Lernen vom internationalen Vergleich

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Ganser (l.) und Valler mit der Tübinger Stadtplanerin B. Landwehr.

Wie Tübingen mit den aktuellen Herausforderungen umgeht schauten sich die Forscher im Französischen Viertel an.

Hoher Siedlungsdruck und begrenzte Fläche fordern immer wieder die Raum- und Stadtplanung heraus. Prof. Dr. Robin Ganser (Institut für Stadt und Immobilie) untersucht mit Kooperationspartner Dr. David Valler (Oxford Brookes University), wie die planerische Steuerung in wachsenden Regionen optimiert werden kann.

Die Region Stuttgart wächst. Die wirtschaftliche Prosperität der Region und ein überdurchschnittlichen Zuzug haben in den vergangenen Jahren zu einem angespannten Immobilienmarkt geführt. Heute gehören die Stadt Stuttgart selbst, aber auch kleinere Städte im Umland zu den Gemeinden mit den bundesweit höchsten Bodenpreisen. Die begrenzte Anzahl verfügbarer Flächen führt zu einer immer stärkeren Konkurrenz: Nicht nur Boden für Wohnraum ist knapp, auch die Nachfrage nach Gewerbeflächen trifft auf einen engen Markt. Demgegenüber stehen die Funktionen des Freiraums, die es zu erhalten gilt, die Interessen der Landwirtschaft und häufig auch eine Bürgerschaft, die sich immer öfter skeptisch gegenüber Wachstum zeigt.

Südlich der Regionsgrenze steht der Raum um Tübingen und Reutlingen vor ähnlichen Herausforderungen. Insbesondere Tübingen ist durch die Universität und der damit verbundenen Wirtschaftsstruktur attraktiv für Zuzug. In der Region Stuttgart wird allein durch den Austritt der Babyboomer aus dem Erwerbsleben ein Zuzug von circa 200.000 Fachkräften notwendig, um die Anzahl der Erwerbstätigen konstant halten zu können. Diese Menschen werden Wohnraum und Infrastrukturen benötigen, welche die vorhandenen Kapazitäten bei weitem übersteigen. Um diesen Herausforderungen begegnen zu können, ist eine noch effektivere raumplanerische Steuerung auf lokaler und regionaler Ebene erforderlich.

Dr. David Valler, School of the Built Environment (Oxford Brookes University) und HfWU-Professor Dr. Robin Ganser (Institut für Stadt und Immobilie) begeben sich daher im Rahmen einer vergleichenden Untersuchung gemeinsam auf die Suche nach neuen und verbesserten Lösungsansätzen für diese Herausforderungen. In diesem Kontext betrachten sie unter anderem den praktischen Umgang mit diesen Aufgaben, zum einen in der Region Stuttgart und dem Raum Tübingen-Reutlingen, zum anderen in Oxford und dem umgebenden Oxfordshire. Die Stadt Oxford und die Region Oxfordshire sehen sich mit einer ähnlichen Problemlage konfrontiert.

In einem ersten Schritt wird die Wahrnehmung und Herangehensweise der Planungsträger und der privaten Wirtschaft analysiert. Während eines ersten Forschungsaufenthalts an der HfWU führten Valler und Ganser Fachgespräche mit Akteurinnen und Akteuren der Planungspraxis in Kommunen, im Verband der Region Stuttgart sowie in der Kommunalentwicklung. Ferner analysieren sie Planungsunterlagen der unterschiedlichen Planungsebenen. Nach einer ersten Auswertung dieser, ist ein Gegenbesuch in Oxford geplant.

Die grundlegenden Unterschiede zwischen den Planungssystemen in Deutschland und England, haben zu ebenso unterschiedlichen Instrumenten und Erfahrungen geführt. Diese international vergleichende Untersuchung lässt daher besonders innovative Ergebnisse erwarten.

Ansprechpartner: Prof. Dr. Robin Ganser

 

 

 

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