Regionale Wertschöpfungsketten der Zukunft für pflanzliche Lebensmittel mit Arten- und Klimaschutzleistung durch digitale Technologien

Das Agrar- und Ernährungssystem weltweit und in Deutschland steht aktuell vor großen Herausforderungen. Der Rückgang von Artenvielfalt, die Reduktion von Treibhausgasemissionen im Agrarsektor, die Bereitstellung von Kohlenstoffsenken, die Anpassung der Landnutzungssysteme an den Klimawandel und das teilweise unbeständige Einkommen in diesem Sektor müssen in einer nachhaltigen Landbewirtschaftung berücksichtigt sein. Ebenso die geringe Akzeptanz der aktuellen Agrarsysteme sowie eine Ernährungsweise mit Gesundheitsnachteilen und hohen Emissionen durch den großen Anteil tierischer Lebensmittel.

Für das vom BMEL geförderte Forschungsprojekt RegiopAKT haben sich die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) und die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) zusammengeschlossen. Sie wollen in der Zukunftsregion Franken-Hohenlohe digitale Technologien erproben, mit denen nachhaltige Wertschöpfungsketten für Nischenkulturen weiterentwickelt werden und damit Lösungsalternativen zu den genannten Herausforderungen bieten.

Gebiete wie die Versuchsregion Franken-Hohenlohe zeichnen sich durch diversifizierte und kleinstrukturierte Agrarsysteme aus. Diese haben klare Wettbewerbsnachteile auf den Weltmärkten, aber meist auch den Vorteil, einen breiteren Mix an Ökosystemdienstleistungen bereitstellen zu können. Die Zukunftsregion Franken-Hohenlohe ermöglicht u.a. aufgrund ihrer Klima- und Bodenverhältnisse den Anbau einer Vielzahl von Kulturen, also auch Nischenkulturen wie z.B. Kichererbsen, Linsen, Quinoa oder Amarant, die zu einem vielfältigeren Angebot pflanzlicher Nahrungsmittel beitragen. Digitale Technologien bieten den Betrieben große Chancen und Möglichkeiten diese Stärken als Differenzierungsmöglichkeit am Markt nutzbar zu machen.

Projektstruktur

Das Projekt ist in vier Arbeitspakete unterteilt, die von entsprechenden Expertengruppen bearbeitet werden. Dies gewährleistet eine zielführende Bearbeitung der projektrelevanten Schwerpunkte.

Projektziele

Um die Stärken der „Zukunftsregion“ nutzbar zu machen sollen innerhalb des Projektes RegiopAKT digitale Technologien im Agrar- und Ernährungssystem erprobt werden. Der Lösungsansatz beinhaltet lokale Wertschöpfungsketten für Lebensmittel, die durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet sind:

  1. Die Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte erfolgt in Anbausystemen und Agrarlandschaften, die Artenvielfalt fördern, einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und an den fortschreitenden Klimawandel angepasst sind.
  2. Die Arten- und Klimaschutzleistungen, die mit der Erzeugung der Agrarprodukte verbunden sind, werden Konsumenten nachgewiesen und erlauben Erzeugern, sich zu differenzieren und ggfs. höhere Preise zu erzielen. Es besteht eine möglichst direkte und lokale Verbindung zwischen landwirtschaftlichen Erzeugern, Verarbeitern und Konsumenten ohne Einbeziehung des stationären Lebensmitteleinzelhandels.
  3. Die Wertschöpfungsketten erzeugen und vertreiben Lebensmittel auf Basis diverser und neuer Kulturpflanzen, die eine gesunde und nachhaltige Ernährung unterstützen.

Projektpartner

  • Age of Plants GmbH
  • MyLocalFarm
  • Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH)
  • BG Neuhof
  • LBV Raiffeisen eG Zentrale Schrozberg
  • HELM-Software
  • ANsWERK
  • ZDI Mainfranken
  • Stiftung Juliusspital

Projektdaten

Projektleitung HfWU: Prof. Dr. Markus Frank
Projektleitung HSWT: Prof. Dr. Peter Breunig
Teilprojektleitung HfWU:

Prof. Dr. Jürgen Braun

Prof. Dr. Heinrich Schüle

Dr. Angelika Thomas

Teilprojektleitung Verbundpartner HSWT: Prof. Dr. Simon Walter
Projektbearbeitung:

M.Sc. Christina Becker

B.Sc. Hans Dietz

Dipl.-Geogr. Andreas Durst

B.Sc. Petra Hangleiter

M.Sc. Mareike Herrler

M.Sc. Johannes Munz

Projektlaufzeit:

01.01.2023 – 31.12.2025

Förderung:

Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages