Forschung zum Kälber-Problem

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Beispiel einer muttergebundenen Aufzucht auf dem Voelkleswaldhof bei Schwäbisch Hall (Foto: Anja Frey)

- Forschungsprojekt sucht Lösung für ethische Wertschöpfung bei überschüssigen Milchviehkälbern -

NÜRTINGEN (hfwu). Für die Milch der Kühe gibt es einen Markt, nicht aber für die Kälber, ohne die es die Milch nicht gäbe. Nach Lösungen für das „Kälberproblem“ in der Milchproduktion sucht ein neues Forschungsprojekt. Zu den Projektpartnern gehört die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU).

Das gemeinsame Vorhaben mit der Bezeichnung „WertKalb – Innovative Strategien für eine ethische Wertschöpfung der Kälber aus der ökologischen Milchviehhaltung“ wird von der HfWU, der Universität Hohenheim und verschiedenen Praxispartnern getragen. Gefördert wird es vom Landeswissenschaftsministerium (MWK) im Rahmen des Programms Ökologischer Landbau.

Hintergrund des Projekts ist die zunehmende Spezialisierung von konventionellen und ökologischen Milchviehbetrieben. Damit nimmt die Anzahl der Kälber zu, die bei der Milchproduktion anfallen, aber für die Nachzucht und Mast nicht nachgefragt sind. Ziel des Projekts WertKalb unter der Leitung von Prof. Dr. Mizeck Chagunda und Dr.sc.agr. Christoph Reiber (Uni Hohenheim) ist es, Lösungen für dieses „Kälber-Problem“ zu finden. Gemeinsam mit Bio-Landwirten, Verbrauchern und Marktakteuren der Biobranche, sowie Einzelexperten sollen Konzepte für die Milchvieh- und Rinderbetriebe entwickelt werden, in denen die bislang „überschüssigen“ Milchviehkälber geschätzter Teil der Wertschöpfungskette sind. Der Fokus liegt dabei auf den Bio-Musterregionen Ravensburg, Biberach und Hohenlohe sowie der Region Südschwarzwald.

Die Forschungsbereiche an der Universität Hohenheim betreffen zum einen die Strategien im Bereich der Tierhaltung und -züchtung für Bio-Landwirte, um zukünftig ethische und ökonomische Ziele gleichermaßen erfüllen zu können. Zum anderen geht es hier um die qualitative und quantitative Bewertung des Marktpotenzials der ethisch hergestellten Bio-Produkte. Die HfWU unterstützt in drei geplanten Dialogforen den Konsultationsprozess der beteiligten Akteure über die Ergebnisse des dreijährigen Projektvorlaufs und daraus resultierende Handlungsoptionen. Langfristig ist es das Ziel des Forschungsprogramms Ökologischer Landbau, zu einer landwirtschaftlichen und gesellschaftlichen Transformation in Richtung Nachhaltigkeit und verstärktem Bio-Konsum beizutragen. Beteiligt vom Institut für Angewandte Agrarforschung der HfWU sind Prof. Dr. Jürgen Braun, Dr.sc.agr. Angelika Thomas und Roxanne Geier.

Weitere Informationen: https://oekolandbauforschung-bw.uni-hohenheim.de/wertkalb

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