Aufarbeitung und Bewertung naturschutzfachlicher Daten zum Truppenübungsplatz Münsingen

Die Konversion des ehemaligen Truppenübungsplatzes Münsingen machte eine Neuorientierung der zukünftigen Nutzung des Geländes notwendig. Die ehemalige Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Tübingen erteilte deshalb dem Institut für Angewandte Forschung den Auftrag die bisher vorliegenden naturschutzfachlichen Daten zusammenzustellen, auszuwerten und zu gewichten. Dadurch war eine erste Abschätzung möglicher Schutzkategorien für das Gesamtareal möglich.

Das Gutachten stellte die hohe naturschutzfachliche Bedeutung des Geländes für zahlreiche faunistische und floristische Artgruppen heraus. Der Truppenübungsplatz ist besonders als Brut- und Rastplatz für die Avifauna, als Lebensraum für Heuschrecken sowie Tagfalter und Widderchen landesweit bedeutet. Eine Besonderheit für die wasserarme Hochfläche der Schwäbischen Alb stellen die Vorkommen von gefährdeten Libellen- und Amphibienarten dar. Diese sind auf die Vielzahl von Kleingewässern zurückzuführen, die durch die Fahrtätigkeit der Militärfahrzeuge auf verdichteten Böden entstanden sind.

Die europaweite Bedeutung des Truppenübungsplatzes ergibt sich aus dem signifikanten Vorkommen von mindestens fünf Lebensraumtypen der FFH-Richtlinie sowie dem Vorkommen von zehn Arten des Anhang I der Vogelschutzrichtlinie, darunter fünf Brutvögeln. Hier sind vor allem die Populationen der Heidelerche und des Neuntöters zu nennen.

Weitere Faktoren für den Naturschutzwert sind die Unzerschnittenheit, die großflächig extensiven Nutzungseinflüsse sowie das „besondere“ Landschaftsbild des Geländes.

Die Ergebnisse des Gutachtens sind in Naturschutz und Landschaftspflege in Baden-Württemberg, Heft 75 im Jahr  2005 veröffentlicht worden.

Angaben zum Projekt

Projektleitung:

Prof. Dr. Roman Lenz

 

Prof. Dr. Konrad Reidl

Projektbearbeitung:

Ester Langer, Dipl.-Ing (FH)

Projektlaufzeit:

2003

Förderung:

Regierungspräsidium Tübingen, Referat 56