Qualifikationen und Netzwerke der Vorstände und Aufsichtsräte von Bürgerenergiegenossenschaften

Inhalt

Die inzwischen ca. 1.000 Bürgerenergiegenossenschaften (BEGen) sind in den letzten Jahren zu einem wichtigen Akteur der Energiewende in Deutschland geworden: sie errichten Erneuerbare-Energien-Anlagen und stärken das bürgerschaftliche Engagement sowie die Akzeptanz für die Energiewende. Dabei stützen sie sich bisher aber vor allem auf ein einfaches und risikoarmes Geschäftsmodell, das auch in geringer Größe umsetzbar ist: Die Errichtung und der Betrieb von Photovoltaikanlagen und die Einspeisung des erzeugten Stroms auf Basis des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG). Dieses Geschäftsmodell hat aber u.a. wegen der Reduzierung der Einspeisevergütung und der Umstellung auf Ausschreibungen viel an Attraktivität verloren. Deshalb suchen viele BEGen nun nach neuen Geschäftsmodellen. Aber bringen sie für die Umsetzung dieser Modelle auch die notwendigen Voraussetzungen mit?

Diese Frage versuchte das ISR gemeinsam mit der Leuphana Universität Lüneburg und verschiedenen Genossenschaftsverbänden in einer bundesweiten Studie zu beantworten. Auf Basis qualitativer Experteninterviews wurde eine Online-Umfrage erstellt und durchgeführt, in der die Qualifikationen und Netzwerke von Vorständen und Aufsichtsräten von Energiegenossenschaften abgefragt wurden. Dabei wurden sowohl Bildungsstationen und Berufserfahrungen und ihr Bezug zu bestimmten Qualifikationsfeldern (z.B. Erneuerbare Energien, Marketing, Recht) erhoben als auch die subjektive Wahrnehmung der Befragten hinsichtlich der Eignung der Gremien für die Umsetzung neuer Geschäftsmodelle. Insgesamt 187 Vorstände und 100 Aufsichtsräte aus 125 Bürgerenergiegenossenschaften haben sich beteiligt.

Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Diskrepanz zwischen den geplanten neuen Geschäftsmodellen, die vielfach in Richtung Marketing und Vertrieb von Energie gehen, und den Qualifikationen und Netzwerken, die genau in diesem Bereich Lücken aufweisen (siehe Präsentationsdokument zum Download).

Die Ergebnisse sollen in den nächsten Monaten noch durch eine inhaltlich ähnliche Untersuchung in Großbritannien abgerundet werden.

Projektmitglieder 

ISR (Prof. Dr. Carsten Herbes, Benedikt Rilling)

Partner

Leuphana Universität Lüneburg, Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband, Genossenschaftsverband Bayern, Genossenschaftsverband – Verband der Regionen, Verband der BürgerEnergie-genossenschaften in Baden-Württemberg (VBBW e.V.), Bürgerwerke eG, Netzwerk energiewende jetzt

Dauer

Q1/2017 – Q2/2018

Förderung

Keine externe Förderung