Die Mobilitätswende braucht die Mitte der Gesellschaft

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Wie wollen wir in Zukunft leben? Die viel beschworene Mobilitätswende wirft weitergehende Fragen auf als nur die nach neuen technischen Lösungen. Darauf machte HfWU-Professor Dr. Sven Kesselring bei einer Fachkonferenz in München aufmerksam.

Verbrenneraus? Tempolimit? Der Weg in eine nachhaltige mobile Zukunft wir derzeit sehr emotional diskutiert. In seinem Keynote-Vortrag bei der Hans-Sauer-Stiftung in München beleuchtete Prof. Dr. Sven Kesselring die Mobilitätswende aus sozialwissenschaftlicher Perspektive. Auf der Preisverleihung im Rahmen der Mobilitätskonferenz „Es bewegt sich was!“ ehrte die Stiftung sieben bürgerschaftliche Initiativen aus dem deutschsprachigen Raum, die auf ganz unterschiedliche Weise eine ökologische, soziale und resiliente Mobilität der Zukunft in städtischen Quartieren vorantreiben.

Dass die Stiftung für den fachlichen Impuls der Veranstaltung ausgerechnet den Soziologen Kesselring wählte, ist kein Zufall. In seinem Vortrag machte er deutlich, dass zeitgemäße Konzepte für eine menschenzentrierte Mobilität nur aus der Mitte der Gesellschaft entstehen können. Zusätzlich zu neuen Antriebstechnologien und innovativer Verkehrsorganisation müssen zukunftsweisende Konzepte für klimaneutrale Mobilität die wahren Probleme der Menschen vor Ort lösen und Antworten finden auf die Frage, wie wir in Zukunft leben wollen.

Während Klimamodelle und Unfallstatistiken für viele als Anreiz zur Wahl nachhaltigerer Transportmittel zu abstrakt sind, können konkrete Ideen im Quartier eine Verbesserung der Lebensqualität erlebbar machen und zu Verhaltensänderungen führen. Aus dieser Überzeugung heraus leitet Kesselring ein vom Landeswissenschaftsministerium gefördertes Forschungsprojekt zur bürgerschaftlichen Mobilitätswende, das Reallabor-Projekt MobiQ (Auf den Punkt berichtete). Eine Delegation von fünf in diesem Projekt engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus dem Geislinger Reallabor sowie der Projektmanager Julian Bansen nahmen ebenfalls an der Konferenz teil, trafen auf viele Gleichgesinnte und konnten viele Eindrücke und praktisches Wissen für eine sozialgerechte Mobilitätswende mit in ihre Projekte nehmen.

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