Grün wirtschaften und schwarze Zahlen schreiben

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- 10 jähriges Jubiläum der Koordinationsstelle Wirtschaft und Umwelt – Vortrag an der Hochschule -

NÜRTINGEN. (hfwu) In diesem Jahr hat die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) ein Jubiläum zu feiern: Die Koordinationsstelle Wirtschaft und Umwelt, meist einfach „KoWU“ genannt, wird 10 Jahre alt. Zum diesjährigen Start der öffentlichen Reihe sprach der Leiter der Koordinationsstelle, Professor Dr. Albrecht Müller zum Thema „Wer grün wirtschaftet wird schwarze Zahlen schreiben?“ Im Anschluss lud Hochschulrektor Professor Dr. Werner Ziegler persönlich zu einem Jubiläumsempfang in den Stuckssaal der Hochschule.

Seit 2001 gibt es an der Hochschule die Koordinationsstelle Wirtschaft und Umwelt. Der Ausgangspunkt war eine Stiftungsprofessur der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Seitdem ist die „KoWu“ eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung und laut HfWU-Rektor Ziegler „wichtig und prägend für die Hochschule“.  Sie trage wesentlich wesentlich zur Profilbildung der HfWU als Hochschule für  „Wirtschaft und Umwelt“ bei. Professor Dr. Albrecht Müller, Professor für Umweltinformation und Umweltethik, leitet die Koordinationsstelle seit Beginn.

Prof. Müller beschrieb in seinem Vortrag das Spannungsfeld, in dem die Ziele von Wirtschaft und Umwelt stehen. Besteht bei Unternehmen tatsächlich der Zwang zu möglichst maximalem Wachstum? Müller argumentierte, dass es auch Alternativen zur Gewinnmaximierung gibt, die umweltgerechtes Wirtschaften zulassen. Gleichzeitig widerlegte er die vielzitierte These, dass es grundsätzlich keinen Konflikt zwischen Ökologie und Ökonomie gäbe. Tatsächlich würde, wer umweltgerecht wirtschaftet, nicht automatisch schwarze Zahlen schreiben, da umweltschädliches Verhalten für Unternehmen immer noch billiger sein könne. In diesem Zusammenhang verwies Müller auf die  Verantwortung insbesondere der Politik, aber auch der Unternehmen selbst und der Verbraucher. Im Anschluss diskutierte das Publikum angeregt – unter anderem darüber, welches Wachstum mit nachhaltiger Entwicklung in Einklang zu bringen wäre.

Der Vortrag fand im Rahmen der Vortragsreihe  „Hochschule für alle“, die 2005 gemeinsam mit dem Bürgerbüro und dem Umweltbeauftragten der Stadt Nürtingen ins Leben gerufen wurde. Sie will ganz im Sinne der Hochschule den Dialog zwischen 'Wirtschaft' und 'Umwelt' fördern und bietet ein Forum, um Themen, Ansätze und Akteure einer nachhaltigen Entwicklung kennen zu lernen und darüber ins Gespräch zu kommen. Um die Frage „Wie gehören  Wirtschaft und Umwelt zusammen?“, geht es in diesem Frühjahr. 

Während ihres 10-jährigen Bestehens führt die KoWU auch  Forschungsprojekte in den Bereichen Umweltkommunikation, Umweltethik und Nachhaltigkeit durch. Unter anderem engagiert sie sich in mehreren Projekten für die Nachhaltigkeitsstrategie des Landes. In der Hochschulregion Tübingen-Hohenheim baut sie ein „Forum für nachhaltige Entwicklung“ auf. Darin sollen Nachhaltigkeitsakteure aus der Region und aus den Hochschulen untereinander und miteinander zu verbinden. Des Weiteren hat sie innerhalb der HfWU ein eigenes Lehrangebot für die Studenten der Hochschule etabliert, das neben Umwelt- und Wirtschaftsethik auch Themen der nachhaltigen Entwicklung und Kommunikation umfasst. Für Alumni, Behördenvertreter und Landschaftsplaner bietet sie außerdem alljährlich einen transdisziplinären Workshop an.

Weitere Vorträge im Rahmen der „Hochschule für alle“ finden am Mittwoch, 18. Mai („Pack den Tiger in den Tank? Unternehmerisches Handeln und Biodiversität“, Dr. Markus Röhl) und eine Woche später am 25. Mai („Von Warenwerten und wahren Werten: Was meinen wir, wenn wir vom Wert der Natur reden?“, Dr. Uta Eser) statt. Beginn ist jeweils um 19.30 im Hörsaal KII-002 im Altbau Nürtingen der HfWU.

Nürtingen, 16.05.2011