Wohin führt der Fortschritt?

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Foto (HfWU/ur): Die Gewinner des ERM Medienpreises Mara Simperler, Anja Achenbach und Jan Rübel. Links Dekan Professor Dr. Gerhard Mauch, rechts als Vertreter der Jury Professor Dr. Klaus Gourgé.

- Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) vergibt Medienpreis für nachhaltige Entwicklung -

NÜRTINGEN. (hfwu) Wie vielfältig das Thema Nachhaltigkeit ist, zeigen die Preisträger des 5. ERM-Medienpreises für nachhaltige Entwicklung: mit Beiträgen vom Land-Grabbing über künstliches Hühnerei bis zu Versuchen des guten und einfachen Lebens.

Zum fünften Mal hat jetzt die HfWU den Medienpreis des Studiengangs Energie- und Ressourcenmanagement (ERM) verliehen. Mit der Ausschreibung will die Hochschule Medien, Öffentlichkeit und Unternehmen für nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltigen Konsum sensibilisieren. Der erste Preis ging an Hanne Tügel und Anke Sparmann für ihre Artikel-Serie „Einfach besser leben“. Die GEO-Autorinnen zeigen die fatale Wachstumslogik auf, die unserem Wirtschaften zugrunde liegt, beschreiben an konkreten Beispielen wie die effiziente Nutzung von Rohstoffen deren Verbrauch oft anheizt und dokumentieren wie dennoch an vielen Orten Modelle des „guten Wirtschaftens“ entstehen. 

Zweimal vergeben wurde in diesem Jahr der zweite Preis. Er geht einmal an Kathrin Werner. In ihrer Reportage „Das Zauber-Ei“ für die Süddeutsche Zeitung schildert sie, wie neue pflanzliche Lebensmittel in den USA Hühnereier ersetzen und die industrielle Hühnerhaltung überflüssig machen sollen. Sie identifiziert das „Food Engineering“ als neuen Markt für Anlage- und Wagniskapital. Ebenfalls einen zweiten Preis erhält Mara Simperler für ihren Beitrag „Wohin führt der Fortschritt?“, der im Magazin „Hohe Luft“ erschienen ist. Die Autorin fragt in der Philosophie-Zeitschrift was Fortschritt eigentlich ist. Ist er per se gut? Am Beispiel eines gigantischen Staudammprojekts im brasilianischen Amazons zeigt sie, welche Illusionen oft mit der Idee der Entwicklung verbunden sind.

Jan Rübel wurde für seine Reportage „Geld sucht Land“ im Magazin Zeitzeichen mit dem dritten Preis ausgezeichnet. Er beschreibt das in Ostdeutschland neue Phänomen des „Landgrabbing“. In Brandenburg gehören bereits 15 Prozent des Agrarlands großen Investoren. Die Reportage zeigt, wie diese Entwicklung mehr und mehr die Zukunft der Familienbetriebe bedroht. Einen Sonderpreis vergab die Jury an das Magazin „Was zählt“. Das von der Leuphana Universität Lüneburg und der Landeszeitung für die Lüneburger Heide herausgegebene Magazin zeigt mit zahlreichen Reportagen, Artikeln und praktischen Tipps wie vielfältig Nachhaltigkeit konkret vor Ort aussehen kann. Anja Achenbach nahm den Preis für das Autorenkollektiv des Magazins entgegen. Die Preie überreichte der Dekan der Fakultät Wirtschaft und Recht, Professor Dr. Gerhard Mauch.

Die Preisverleihung des ERM-Medienpreises, der vom Geislinger Albelektrizitätswerk unterstützt wird,  fand im Rahmen des „Geislinger Energietags“ am Hochschulstandort in Geislingen (Steige) statt. Im Mittelpunkt der Fachtagung stand die Frage, wie der Strom aus erneuerbaren Energien in das deutsche und europäische Stromnetz integriert werden kann. Dr.-Ing. Tobias Weißbach von der Transnet BW GmbH zeigte, welche Auswirkungen die Energiewende auf Betrieb und Ausbau des Übertragungsnetzes in Baden-Württemberg haben; wie dies konkret am Beispiel Ostwürttemberg aussieht, erläuterte Frank Reitmajer von der Netzgesellschaft Ostwürttemberg GmbH. „Wir müssen das Stromnetz sowohl was die Übertragungs-, als auch was die Verteilernetze angeht deutlich schneller ausbauen, um die Herausforderungen der Energiewende zu bewältigen“, so das Fazit von Dr.-Ing. Georg Förster, Professor im Studiengang Energie- und Ressourcenmanagement (ERM), der die Fachtagung organisiert.

 

Nürtingen. 17.11.2014
Udo Renner