Den versteckten Park zurückholen

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Oberbürgermeister Otmar Heirich erklärt den Studierenden die Situation Galgenberg, die durch den Umbau des Hallenbades entsteht.

Oberbürgermeister Otmar Heirich erklärt den Studierenden die Situation Galgenberg, die durch den Umbau des Hallenbades entsteht.

Studierende machen Pläne für den Park am Galgenberg
NÜRTINGEN. (üke) Es hat sich einiges getan in Nürtingen. Das neue Freibad gehört im Sommer zu den Topadressen der Freizeitgestaltung und das Hallenbad wird nach der Sanierung den Standard der Nürtinger Bäder nach oben abrunden. Insofern werden auf der anderen Neckarseite, von der Stadt aus betrachtet, Akzente gesetzt. Nur eines ist noch nicht gelungen: den Park am Galgenberg, aus seinem Dornröschenschlaf wachzuküssen.

Ein erster Schritt dazu ist mit dem Entwurf des neuen „Reiner-Pavillion“ bereits getan. 21 Studierende des Studienganges Landschaftsarchitektur der Hochschule Nürtingen werden sich nun über mehrere Wochen mit dem Park insgesamt befassen. „Wir müssen einiges reparieren. Der Park am Galgenberg ist ein versteckter, aus der Wahrnehmung der Bürger verschwundener Park, den es gilt, wieder mit der Stadt zu verbinden“. Professorin Bü Prechter fasst in zwei Sätzen die Aufgabe für die Studierenden zusammen. Und die zu lösen wird nicht einfach. Wilfried Hajek, der technische Beigeordnete der Stadt, steckte am Montag während einer Begehung die Grenzen ab. „Es gibt ein dickes Brett zu bohren. Wer den Park mit der Stadt verbinden will, muss zwei Grenzen überwinden: Den Fluss und die Bundesstraße“. Andere harte Fakten kommen hinzu, die den visionären Drang der Studierenden bremsen könnten. Auch das neue Hallenbad braucht Parkplätze, die bislang den Zugang zum Galgenbergpark verstellen. Hajek räumt den Studierenden in ihrer Arbeit große Freiheit ein. Gleichzeitig pocht er jedoch darauf, dass die Pläne funktionieren, sprich deren Umsetzung muss machbar sein – auch finanziell.
Oberbürgermeister Otmar Heirich erhofft sich neue Ideen und Visionen von den Studierenden. „Denken Sie an die Zukunft. Fragen sie sich und zeigen Sie uns, wie dieser Park in 10-15 Jahren aussehen könnte. Ich bin auf Leute wie sie angewiesen, die nicht in herkömmlichen Strukturen denken“. Heirich, der selbst der Impulsgeber für das studentische Projekt ist, erhofft sich von dem Ergebnis auch eine Belebung der politischen Diskussion. Darum geht es vor allem der betreuenden Professorin Prechter, die den Galgenberg insgesamt in die Diskussion bringen will. Hajek will dies schon aus historischen Gründen. „Hier stehen die ältesten Fabrikantenvillen der Stadt, wer früher etwas auf sich hielt, wohnte hier entlang des Parks“. Der Park selbst ist so alt wie diese Villen und hat sich seither nicht verändert. Die Oberensinger Bürger haben den Park eher in Besitz genommen, als die der Stadt Nürtingen selbst.
Für die Studierenden läuft nun die Zeit. Bis Anfang November müssen sie die Arbeiten bei Frau Professor Prechter einreichen. Sie wird dann die Arbeiten begutachten und als Studienleistung benoten. OB Heirich geht einen Schritt weiter. Er wünscht sich, dass die Arbeiten auch öffentlich diskutiert werden, unter Umständen denkt er auch eine Präsentation im Gemeinderat. „Vielleicht kommt bei den Arbeiten ein Ergebnis heraus, das wir irgendwann auch umsetzen werden.“
G. Schmücker, 12.10.2004