Als sie 1972 ihren Abschluss machten, war die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) gerade zur Fachhochschule Nürtingen erklärt worden, es gab zwei statt der heutigen 31 Studiengänge und der Standort Geislingen stand noch in keiner Verbindung zur Hochschule. 50 Jahre später haben sich die damaligen Studenten der Agrarwirtschaft zum Goldenen Jubiläum wieder an der Hochschule getroffen.
Einige der Senioren zeigen schmunzelnd auf die gelbe Fassade der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Sektgläser in der Hand. „Da oben haben wir geschlafen“, berichten die ehemaligen Agrarwirtschaftsstudenten, die vor 50 Jahren hier ihren Abschluss gemacht haben. Die HfWU war gerade von der „Staatlichen Ingenieurschule für Landbau“ zur FH Nürtingen umbenannt worden und beherbergte ihre Studierenden in der Neckarsteige sogar. Lachend erzählen die Absolventen des Sommersemesters 1972 von geöffneten Fenstern, über die man auch nach der universitären Sperrstunde nachts wieder in sein Zimmer fand.
Solche und andere Anekdoten tauschten die Alumni bei einem feierlichen Sektempfang an der HfWU anlässlich ihres goldenen Abschlussjubiläums aus. Für einige der ehemaligen Agrarwirtschaftsstudierenden war es das erste Mal nach 50 Jahren, dass sie ihre Alma Mater wieder besucht haben. Andere kehrten ganz regelmäßig an ihre Ausbildungsstätte zurück: als Lehrbeauftragte, als Sachverständige oder als Förderer der HfWU. Zu ihnen zählt Alumnus Bertram Mayer, Organisator des Semestertreffens, der seiner Hochschule als Ehrensenator und als Vorstand im Hochschulbund eng verbunden blieb.
Auch die Absolventen des Wintersemesters 1971/72 haben wenige Wochen zuvor ihr goldenes Abschlussjubiläum an der HfWU gefeiert. Die Herren drückten noch einmal die Hörsaalbank und diskutierten mit Sachverstand nachhaltige Agrarwirtschaft und den hohen Bedarf an Agrarwirten in verschiedenen Bereichen.
Inzwischen sind alle Alumni des Jubiläumsjahrgangs 1972 pensioniert und können auf unterschiedliche Karrieren zurückblicken. Deutschlandweit und international arbeiteten die Absolventen – als Agrarexperten in Entwicklungsländern, als Professoren und Forscher, als Steuerberater, als Landwirte, als Züchter, als Mediziner. Trotz der vielfältigen Karrieren: Einmal Agrarwirt, immer Agrarwirt, bestätigt Dr. Peter Stöfen: „Mein Studium an der FH Nürtingen hat mich derart bereichert und geprägt, dass ich bis heute davon zehre.“ Inzwischen ist der Zahnarzt Vollzeit-Imker und züchtet erfolgreich Bienenköniginnen.
Die Alumni genossen das Wiedersehen, aber auch die Führungen an der HfWU und auf dem Hofgut Tachenhausen zum dortigen Bieneninformationszentrum, durch die Lehr- und Versuchsgärten und zum Weltacker. Alumnus Dr. Werner Philipp resümierte nach der Jubiläumsveranstaltung, dass er „ja nun fast Lust hätte, in Nürtingen nochmals zu studieren“.