„Wie das Kaninchen vor der Schlange“

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Prof. Maureen O'Connor

- US-Marketingexpertin Gastprofessorin an Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen -

NÜRTINGEN (hfwu). Die Digitalisierung krempelt die Werbe- und Marketingbranche um. Entsprechend radikal müssen sich die Inhalte der entsprechenden Studiengänge ändern. Dies sagt Maureen O’Connor aus den USA, derzeit Gastprofessorin an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen.

„I’m so sorry, I’m late“, es sind nur fünf Minuten, aber der Marketingprofessorin ist die Verspätung offenbar arg. Vielleicht ist die Entschuldigung dem Ruf der Deutschen geschuldet, sie seien immer so pünktlich. Auch darum geht es Maureen O’Connor während ihres Auslandsaufenthalts – nicht nur wissenschaftlich über den Tellerrand zu schauen, sondern neue Kulturen und Gewohnheiten kennenzulernen.

Den Aufenthalt der Wirtschaftswissenschaftlerin an der HfWU während des Wintersemesters macht die Bildungsstiftung der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen möglich. Prof. Maureen O‘Connor lehrt und forscht in den USA an der Business School der Portland State University im Bundesstaat Oregon. „Die Digitalisierung und die sozialen Medien revolutionieren das Marketing und die Werbung“, ist sich die Amerikanerin sicher. „Große Kampagnen in Zeitungen, Radio oder Fernsehen machen heute keinen Sinn mehr“. Mit den neuen Technologien sei eine „Mikrokonsumentenansprache“ möglich, also individuell auf den Einzelnen zugeschnittene Werbung und Information. Diese fundamentale Veränderung sei vielen noch gar nicht klar. „Nicht wenige in der Branche stehen erstarrt da wie das Kaninchen vor der Schlange und haben noch keine Antwort auf die neuen Rahmenbedingungen gefunden“, so die Wahrnehmung der Marketingexpertin.

Die HfWU hat sie für einen Auslandsaufenthalt unter anderem gewählt, weil vor ihr bereits Kollegen von der Portland State University in Nürtingen waren. Nach den ersten Wochen ist ihr Eindruck, „die Studierenden an der HfWU sind sehr gut und sehr engagiert“. Auch die überaus freundliche Aufnahme bei den Kollegen und die vielfältige Unterstützung des International Office der HfWU lobt sie. Über die akademische Erfahrung hinaus lebt sie mit dem Auslandaufenthalt eine ihrer wichtigsten Überzeugungen. „Universelle Werte wie Bildung und die Verbindung über kulturelle Grenzen hinweg, ist etwas, das überall in der Welt wichtig ist.“ Und für sie selbst bleibt das selbstverständlich kein frommer akademischer Wunsch. Anschließend an ihren Aufenthalt an der HfWU macht sie eine Weltreise.