Freiwillige CO2-Kompensation in Baden-Württemberg

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Foto: ILU

Im Auftrag des Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg entwickelt die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) zusammen mit der Flächenagentur Baden-Württemberg GmbH seit Dezember 2020 eine Plattform zur freiwilligen CO2-Kompensation in Baden-Württemberg. Neben Wiederaufforstungen und Maßnahmen in der Landwirtschaft steht die Wiedervernässung und Renaturierung von mäßig gestörten Mooren im Fokus des Projektes.

Natürliche Moore und Moorböden speichern weltweit doppelt so viel Kohlenstoff, wie alle Wälder dieser Erde zusammen. Da sie im Vergleich zu den Wäldern jedoch nur eine geringe Landfläche einnehmen (ca. 3 %), sind sie die effektivsten terrestrischen Kohlenstoffspeicher und haben als solche eine positive Wirkung auf das Klima. Auf der anderen Seite emittieren gestörte Moore erhebliche Mengen an Treibhausgasen (THG) (in erster Linie Kohlenstoffdioxid (CO2), aber auch Methan (CH4) und Lachgas (N2O)) und werden so von einer THG-Senke zu einer THG-Quelle.

Weltweit emittieren dränierte Moore pro Jahr etwa 2 Gigatonnen CO2, das entspricht ca. 6 % der globalen anthropogenen CO2-Emissionen. Die Größe der gesamten Torflagerstätte in Baden-Württemberg beläuft sich auf ca. 38.000 ha. Das entspricht etwa 1,5 % der Landesfläche. Im Vergleich zu den moorreichen Bundesländern wie Niedersachsen mit 419.900 ha, Mecklenburg-Vorpommern mit 305.690 ha, Brandenburg mit 260.000 ha, Bayern mit 219.500 und Schleswig-Holstein mit 145.000 ha ist der Flächenanteil der Moore in Baden-Württemberg eher gering. Dennoch wird ihr Schutz und ihre Wiederherstellung nicht allein aus Klimaschutzaspekten als wichtig angesehen.

Die Renaturierung von Mooren ist mit einem erheblichen finanziellen Aufwand verbunden. Eine Möglichkeit bietet hierfür der freiwillige Kohlenstoffmarkt. Dieser entwickelte sich in den letzten Jahren sehr dynamisch. Der freiwillige Kohlenstoffmarkt ist im Gegensatz zum regulierten Markt – oder Pflichtmarkt – außerhalb des Kyoto-Systems organisiert. Erzielte CO2-Reduktionen können nicht im Rahmen des offiziellen Emissionshandels verkauft oder erworben werden. Unternehmen und Privatpersonen haben hier die Möglichkeit, ihre unvermeidlichen CO2-Emissionen auf freiwilliger Basis auszugleichen.

Ansprechpartner: Prof. Dr. Markus Röhl   Manuel Vollrath   Lea Kokawke

 

 

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