GEISLINGEN (hfwu). Es war einer der ersten Termine im neuen Amt: Seit dem 2. Juni leitet Jens Puttfarcken die Geschäftsführung der Porsche Deutschland GmbH. Zum Abschluss des diesjährigen Automobilsommers in Geislingen war er am 17. Juni 2015 zu Gast an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Geislingen. Das Gastreferat bildete den Abschluss des außerordentlich erfolgreichen „Automobilsommers Geislingen“ mit 11 Einzelveranstaltungen und zusammengenommen mehr als 16.000 Besuchern.
Der Vortrag „Faszination Porsche“ mit mehr als 250 Zuhörern hätte auch nüchtern mit „Marken- und Vertriebsstrategie“ überschrieben sein können. Puttfarcken macht schon zu Beginn seines Referats deutlich, dass auch der Vertrieb der Premium- und Kultmarke betriebswirtschaftlichen Gesetzen unterliegen muss. So müssen die Vertriebsverantwortlichen beim Sportwagenhersteller, aber auch die Porsche Zentren effizient, wertschöpfend und ertragsorientiert arbeiten. Zudem achtet Porsche den Aussagen Puttfarckens folgend darauf, „immer ein Fahrzeug weniger anzubieten, als die Nachfrageseite wünscht“. Nur so sei das Preispremium nachhaltig aufrecht zu erhalten.
Wenngleich „trockene“ betriebswirtschaftliche Prozesse bei Porsche immer im Blickfeld bleiben, lässt sich nicht verleugnen, dass es bei der Marke ebenso um „Emotion pur“ geht. Eine Faszination, der sich auch die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt nicht entziehen kann. Professor Dr. Willi Diez hatte in seiner Begrüßung darauf hingewiesen, wie eng die Verbindung der automobilwirtschaftlichen Studiengänge mit dem Sportwagenbauer ist : „ … nicht nur über den Fuhrpark der Professoren“. Tatsächlich war der Auftritt für Puttfarcken fast ein Heimspiel: 24 Studierende durchliefen bislang das Stipendien- und Förderprogramm des Porsche Automotive Campus (PAC) an der HfWU. Im Anschluss an seinen Vortrag übergab Puttfarcken sechs weitere Stipendienurkunden. Viele der Stipendiaten sind zwischenzeitlich bei Porsche fest angestellt, auch einer der gestrigen Stipendiaten wird im Herbst in Zuffenhausen sein Arbeitsleben starten. Puttfarckens Vorgänger im Amt, Klaus Zellmer, und sein heutiger Assistent, Mark Klümper, sind ebenfalls Geislinger Absolventen. „Sie sehen, wir sind hier sehr gut vernetzt“, kommentierte Dr. Diez.
Die Geislinger Studierenden profitieren direkt vom Erfolg des Unternehmens. Ein Erfolg, der laut Puttfarcken direkt mit der Marken- und Vertriebsstrategie zusammenhängt. Noch Mitte der 90er Jahre befand sich der Sportwagenhersteller in einem tiefen Tal. Heute eilt Porsche von Rekord zu Rekord: „Wir haben im letzten Jahr fast 190 000 Autos ausgeliefert, es ist alles ausverkauft“. Und die Reise soll noch nicht zu Ende sein: Mit der Strategie 2018 wird der Verkauf weiter intensiviert, allerdings immer mit dem Ziel, die Exklusivität der Marke zu wahren. „Wir wollen nicht die Größten werden aber immer die Erfolgreichsten bleiben“.
Gelingen wir dies nur über ständige Innovationen. Die Geschwindigkeit von Veränderungen und globale Megatrends sind für Porsche, wie für andere Hersteller, große Herausforderungen. Hinzu kommt: Die Positionierung der Marke Porsche ist essentiell wichtig: Fast die Hälfte der Käufer setzt die Unterschrift unter den Kaufvertrag - gerade wegen der Marke Porsche. Damit dies so bleibt, setzt Porsche darauf, dass die Fahrzeuge immer die innovativsten, modernsten und auch sportlichsten Autos in ihrem Segment sind und bleiben. „Egal ob SUV, 911er oder Limousine – ein Porsche wird immer ein Sportwagen sein.“ Die Exklusivität der Marke ist Teil ihrer Faszination und laut Puttfarcken der wichtigste Maßstab des Tuns innerhalb des Herstellerunternehmens. „Wir beobachten sorgfältig alle Märkte, weltweit, um neue Absatzchancen zu realisieren“ Mit dieser sorgfältigen Markenpflege stellt Porsche sicher, dass sich „lebenslange Kunden“ für langlebige Autos entscheiden. Das klappt: Dreiviertel aller jemals ausgelieferten Porsches existieren noch und die meisten werden auch gefahren.
Geislingen/Nürtingen, 18.06.2015
Gerhard Schmücker, Stefan Reindl