Kunsttherapie (M.A.)

Masterstudiengang für absolvierte Kunsttherapeut*innen mit B.A.
Der Masterstudiengang richtet sich an Kunsttherapeut*innen, die bereits einen Bachelor in Kunsttherapie haben. Er ist konsekutiv sowie anwendungsorientiert ausgerichtet und als Projektstudium konzipiert. In seiner Struktur zielt er auf eine künstlerische und wissenschaftliche Doppelqualifikation, die den besonderen Anforderungen an eine fundierte kunsttherapeutische Tätigkeit in bestehenden und künftigen Arbeitsfeldern entspricht.
Eigenes Praxisprojekt zur Profilbildung als Kunsttherapeut*in
Das Studium beinhaltet ein Praxisprojekt, das jede*r Studierende durchführt. Es dient als zentrales Lernfeld und ist in die sogenannte Lehrforschungswerkstatt eingebunden. Dort werden die Studierenden konstruktiv begleitet, ihr eigenes Praxisprojekt methodisch zu konzipieren, umzusetzen und zu evaluieren. Das Praxisprojekt im Masterstudiengang unterstützt die Profilbildung der Kunsttherapeut*innen und ermöglicht ihnen, sich ein eigenes Arbeitsfeld schrittweise zu erschließen.
Selbständiges und eigenverantwortliches Handeln
Für ein erfolgreiches Bestehen des Studiengangs sind im besonderen Maß Eigenständigkeit, Engagement und die Bereitschaft zum intensiven Austausch mit Kommiliton*innen und Professor*innen nötig.
Arbeit in Kleingruppen für eine nachhaltige Bildung
Im Masterstudiengang Kunsttherapie stehen 12 Studienplätze pro Jahrgang zur Verfügung. Jede*r Studierende erhält einen eigenen Atelierplatz.
Film von Kai Janik über das Lehrprojekt »erröten« in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Ganterschwil im Herbst 2019
Lehre
Lehrprojekte
Das Entwickeln von Projekten ist zentrales Element im Master Kunsttherapie. Grundlegende Aspekte der Planung, Organisation und Durchführung von Projekten werden im Master über ein konkretes Lehrprojekt verhandelt.
Ein Lehrprojekt bietet als geteilte Erfahrung zu Beginn des Masterstudiengangs der ganzen Studiengruppe einen gemeinsamen Bezugsrahmen, der nicht nur den einzelnen Studierenden für seine eigene kunsttherapeutische Projektarbeit bildet, sondern zugleich eine Verbindung der einzelnen Studierenden untereinander ermöglicht.

» e r r ö t e n «
Auch im Oktober 2019 fand zum Start des Masterstudiengangs ein Lehrprojekt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Ganterschwil unter dem Titel »erröten« statt. Die neuen Kunsttherapeut*innen im Masterstudiengang arbeiteten mit den Patient*innen und den Mitarbeit*innen gemeinsam. Damit unterschied sich die Ausrichtung des diesjährigen Projekts von den vorangegangenen und richtete sich an die gesamte Klinik. Auf der Website der Klinik wird das Projekt ausführlich vorgestellt.

quergeDRUCKtes
05. bis 14. Oktober 2017
Das Lehrprojekt quergeDRUCKtes fand in der Klinik Sonnenhof, einem Kinder- und Jugendpsychiatrischen Zentrum in Ganterschwil/Schweiz statt und wurde von Prof. Thomas Staroszynski, Sabine Staroszynski und Prof. Tobias Loemke begleitet. Die zwölf neuen Master-Studierenden arbeiteten im Betreuungsverhältnis 2:2 mit zwölf Patient*innen der Klinik eine Woche an einem gemeinsamen Buch, das am Ende der Arbeitsphase für den Abschluss des Projekts in einer Auflage von 100 Exemplaren gedruckt und gebunden wurde.
Das Buch bietet Kindern und Jugendlichen der Klinik Sonnenhof die Möglichkeit, sich mit ihren Bildern zu zeigen. Sie dürfen und können stolz sein auf das, was sie sich in den Projekttagen erarbeitet haben. Die Bilder laden den Betrachter ein, sich mit ihnen zu beschäftigen und sie in ihrer besonderen Qualität wertzuschätzen. Die Grundfigur der Bilder ist die Erzählung. Manche der Erzählungen verfügen über Anfang und Ende. Andere brechen ab, zeigen aber in ihrer Brüchigkeit Kostbarkeiten, die entdeckt werden wollen.

Zur Konzeption des Moduls
Das Modul 1 im Master Kunsttherapie heißt „Künstlerisches Forschen“. In diesem Modul wird die künstlerische Arbeit auf ein Erkenntnisziel hin ausgerichtet. Über das künstlerische Arbeiten kann beispielsweise erforscht werden, was sich im Praxisprojekt ereignet hat.
Prozessevaluation und Qualitätssicherung
Welcher Prozess, was ist sein Wert und worin liegt seine Qualität? Und wer legt das fest und für wen? Und wie wird die Qualität dann festgestellt? Diese Fragen für das eigene (Master-) Projekt konkret, klar und schlüssig und damit praktisch zu beantworten ist der Schlüssel zu einer guten Evaluation. Im Seminar eignen sich die Teilnehmer am eigenen Projekt/ an der eigenen Projektidee konkret eine hierfür geeignete Vorgehensweise an und lernen so, eine eigene Evaluation mit Hand und Fuß zu planen.
Prof. Dr. Ulrich Elbing
Aktuelle qualitative Forschugsmethoden
Die Kernidee der qualitativen Sozialforschung ist es, auf den anfänglich scheinbar chaotischen, überbordenden Datendschungel mit hohem Knock out-Potenzial für mein Wahrnehmungsvermögen so zuzugehen, dass die Daten beginnen zu mir zu sprechen, meine Wahrnehmung sich ordnet und ich zu erkennen beginne. Das klingt metaphorisch, ist aber eine konkrete Erfahrung, verbunden mit dafür hilfreichen Methoden. Beides am konkreten Beispiel zu erlernen ist das Ziel der Veranstaltung.
Prof. Dr. Ulrich Elbing
Im Wahrnehmen Beziehungs- und Erkenntnisräume öffnen
Konzeption und Verantwortung: Prof. Dr. Birgit Engel (Münster), Prof. Dr. Rudolf zur Lippe (Berlin), Prof. Dr. Tobias Loemke (Nürtingen), Katja Böhme (Münster/Berlin).
Konzeptionen und der Diskurs zur ästhetischen Wahrnehmung und Bildung erinnern uns daran, dass nicht nur Beziehungen, sondern auch Orientierungen im Umgang mit der Lebenswelt und damit die Verfügbarkeit des Wissens überhaupt von der persönlichen und gemeinsamen Wahrnehmung der Anderen, der Dinge und der Welt ausgehen. Wenn Wahrnehmung ihrer selbst bewusst wird und nach Ausdruck, Mitteilung oder Handlung drängt, soll sie hier eine ästhetische Wahrnehmung genannt werden. Sie trägt wesentlich dazu bei, dass sich Menschen in der Welt verorten und zu ihr in ein kritisches Verhältnis setzen können. Wie können Formen der ästhetischen Wahrnehmung aktuell dazu beitragen, neue Beziehungs- und Erkenntnisräume zu stiften? Wie lassen sich „Ordnungen anderer Art“ (zur Lippe) gegenüber einer verengten reduktionistischen Rationalität entwickeln, ohne dass daraus neue „Illusionen von Autonomie“ (Meyer-Drawe) und Verfügbarkeit entstehen?
Die Arbeitstagung bietet als erweitertes Kolloquium die Möglichkeit, vor dem Hintergrund ästhetischer Wahrnehmung über aktuelle Bildungs- und Forschungspraxen ins Gespräch zu kommen und gemeinsam nach Wegen ihrer Ausgestaltung zu fragen. Vertreter*innnen der Theorie sind ebenso zu Gast wie internationale Künstler*innen:
Dr. Evi Agostini, Prof. Dr. Andreas Dörpinghaus, Prof. Irene Hohenbüchler, Prof. Dr. des. Almut Linde, Jun.-Prof. Dr. Nanna Lüth, Roysten Maldoom (mit Tanzworkshop), Floris Teunissen van Manen, Prof. Dr. Käte Meyer-Drawe, Ute Reeh sowie Luca Santiago Mora und Simonetta Rinaldi (mit Workshop). Bei Interesse kann an einer Aufführung von Roysten Maldoom am Donnerstag, 23.11.2017, im Theater Marl teilgenommen werden.
Weil die diesjährige Documenta an zwei Orten stattfand, konfrontierte sie den Betrachter zeitgenössischer Kunst mit zwei verschiedenen Standpunkten: Athen und Kassel. Was ändert sich in der Wahrnehmung der ausgestellten Künstler und ihrer Werke, wenn sie vom anderen Ort aus gesehen werden? Diese besondere Form der Triangulation, die auf der Documenta 14 von Adam Szymczyk stark gemacht wurde, inspirierte uns (Birgit Kröniger und Tobias Loemke) zu einer gemeinsamen Exkursion des Bachelor-Studiengangs Landschaftsarchitektur (LAB) und des Master-Studiengangs Kunsttherapie (KTM). Um unsere unterschiedlichen Professionen im Umgang mit dem Noch-Nicht-Bekannten transparent zu machen und so die eigenen Perspektiven selbst zu thematisieren, begannen wir bereits vor der eigentlichen Exkursion mit verschiedenen Übungen und luden die Studierenden dazu ein, an unseren eigenen visuellen und theoretischen Annäherungen in Form eines Mail-PingPongs teilzuhaben. Während der Exkursion filmten die Studierenden die Momente, die ihnen relevant erschienen. Udo Renner von der Öffentlichkeitsarbeit der HfWU begleitete die Exkursion und schnitt im Anschluss aus den filmischen Sequenzen der Studierenden ein kleines Video.
Erstellung von Plakaten für den Master Kunsttherapie








Die beiden Plakate erstellte Jason Garlandy nach einem experimentellen performativen Handeln von Jana Böhme, Avgustina Stanoeva, Sina Buchta, Mareike Schültje und Carina Raach.
Master-Räume in der Nürtinger Altstadt

Die Räumlichkeiten für den Master Kunsttherapie befinden sich seit Sommersemester 2018 in der Marktstraße 16, im historischen Gebäude der ehemaligen Nürtinger Lateinschule, direkt im Herzen der Altstadt. In dieser Lateinschule wurden so bedeutende Persönlichkeiten wie Friedrich Hölderlin und Friedrich Schelling unterrichtet.

Jedem Studierenden im Master Kunsttherapie steht in den ersten beiden Semestern ein heller, lichtdurchfluteter Atelierplatz im Erdgeschoss des Gebäudes zur Verfügung. Im Obergeschoss befinden sich die beiden Seminarräume.

Forschungsfeld: Kunsttherapie und Schule
»Kunsttherapie und Schule« ist ein Forschungsfeld, in dem nach Möglichkeiten gesucht wird, Bildungsprozesse von Schüler*innen durch kunsttherapeutisch orientierte Methoden nachhaltig zu unterstützen.
Am 25. und 26. Januar 2019 fand deswegen die Arbeitstagung »Kunsttherapie als Prävention im schulischen Kontext« an der HKT statt: Prof. Dr. Christine Mechler-Schönach (Kunsttherapeutin und Erziehungswissenschaftlerin), Prof. Dr. Tobias Loemke (Kunstpädagoge) und Diplom-Kunsttherapeutin Anita Gremmelspacher (Kunsttherapeutin) luden zum interdisziplinären Dialog, um aus unterschiedlichen Perspektiven Potenziale, aber auch Herausforderungen des Forschungsfeldes näher zu beleuchten.[weitere Informationen]
Masterstudium Kunsttherapie (KTM) für Absolvent*innen des IKT mit vierjähriger Weiterbildung in Kunsttherapie
Absolvent*innen des IKT, die die vierjährige Weiterbildung am IKT in Kunsttherapie absolviert haben, können sich an der HfWU Nürtingen-Geislingen für den Master in Kunsttherapie bewerben!
Kooperationen

Entwicklungsorientiert, innovativ, integrierend
Die kinder- und jugendpsychiatrische Klinik Sonnenhof in Ganterschwil (10 km südlich von Wil, Kanton St. Gallen) ist mit 38 stationären Behandlungsplätzen eine große, für mehrere Kantone der deutschsprachigen Schweiz zuständige Versorgungsklinik. Sie ist gemeinsam mit den ambulanten Kinder- und Jugendpsychiatrischen Diensten St. Gallen Weiterbildungsstätte mit vollständiger Anerkennung zur Facharztweiterbildung. Die Klinik behandelt methodenübergreifend und multidisziplinär Patient*innen aus dem gesamten Spektrum des kinder- und jugendpsychiatrischen Fachgebietes im Alter zwischen 6 und 18 Jahren im therapeutischen Milieu mit einem ausgesprochen hohen Betreuungsschlüssel. In multidisziplinären Teams werden systemische, tiefenpsychologische und verhaltenstherapeutische Ansätze integriert. Eine Gruppe arbeitet störungsspezifisch nach DBT-A. Eine Ganzjahresschule mit kleinen Klassengrössen und sehr dichter Unterrichtsbetreuung sowie ein klinikübergreifendes Sportpädagogikkonzept sind ebenso integraler Bestandteil der Behandlung wie vielfältige, intensive kreativtherapeutische Angebote. Die Behandlung findet in modernen Gebäuden statt, deren Auslegung und Konzeption den besonderen Bedürfnissen der uns anvertrauten Patient*innen entspricht.
Das Atelier 5 ist ein Offenes Atelier für Künstler*innen mit Behinderungen, das vom renommierten Kunsttherapeuten und Kunstassistenten Axel Klöß-Fleischmann vor vielen Jahren aufgebaut wurde und mittlerweile von Svenja Keller betreut wird. In diesem Atelier arbeiten Künstler*innen wie Roland Kappel, Olav Cap oder Franz Stocker.


Der Kunstpreis des Landespsychiatrietages ist eine Kooperation der Liga der freien Wohlfahrtspflege, der Sammlung Prinzhorn am Universitätsklinikum Heidelberg und der Hochschulstudiengänge Künstlerische Therapien (HKT) an der HfWU Nürtingen-Geislingen mit weiteren Kooperationspartnern des Landespsychiatrietages 2018.
Prof. Hartmut Majer und Prof. Tobias Loemke sind beide an der Organisation des Kunstpreises und der Jurierung der eingereichten Werke beteiligt.
Nähere Informationen finden Sie auf der Website des Landespsychiatrietages 2018.
Ausschreibung Kunstpreis
Die Sammlung Prinzhorn ist die historisch bedeutsamste Sammlung von Kunstwerken psychiatrieerfahrener Menschen und wird seit vielen Jahren vom renommierten Kunsthistoriker PD Dr. Thomas Röske geleitet.
