Stadtplaner machen Stadtkultur

Veröffentlicht am |

Die Präsentationen der Studierenden wurden live im Schaufenster des Sprechszimmers übertragen.

Prof. Dr. Oliver Frey (rechts) bedankt sich für die Zusammenarbeit bei den Sprechzimmer-Machern Pit Aurenz und Barbara Andreas.

- Projekt im Studiengang Stadtplanung an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen nimmt sich Quartier Obertor an -

NÜRTINGEN(hfwu). Unter dem Titel „Stadtentwicklung planen? Stadtkultur machen!“ ist an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) im Studiengang Stadtplanung ein Projekt gestartet, das den Quartiersplatz Obertor in Nürtingen in den Blick nimmt. Eine Präsentation erster Ergebnisse fand in hybrider Form statt, vor Ort und per online Übertragung.

„Wir haben das erste Mal das Gefühl, wirklich zu studieren“, bringen es einige der Studierenden auf den Punkt. Sie sind bereits im zweiten Semester Stadtplanung. Wie sich Studieren wirklich anfühlt haben sie wegen der Corona-Einschränkungen bisher nicht erlebt. „Wir wollten dieses Experiment wagen und mit dieser hybriden Präsentation unter erschwerten Bedingungen Stadtplanung doch greifbar und erfahrbar machen“, sagt HfWU-Professor Dr. Oliver Frey, „Stadtplanung heißt nicht nur Pläne zeichnen. Auch Kommunikation und Partizipation sind wichtige Elemente.“ Vor allem deswegen sei es ihm ein Anliegen gewesen, eine erste Präsentation des Obertor-Projekts vor Ort in der Stadt umzusetzen. Ziel des studentischen Projekts ist die Vermittlung von Stadtentwicklung als vielfältigem Prozess, in dem unterschiedliche Akteure aus Wirtschaft, Kultur, Politik, Verwaltung und Bürgerschaft ihre Interessen aushandeln. Im Besonderen geht es um die Frage, wie die Rolle der Kunst- und Kulturschaffenden in diesem Prozess gestärkt werden kann.

In einem ersten Schritt hatten sich die Studierenden in Kleingruppen verschiedener Themen angenommen: die Geschichte des Obertors, eine Bestandsanalyse des öffentlichen Raums, die Anrainer und ihre Interessen, eine städtebauliche Analyse der Innenstadt, sie hatten die Akteure der Stadtentwicklung in Nürtingen identifiziert, sich die Stadtgesellschaft und die Kultur- und Kreativwirtschaft in Nürtingen angeschaut. „Das Obertor ist auch nach Aussage von Nürtinger Bürgern ein etwas vernachlässigter Ort“, so der Befund von Stadtplanungsstudent Lorenz Rößling. Das bedeute aber auch, hier gibt es Potenzial für eine mögliche Umgestaltung und neue Impulse. Zu dem gebe das Projekt den Studierenden einen Einblick in den konkreten Ablauf der Planungspraxis, so Rößling.

Kommunikation, Partizipation und das kulturelle Leben, das sind auch zentrale Anliegen von Barbara Andreas und Pit Aurenz. Eine Zusammenarbeit mit den Machern des Kulturtreffs „Sprechzimmer“ am Obertor lag auf der Hand. „Auch unser Ziel ist, mit unserem Kulturfenster die Innenstadt zu beleben, das Zusammenkommen von Menschen zu ermöglichen. Und es ist schön, die Studierenden mit dieser Präsentation auch wirklich mal zu Gesicht zu bekommen“, freut sich Barbara Andreas.

Das „Obertorium“, so der selbstgewählte Name der Studierenden für ihre Projektgruppe, hatte organisatorisch und technisch unterstützt von der Hochschule das Sprechzimmer in Beschlag genommen. Die Präsentationen der Studierenden, die nicht vor Ort sein konnten, wurden aus der ganzen Republik live auf einen großen Bildschirm im Schaufenster des Sprechzimmers übertragen. So konnten die Interessierten von der Straße aus die Präsentationen verfolgen. Oliver Frey zieht eine positive Bilanz der Aktion: „Die Studierenden waren voll motiviert dabei und haben es sehr gewürdigt, dass diese Anstrengungen für eine hybride Veranstaltung seitens der Hochschule unternommen wurden.“ Nach der Zwischenpräsentation arbeiten die Studierenden nun konkrete Vorschläge zur Umgestaltung des Obertors aus. Diese werden dann mit Abschluss des Projekts vorgestellt.

News-Suche

News-Kategorien