Triebfeder für Innovation

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Foto (GZ/Sontheimer): HfWU-Prorektor eröffnet mit einem Ausflug in die Welt der Science Fiktion die 15. Geislinger Hochschultage

- Eröffnung der Geislinger Hochschultage -

NÜRTINGEN (hfwu). Die 15. Geislinger Hochschultage sind gestern Abend mit dem Thema Führung – Macht – Innovation gestartet. Der Masterstudiengang Unternehmensführung hatte in diesem Jahr die thematische Ausrichtung übernommen. Der Prorektor der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt, Professor Dr. Valentin Schackmann, hielt den Eröffnungsvortrag.

Innovationen brauchen Freiräume, vor allem im Denken. Für Valentin Schackmann reichen Fachkenntnisse allein nicht für bahnbrechende neue Erfindungen, „dazu gehört auch Träumen und Spinnen“. Schon zuvor hatte Hariolf Teufel, als Sparkassen-Vorstandschef der Gastgeber des Eröffnungsabends, darauf hingewiesen, dass Führung auch Innovation verhindern könne: So wollte der Vorstand von Nestle den Siegeszug der Nespresso Kapseln ursprünglich stoppen. Heute sorgt das Produkt für Milliardenumsätze. Eine Unternehmensführung dagegen, die Veränderungen zulasse, sei die Königsdisziplin. Er sei froh, dass sich die Hochschule und ihre Partner, die Sparkasse und die Stadt, mit den Hochschultagen diesem Thema widmen würden. Auch Landrat Edgar Wolff betonte, dass die Hochschule im Landkreis eine Triebfeder für Innovation sei. Er verwies dabei auch auf das geplante Innovations- und Startup-Center. Holger Scheible, der das Grußwort für die Stadt sprach, lobte die Bedeutung der HfWU für die Kommune: “Aus unserer Hochschule kommen alle klüger heraus, als sie hineingegangen sind“.

Innovationen werden gemeinhin als Lösungen von Problemen verstanden. Valentin Schackmann setzt dagegen früher an, wenn er beschreibt wie Neuerungen zustande kommen. Statt von „Problemen“ spricht er von „Ideen“ und davor noch von „Inspirationen“, die innovative Prozesse auslösen. Ohne Fantasie gehe es nicht „und man sollte Fantasien nicht stoppen sondern den Kern finden, der nutzbar ist. Als bekennender Science Fiktion Anhänger verblüffte Schackmann das Publikum mit einer langen Liste an Produkten, die ursprünglich in Science Fiktion Literatur auftauchten. Heute sind sie Realität, bereits wieder fast verschwunden oder stehen vor der Markteinführung: Das Wasserbett gehört dazu, das Klapphandy aber auch fahrerlose Autos. Bereits E.T.A. Hoffmann hatte 1819 Roboter und das Phänomen der künstlichen Intelligenz beschrieben. Für Schackmann ist Science Fiktion eine Quelle der Inspiration, so wie eine warme Dusche unter der der Tüftler Artur Fischer seinen gleichnamigen Dübel erfand.

Die Kunst kluger Führung besteht darin, diese Inspirationen in Unternehmen auch zulassen. Auch dafür nannte Schackmann Beispiele und landete prompt wieder beim Genre des Science Fiktion: Schon in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts beschäftigte Siemens den damaligen „Vater der deutschen Science Fiktion Literatur“ Hans Dominik als Impulsgeber für die Produktentwicklung. Und unter dem Titel „Future Visions" ermöglichte der Softwaregigant Microsoft Science-Fiction-Autoren und Comic-Zeichnern den Zutritt zu seinen Forschungslaboren. In der Strategiewerkstatt „Industrie der Zukunft“ befasst sich das sächsische Ministerium für Wirtschaft. Arbeit und Verkehr zusammen mit der Fantastischen Bibliothek Wetzlar mit der „Zukunft der Produktion im Spiegel der Science Fiktion“. Für Schackmann ist klar: Science Fiktion ist salonfähig und wer früher als Spinner galt, berät heute renommierte Unternehmen. Und die Raumfahrt inspiriert mehr denn je die Wirtschaft. Gerade in Baden-Württemberg seien viele der Unternehmen der Luft- und Raumfahrttechnik entweder Familien- oder klein- und mittelständische Unternehmen. Gerade für diese sei es entscheidend, Fantasien und Inspirationen für ihre Marktposition zu nutzen.

HfWU-Rektor Professor Dr. Andreas Frey blieb es vorbehalten, die Ausstellung in der Kreissparkasse zu eröffnen, in der Beiträge und Geschichten von Schülern Geislinger Gymnasien deren Vorstellungen zeigten, wie Unternehmen erfolgreich geleitet werden können. Die Preoria Dixie Walkers sorgten an dem Abend für die musikalische Untermalung.

Gerhard Schmücker
Nürtingen. 08.11.2017