Ökokontomaßnahmen im Unteren Tannhauser Ried

Die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt wurde von der Flächenagentur Baden-Württemberg beauftragt für die Torflagerstätte „Unteres Tannhauser Ried“ (im Folgenden als UTR bezeichnet) eine Renaturierungskonzeption zu erarbeiten, welche eine effektive Renaturierung der teilentwässerten Standorte zulässt und eine Biotopaufwertung nach sich zieht, die gemäß Ökokontoverordnung bilanziert werden kann.

Nach fast drei Jahren Grundlagenermittlung und der Planung der Renaturierung, gehen die in dieser Konzeption erarbeiteten Maßnahmen nun in die Umsetzung. Die Torflagerstätte des UTR ist Teil der großen Vermoorungen nordwestlich von Bad Waldsee. Das Untersuchungsgebiet umfasst 62,5 ha. Aufgrund des großflächigen und effektiven Torfabbaus in der Vergangenheit, wird die Torflagerstätte heute hauptsächlich von flachgründigen Niedermoorbereichen geprägt. Reste eines Hochmoorschildes finden sich noch in den Randbereichen des Untersuchungsgebiets.

In den letzten Jahrzehnten wurden die Torfabbaugebiete vollständig aufgeforstet. Hierfür wurden hauptsächlich Baumarten verwendet die im UTR nicht standortheimisch sind. Die Wälder des Untersuchungsgebiets entsprechen daher in großen Teilen nicht einem Moorwald im naturschutzfachlichen Sinne. Große Teile des Moores sind zudem von sommerlicher Austrocknung geprägt, wodurch eine moortypische Vegetation stellenweise nur fragmentarisch bzw. in beeinträchtigter Ausprägung vorhanden ist. Für einige Tierarten, darunter auch solche des Zielartenkonzepts (ZAK), bietet das UTR aufgrund seiner bisherigen Entwicklungsgeschichte nur noch suboptimale Qualität als Lebens- und Reproduktionsstätte.

Das Aufwertungspotential des Gebiets besteht daher im Wesentlichen in der Wiedervernässung, der Umwandlung von Forsten zu naturnahen Wäldern und der Aufwertung bestehender Biotope, insbesondere in Hinblick auf die Verbesserung der Habitatqualität für Arten des ZAK.

Da für die Durchführung der geplanten Maßnahmen bestimmte zeitliche Abläufe sinnvoll sind, sollen zumindest in den Vernässungsbereichen die waldbaulichen Maßnahmen abgeschlossen sein, bevor mit dem Bau der Grabensperren begonnen wird.

Diese waldbaulichen Maßnahmen werden voraussichtlich, bei entsprechender Witterung, Anfang Januar 2016 beginnen. Neben der Planung der entsprechenden Maßnahmen übernimmt das Institut die ökologische Baubegleitung dieser waldbaulichen Maßnahmen.

Angaben zum Projekt
Projektleitung: Prof. Dr. Willfried Nobel
Projektbearbeitung: Dr. Markus Röhl
  Dipl.-Ing. (FH) Alexander Koch
 

M.Sc. Julia Völker

  B.Eng. David Horle
  Dipl.-Ing. Wolfgang Lissak (Kartierung Kreuzotter)
  Dr. Jürgen Deuschle, Tier- und Landschaftsökologie (Kartierung restl. Fauna)
  Dr. Horst Tremp (Kartierung Moose)
Projektlaufzeit: 2013 bis 2015 Teilprojekt 1
  2016 bis 2020 Teilprojekt 2
Förderung: Flächenagentur Baden-Württemberg GmbH