Herdenschutz am Deich und Steilhang in der Praxis

Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland stellt Nutztierhalter vor große Herausforderungen. Der Schutz der Weidetiere vor Übergriffen durch Große Beutegreifer erfordert die Wiedereinführung und Etablierung von Herdenschutzmaßnahmen. Wirksamen Schutz können vor allem wolfsabweisende, elektrifizierte Zäune, der Einsatz von Herdenschutzhunden aber auch traditionelle Maßnahmen, wie eine Behirtung, bieten. Die Anwendbarkeit einer geeigneten Herdenschutzmaßnahme ist dabei wesentlich von der Betriebsform, dem Weidesystem oder den standörtlichen Gegebenheiten abhängig. Nicht alle Maßnahme sind auf Sonderstandorten, wie Steillagen, Almen oder Deichen gleichermaßen praktikabel einsetzbar. Bei Steillagen erschweren unübersichtliches oder stark reliefiertes Gelände einen effektiven Herdenschutz, bei Deichen sind Vorgaben des Hochwasserschutzes zu beachten und bei Alm- / oder Alpflächen sind in der Regel Änderungen des gesamten Betriebssystems notwendig, um einen wirksamen Herdenschutz zu etablieren.  

Im Auftrag des Bundesamts für Naturschutz (BfN) bearbeitet die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) das F+E-Vorhaben „Herdenschutz am Deich und Steilhang in der Praxis“. Das Teilprojekt zu den Steillagen („Sonderstandorte mit Steilhangflächen in den Alpen, Mittelgebirgen und sonstigen Gebieten sowie weitläufige Almflächen“) wird gemeinsam mit der AGRIDEA aus der Schweiz durchgeführt. Am Teilprojekt „Deiche - Sonderstandorte an Deichen (Binnen- und Küstendeiche), im Deichvorland und -hinterland, sowie im Schwemmland“ sind der Herdenschutz Niedersachsen (NABU Niedersachsen) und Swen Keller (Weidetierhalter aus Sachsen-Anhalt)  beteiligt. Der WWF Deutschland unterstützt das Projekt im Rahmen einer allgemeinen Kooperation“.

Im Rahmen des Projektes werden Praxisbeispiele für die gelungene Umsetzung von Herdenschutzmaßnahmen auf Binnen- und Außendeichen in Deutschland sowie Steillagen und Almflächen im deutschsprachigen Raum zusammengetragen und Betriebsportraits erstellt.

Das wesentliche Ziel des Projektes ist es, für schwieriges Gelände Möglichkeiten des Herdenschutzes aber auch Schwierigkeiten, Grenzen sowie Anwendungsvoraussetzungen aufzuzeigen. Die gewonnenen Erkenntnisse aus den Betriebsbesichtigungen sollen im Rahmen von Workshops mit den Herdenschutzberatern der Bundesländer diskutiert und ergänzt werden, um so praxisnahe Herdenschutzempfehlungen für Politik, Verwaltung, Herdenschutzberatung und Praktiker*innen abzuleiten. Das Projekt dient dabei als Plattform für den Erfahrungsaustausch.

 

Projektleitung:

Prof. Dr. Markus Röhl

Projektbearbeitung: ILU 

Dipl.- Ing. (FH) Susanne Röhl

 

Silvia Huber

 

M.Sc. Lea Kokawke

 

Dipl.-Ing. (FH) Frank Lamprecht

 

M.Sc. Aniela Arnold

Projektpartner Steillagen:

AGRIDEA, Schweizerische Vereinigung für die Entwicklung der Landwirtschaft und des ländlichen Raums

(https://www.agridea.ch/de/)

Projektpartner Deiche:

Herdenschutz Niedersachsen

Swen Keller (Weidetierhalter aus Sachsen-Anhalt)

WWF Deutschland unterstützt das Projekt im Rahmen einer allgemeinen Kooperation

Projektlaufzeit Steillagen:

Projektlaufzeit Deiche:

Oktober 2021 bis März 2022

Januar 2022 bis Januar 2023

Förderung:

Bundesamt für Naturschutz (https://www.bfn.de