesler und der Arzneimittel- und Naturkosmetikhersteller WALA, alle Mitglieder im Klimabündnis Baden-Württemberg, hatten je eine „Klima-Challenge“ für die Studierenden formuliert. An jede der fünf Aufgaben machten sich, begleitet von Ansprechpartner:nnen der Firmen, drei Kleingruppen.

Zur inhaltlichen kam eine methodische Herausforderung hinzu. „Design Thinking“ war das Gebot der Stunde. Bei dieser Herangehensweise an komplexe Problemstellungen steht nicht wie oft die technische Lösbarkeit im Fokus, sondern der Mensch. So sollen traditionelle und möglicherweise veraltete Denk-, Lern- und Arbeitsmodelle überwunden werden. Kleine, gemischte Teams mit unterschiedlichen Wissens- und Erfahrungshorizonten, hier über alle Semester verteilte Studierende eines Studiengangs, erarbeiten Schritt für Schritt neue, kreative Lösungen. „Ich bin überaus positiv überrascht, wie gut das unter den Studierenden funktioniert hat und welche kreativen Dynamiken hier in Gang gekommen sind“, freut sich HfWU-Professorin Dr. Brigitte Biermann im Rückblick. Sie hat die Veranstaltung in Lehrveranstaltungen des laufenden Semesters integriert. Das besondere Veranstaltungsformat Klima-Hackathon sieht die Professorin im Studiengang Nachhaltiges Management keineswegs als Selbstzweck. „Wir brauchen für den Klimaschutz neue Ideen – der geht nicht von selbst. Wir haben gesehen, dass eine solche Veranstaltung hier konkrete Impulse geben kann.“ Zudem lobt Biermann die große Offenheit der Unternehmen, vor allem aber auch der Studierenden. Diese hätten über anderthalb Tage hochkonzentriert gearbeitet, sich gegenseitig unterstützt und schließlich bei den einzelnen Gruppenpräsentationen Lösungen mit einer besonderen Qualität präsentiert, die auch die praktische Umsetzbarkeit nie aus dem Blick verloren hätten. 

Als Gesamtsieger unter den fünfzehn Gruppen machte schließlich ein Frauen-Vierer-Team und ihr Lösungsvorschlag für die Aufgabe des Unternehmens WALA das Rennen. Gesucht worden waren Ideen, die den Mitarbeitenden des Arzneimittel- und Kosmetikherstellers ermöglichen, klimafreundlich und alltagspraktisch zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen. Kernidee des Siegerteams ist, einen elektrisch betriebenen Shuttle-Bus einzurichten, der auf festgelegten Routen die Schichtarbeitenden abholt. Im Bus werden WLAN, Snacks und Getränke angeboten und können Fahrräder mitgenommen werden. „Wir wurden ernst genommen, wir konnten eng mit dem Unternehmen zusammenarbeiten und die Firmen hatten ein offenes Ohr für auf den ersten Blick ungewöhnliche Ideen“, lobt die Studentin Mieke Jongmans vom Gewinnerteam den Verlauf des Ideenmarathons.

Konzeptionell und organisatorisch war der „Klima-HackathoN!“ vom Beratungsunternehmen Prognos, der Kreativ-Agentur WeCreation und der Kommunikationsagentur ÖkoMedia im Auftrag des Umweltministeriums Baden-Württemberg und in Kooperation mit Prof. Biermann umgesetzt worden. Auch für das Ministerium ist das Pilotprojekt rundum gelungen. „Es braucht den persönlichen Kontakt und Austausch, das hat funktioniert, von den Unternehmen kam viel positive Resonanz“, zieht Karl Franz vom Umweltministerium Bilanz. Ihm mache Mut, unter den Studierenden so viel Engagement und Kreativität zu sehen. Sehr wahrscheinlich, dass nach dem gelungenen Auftakt der Klima-HackathoN! in neuer Teilnehmerkonstellation in eine neue Runde gehen wird.

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