Von Reitern und Elefanten

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In großen Organisationen Veränderung umzusetzen gleicht, einen Elefanten zu reiten. Bildhaft verdeutlichte der Referent Friedrich-Karl Koschnick Herausforderungen im Prozessmanagement.

- Prozessmanagement-Fachtagung an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen -

NÜRTINGEN. (hfwu) Warum ist Veränderung in Unternehmen so schwierig? Mit dem Bild vom Elefanten und seinem Reiter brachten die „Nürtinger Prozessmanagement Impulse 2011“ das Problem auf den Punkt. Neben den mitunter schwerfälligen Mechanismen menschlichen Verhaltens stand die Prozessgestaltung auf Basis von Kundenanforderungen im Blick der Fachtagung an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU).

Zu der Veranstaltung hatte der berufsbegleitende HfWU-Masterstudiengang Prozessmanagement Studierende, Lehrbeauftragte, Unternehmen und Interessierte in das Altbauareal der Hochschule in Nürtingen eingeladen. Begrüßt wurden die rund 60 Teilnehmer von Studiengangleiter Prof. Dr. Friedemann Baisch. Im ersten Vortrag stellte Friedrich-Karl Koschnick von der Radolfzeller Sybit GmbH die Befindlichkeiten vor, die bei den meisten Menschen bei einem Veränderungsprozess zum Tragen kommen. Zum einen gebe es eine rationale Kraft, eine gute Vision und ein klares Ziel für den sofortigen Aufbruch „zu neuen Ufern“. Diesen Veränderungswillen symbolisiert der Reiter. Schnell werde dieser jedoch von einem mächtigen Gegenspieler gebremst, der keinesfalls eine neue Richtung einschlagen will, sondern die bewährten und risikolosen Pfade bevorzuge: der Elefant. Diese Motive werden von bestimmten Gehirnarealen und somit festgefügten Denkmustern gesteuert. Für eine erfolgreiche Veränderung in Unternehmen gelte es diesen Aspekt zu berücksichtigen, so Koschnick. Dies zum Beispiel in der Art, dass man dem Elefanten nur kleine Zugeständnisse abverlangt und ihn nach jedem Schritt belohnt. Dann sei der Reiter auch weniger frustriert und verliere nicht so schnell den Mut.

Im zweiten Vortrag zeigte der Stuttgarter Unternehmensberater Holger Widenmeyer, dass es bei der mit Hilfe des Prozessmanagements angestrebten Kundenorientierung in den Unternehmen oft nicht weit her sei. Insbesondere Abteilungen die auf ihre interne Kundenrolle pochen könnten Unterstützungsprozesse unnötig aufblähen. Wichtig sollte deshalb die Erwartung des externen Kunden bleiben. Die Ermittlung und Übermittlung der Kunden-Erwartungen über die Prozesse ins Unternehmen könne mit Hilfe der so genannten Outcome-Driven-Innovation bewerkstelligt werden.