Entwicklung eines Bewertungsmodells zum Landschaftsbild beim Stromnetzausbau

Der Umbau unseres Energiesystems bringt neue Anforderungen an den Stromtransport mit sich. Im Zuge der Planungen zum Ausbau der Netze ist es erforderlich, die Beeinträchtigung des Landschaftsbilds bundeslandübergreifend zu erfassen und zu bewerten. Das Forschungsvorhaben entwickelt eine naturschutzfachliche Methode, um die Korridorführung für Freileitungen besser bewerten und optimieren zu können. Dabei werden die im Bundesnaturschutzgesetz vorgegebenen Kriterien Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft sowie deren Erholungsfunktion berücksichtigt.

Die methodischen Ansätze im Projekt sollen an den aktuellen Stand von Wissenschaft und Praxis anschließen. Daher werden zunächst bestehende Methoden, um das Landschaftsbild und die Erholungsfunktion zu bewerten, hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit und Anwendbarkeit auf Bundesebene geprüft. Die Bewertung von Landschaftsbildqualität und Erholungsfunktion erfolgt durch eine GIS-Modellierung, kalibriert und validiert mit Referenzbewertungen. Die empirischen Erhebungen dazu erfolgen durch eine Online-Befragung einer Stichprobe aus der Bevölkerung und durch die Einbeziehung von Fachleuten in Expertenworkshops. Die entwickelte Bewertungsmethode wird dann im Projekt bundesweit flächendeckend angewendet.

Im Ergebnis werden flächendeckende Karten für die Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes vorliegen. Es soll darin zwischen besonders wertvollen, und somit schützenswerten, und eher durchschnittlichen oder Landschaften geringerer Qualität unterschieden werden.

Anhand dieser Methoden wird schließlich bewertet, wie das Landschaftsbild und die Erholungsfunktion einer Landschaft durch Freileitungen und Erdkabel beeinträchtigt werden. Dazu werden diejenigen Wirkfaktoren ermittelt und dargestellt, welche die Erholungseigenschaft des Landschaftsbildes beeinträchtigen. Daraus kann ein Konzept zur Ermittlung des Konfliktpotenzials von Netzausbau und Landschaftsbild abgeleitet und anhand von Beispielregionen exemplarisch angewandt werden.

Zu den erzielten Ergebnissen werden Umsetzungshinweise für die Strategische Umweltprüfung (SUP) zum Bundesbedarfsplan (BBP) und zur Bundesfachplanung erarbeitet.

Bei Fragen zum Projekt wenden Sie sich bitte an Prof. Dr. Michael Roth (michael.roth@no spamhfwu.de) oder Silvio Hildebrandt (silvio.hildebrandt@no spamhfwu‎.‎de).

Angaben zum Projekt    
Projektleitung: Prof. Dr. Michael Roth (Leitung Gesamtprojekt)    
Projektbearbeitung: Prof. Dr. Michael Roth    
  Silvio Hildebrandt, M.Sc.    
  Sina Röhner, B.Eng.    
Projektlaufzeit: 09/2015 bis 09/2017    
Projektpartner: Universität Stuttgart – Institut für Landschaftsplanung und Ökologie (ILPÖ), Bosch & Partner GmbH Berlin Institut für nachhaltige Energie- und Ressourcennutzung Berlin (INER)    
Förderung: Bundesamt für Naturschutz, im Rahmen des UFOPLAN 2015 finanziert mit Fördermitteln des Bundesministeriums Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)