Potenziale der Nachhaltigkeitsforschung: Die Schweiz geht voran

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Das Papier wurde im Fachmagazin GAiA veröffentlicht.

Angestoßen durch die länderübergreifende Diskussion der Rolle der HAW für die Nachhaltigkeitsforschung in der Schweiz, Österreich und Deutschland haben die Schweizer Akademien der Wissenschaften ein Diskussionspapier herausgegeben, das die Notwendigkeit für angewandte Forschung und Forschungskooperation unterstreicht. Wann folgt Deutschland diesem Modell?

 

Wissenschaft hat eine zentrale Rolle zur Gestaltung der globalen Transformation, die wir gerade erleben: Klimawandel, Energiewende, Digitalisierung und neue Mobilität sind komplexe Baustellen, bei denen die Politik auf die Unterstützung der Wissenschaften angewiesen ist. Traditionell war hierbei die deutschsprachige Wissenschaftslandschaft gespalten: Universitäten, die für Grundlagenforschung zuständig waren und Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW), deren vornehmliche Aufgabe eine berufs- und praxisorientierte Ausbildung ihrer Studierenden war. Anstatt Ressourcen zu bündeln, wurde bewusst in einer Abgrenzung auf ein großes Potenzial für angewandte Transformationsforschung verzichtet.

Dass diese künstliche Trennung speziell in der Nachhaltigkeitsforschung deutlich überholt ist, zeigte eine Analyse der Rolle der HAW für Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung in der Schweiz, Österreich und in Deutschland in verschiedenen Beiträgen der Zeitschrift GAIA. Anknüpfend an die Analysen der Kollegen aus der Schweiz (Kueffer et al. 2017) und Österreich (Sedlačko et al. 2018), die jeweils die Situation in ihren Ländern beleuchteten, haben die Professoren Marc Ringel, Sven Kesselring und Michael Roth der HfWU die deutsche Situation aus ihren jeweiligen Fachperspektiven analysieret (Ringel et al. 2018).  Die Sichtung der Aktivitäten zeigt: Es besteht ein erhebliches Potenzial zur Politikberatung und Begleitung der Transformationen, das allerdings nur unzureichend abgerufen wird. Ringel: „Vor diesem Hintergrund ist es faszinierend zu sehen, dass die Diskussion nicht im Sande verläuft, sondern in der Schweiz nun auch institutionell aufgegriffen wird. Wir können nur hoffen, dass die deutsche Wissenschaftslandschaft diesem Beispiel folgt.“
Das Positionspapier der Schweizer Akademien der Wissenschaften findet sich unter: https://zenodo.org/record/4090403

Zum Nachlesen:

Kueffer, C., Carabias, V., Schneider, A., Siegrist, D. 2017. Forschungsbedingungen an österreichischen Fachhochschulen und Potenziale für zukunftsfähige Nachhaltigkeitsforschung. GAIA 02/26: 152-154.

Ringel M., Kesselring S., Roth M. (2018) Potenziale und Perspektiven der Nachhaltigkeits-forschung an deutschen Fachhochschulen. GAIA – Ecological Perspectives for Science and Society, 04/27: 348–352. doi.org/10.14512/gaia.27.4.5. https://www.oekom.de/ausgabe/gaia-04-2018-80348

Sedlačko, M., G. Horniak, K. Ringhofer. 2018. Forschungsbedingungen an österreichischen Fachhochschulen und Potenziale für zukunftsfähige Nachhaltigkeitsforschung. GAIA 02/27: 207-210.

 

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