Landschaftsbildbewertung in Deutschland – Stand von Wissenschaft und Praxis

Die Landschaftsbildbewertung besitzt eine hohe naturschutzpolitische und -fachliche Relevanz für die Energiewende. In großen Teilen Deutschlands hat die Energiewende bereits zu erheblichen Veränderungen des Landschaftsbildes geführt. Dieser Trend wird sich entsprechend der Ausbauziele für die regenerative Stromerzeugung (2030; 2050) in den kommenden Jahrzehnten fortsetzen. Insbesondere Netzausbau und der Ausbau der Windkraftnutzung sind konfliktträchtig, da sie mit erheblichen, von jedermann wahrnehmbaren Veränderungen der Landschaft verbunden sind.

Einer effektiven, effizienten und wissenschaftlich validen Landschaftsbildbewertung auf allen Ebenen der Planung und Umsetzung erneuerbarer Energien kommt daher für eine frühzeitige Konflikterkennung und Konfliktlösung eine hochgradig relevante Rolle zu. Die bundesweite Analyse des „State of the Art“ der Landschaftsbilderfassung und -bewertung erstreckt sich auf den aktuellen Stand von Wissenschaft und Forschung sowie auf die Praxis in den Bundesländern. Nach einem Überblick über die Forschungslandschaft (Institutionen, Forschungsthemen) werden Handlungsempfehlungen und Leitfäden der Naturschutzfachbehörden für die vorsorgende (LaPros, LRPs und LPs) und vorhabenbezogene Landschaftsplanung (SUP, UVP, ER) erfasst und synoptisch ausgewertet. Ziel ist es, einen breiten Überblick über landesweit vorliegende Daten- und Planungsgrundlagen, über die in den Bundesländern angewendeten Kriterien zur Operationalisierung der naturschutzrechtlich zentralen Begriffe Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie über die inhaltliche Tiefe der Bearbeitung in den o.a. Anwendungsbereichen zu erhalten.

Auf der Basis der erarbeiteten Erkenntnisse werden Schlüsselfaktoren für eine qualitativ hochwertige, valide Landschaftsbildbewertung herausgearbeitet, die auch zu einer Durchdringung der Planungspraxis führen können. Dies ist vor dem Hintergrund der beobachteten großen Diskrepanz zwischen Wissenschaft und Praxis essentiell. Abschließend werden Forschungslücken identifiziert und politischer, wissenschaftlicher und planerischer Handlungsbedarf aufgezeigt.

Die Ergebnisse sind veröffentlicht als:

Roth, M. & Bruns, E. (2016): Landschaftsbildbewertung in Deutschland - Stand von Wissenschaft und Praxis. BfN-Skripten 439.

Bei Fragen zum Projekt wenden Sie sich bitte an Prof. Dr. Michael Roth (michael.roth@no spamhfwu.de)

Angaben zum Projekt    
Projektleitung: Prof. Dr. Michael Roth (Leitung Gesamtprojekt)    
Projektbearbeitung: Prof. Dr. Michael Roth    
  Sina Röhner, B.Eng.    
Projektlaufzeit: 03/2015 bis 09/2015    
Projektpartner: Institut für nachhaltige Energie- und Ressourcennutzung Berlin (INER)    
Förderung: Bundesamt für Naturschutz