Tag der Finanzen: Kein Grund zur Schwarzmalerei

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Foto (Tzamalouka): Heiko Thieme im Gespräch mit Holger Scholze.

- Tag der Finanzen an der HfWU – Heiko Thieme vertraut den Aktienmärkten -

NÜRTINGEN (hfwu). Null Zinsen, null Rendite, null Vertrauen: Sparer und Anleger haben es nicht leicht in diesen Zeiten. Das Sparbuch wirft nichts ab, England verlässt die EU und in den USA gräbt ein Präsident, zumindest wenn es um den freien Handel geht, das Kriegsbeil aus. Für den Börsenexperten Heiko Thieme ist das alles kein Grund zum Verzweifeln. Im Gegenteil. Auf dem Tag der Finanzen an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) ermutigt er Sparer zum Schritt an die Börse.

Die derzeit unsicheren Zeiten an den Finanzmärkten hatte HfWU-Rektor Professor Dr. Andreas Frey eingangs beschrieben. Alle Gründe, die dafür verantwortlich sind, streitet Thieme nicht ab. Im Gegenteil: „Niemand könnte in den eigenen Positionen überleben, wenn man sich wie Trump verhalten würde“, nimmt er Bezug auf die Amtsführung des US-Präsidenten. Trotzdem bleiben für ihn die USA der größte Börsenplatz der Welt, die ein Viertel der globalen Wirtschaft dominieren. Zugleich tue der Präsident alles, um Wähler zu motivieren, die noch nie wählen gingen, er stimuliert die Wirtschaft mit seiner Steuerreform und tut gleichzeitig alles um täglich in den Medien präsent zu sein. Trump verhalte sich unmöglich, habe aber nicht in allem unrecht.

Thieme weiß wovon der spricht: Über Jahrzehnte lebte und arbeitete er als Finanzexperte in New York und glaubt an die Selbstheilung der Finanzmärkte und teilt den amerikanischen Optimismus: „Pessimismus ist der einzige Mist auf dem nichts wächst“. An der Börse gelte es durchzuhalten. Der Crash von 1987, an dem die Börse 40% an Wert verlor, sei in der Langzeitkurve kaum zu erkennen. In der Veranstaltung, die als Vortrag angekündigt war und sich als munterer Plausch mit dem Finanzjournalisten Holger Scholze entpuppte, gab Thieme den Studienreden die Botschaft mit, dass die Zukunft extrem spannend werde: „Noch nie lagen solche Chancen vor den jungen Menschen wie heute“! So wenig wie die amerikanische Politik schreckt den Börsenexperten der englische EU-Austritt: „Der Brexit kommt nicht“, ist Thieme überzeugt. Er gibt sich als überzeugten Europäer, den weder der Brexit verunsichert, noch die Malaise des italienischen Staatshaushaltes. „Was zählt ist die EU, da geht es hin und nur gemeinsam schaffen wir mehr“. „Falls nicht“, und da schimmert dann doch etwas an Unruhe durch, „Gnade uns Gott“.

Durchhalten, laute die Parole, und gerade junge Menschen könnten an der Börse ihr Auskommen im Alter sichern: Wer regelmäßig investiert, könne so ein mehr als sicheres Polster anlegen. Eine Einschätzung, die sowohl Ehrensenator Michael Bloss von der Commerzbank Stuttgart, als auch Dr. Christian Kurz von der Strongbox Capital aus Zürich teilten. Trotz der derzeitigen Kursdellen des Dax, rechnen die Podiumsteilnehmer mit keiner Krise in Deutschland. Es werde wohl zu einer Baisse kommen, aber: „nächstes Jahr knackt der Dax die 14.000 Punkte-Marke. Passend dazu, gab Heiko Thieme den Studierenden eine letzte optimistische Botschaft mit auf den Weg: „Greift jeden Tag nach den Sternen“. Der Tag der Finanzen ist eine Veranstaltung der „School of Internatioal Finance“ der HfWU und wird von Professor Dr. Dr. Dietmar Ernst organsiert.

Nürtingen, 25.10.2018
Gerhard Schmücker