Studierende zeigen etwas von sich selbst

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HfWU-Studierende zeigen ihre Arbeiten in Nürtingen noch bis Ende Januar. (Foto: HfWU/schlegel)

- Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU), studentische Vernissage, Kunsttherapie, 13.12. Nürtingen -

NÜRTINGEN. (hfwu) Zimt auf Leinwand oder Videoinstallation – in ihrer Ausstellung zeigen Studierende der künstlerischen Therapien, was für innovative Kunst sie schaffen können. Jetzt wurde die Schau an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen eröffnet. Noch bis 25. Januar sind die Werke ausgestellt.

Ob Gemälde, Fotografie oder Video – die Studierenden der künstlerischen Therapien können bei ihrer Ausstellung alles zeigen, was sie im vergangenen Jahr kreiert haben. Herausgekommen ist eine außerordentliche Schau, die im Gebäude der ehemaligen Hochschule für Kunsttherapie, heute Teil der HfWU, in Nürtingen eröffnet wurde. „Es ist eine wirklich vielfältige Ausstellung geworden“, lobte die Besucherin Petra Gerstenberger auf der Vernissage. Auch die Veranstalter – allen voran die Studierenden – zeigten sich zufrieden. Rund 120 Menschen kamen zur Eröffnung.

Studiendekanin Professorin Eva Meschede hielt die Eröffnungsrede und ging auf das Motto der Vernissage ein: „'fabricando fabricamur' ist ein alter lateinischer Spruch, der etwa so viel heißt wie 'durch das Schaffen werden wir'“ Der deutsche Philosoph Wilhelm Schmid habe diesen Gedanken analysiert. Meschede erklärte weiter: „Indem wir etwas gestalten, gestalten wir uns selbst. Diese Vorgänge verändern etwas in uns, aber auch im Betrachtenden. Er ist Teil des Werks.“ Dies sei auch für die Kunsttherapie zentral. Des Weiteren dankte Meschede den Studierenden, die die Vernissage, den Ausstellungskatalog und vieles mehr selbstständig organisiert hatten. Zudem zeigten die angehenden Therapeutinnen und Therapeuten in ihrer Kunst etwas von sich selbst.

Unter den Ausstellenden ist zum Beispiel Elisa Barth aus dem dritten Semester Kunsttherapie. „Ich habe ein Semester lang daran gearbeitet“, erzählte die junge Frau über ihr Gemälde, das keinen Titel trägt. „Ich habe sehr viele Schichten aufgetragen. Das Bild ist dadurch sehr dick. Ich habe es zerstört und wieder neu erfunden.“ Auch ihre Kommilitonin Antonia Böckle hat lange an ihrem Bild gearbeitet. „Am Anfang war dort ein Kind zu sehen“, erzählt die Studentin über ihr Werk „Kind, Wüste, Wasser“, das auf den ersten Blick wie eine goldene und eine blaue Bildhälfte wirkt. Bei näherem Hinsehen beeindrucken unglaublich viele Feinheiten darunter und darauf. „Ich habe dieses Kind als mein inneres Kind betrachtet. Irgendwann war ich soweit, und habe es übermalt.“ Auf Böckles Materialliste stehen so interessante Mittel wie Asche, Kaffee und Zimt.

Neben diesen beiden Werken umfasst die Ausstellung weitere Kunstobjekte. So etwa eine Installation, in der Besucherinnen und Besucher Teller an die Wand werfen können und sollen. Studierende fast aller Semester haben zu den 28 Objekten beigetragen. Auch ein Video ist zu sehen. Mit diesem haben sich zum ersten Mal Theatertherapiestudierende an einer Ausstellung der Kunsttherapeuten beteiligt. Ein Umstand, den Francesco Fiorentino, der Hauptorganisator der Vernissage, sehr begrüßt. Der Studierende glaubt, dass in der Zusammenarbeit künftig vieles entstehen wird.

Fiorentino zeigte sich hoch zufrieden mit der Veranstaltung: „Es ist toll, was wir gemeinsam in so kurzer Zeit zusammengestellt haben.“ Gerade aus seinem Jahrgang hätten sich viele beteiligt. „Dadurch sind wir noch mehr zusammengewachsen.“ Auch ganz persönlich habe er durch seine Aufgabe als Organisator einiges dazugelernt, wie etwa noch geduldiger zu sein.

Am gleichen Abend der Ausstellungseröffnung fand im Gebäude auch ein Andeventsbasar statt. In entspannter Runde konnten die Besucherinnen und Besucher so nicht nur die Kunst genießen, sondern auch freundliche Flohmarktatmosphäre schnuppern und eine Hose, einen Hut oder auch einen Hamsterkäfig gebraucht kaufen. Die Verkäuferinnen und Verkäufer waren abermals Studierende. „Es wäre doch viel ärgerlicher, die Sachen wegzuschmeißen“, findet Deborah Kropp, die im ersten Semester Theatertherapie an der HfWU studiert und einen Stand in der Aula aufgebaut hat. Der Adventsbasar ist nach dem einen Abend wieder beendet, die Ausstellung können sich Interessierte im Gebäude der Hochschulstudiengänge künstlerische Therapien der HfWU weiter ansehen. Noch bis 25. Januar werden die Werke in der Sigmaringer Straße 15/2 zu sehen sein.

Laura Schlegel, 13.12.2017