Stadtentwicklungshilfe in Georgien

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Ein studentisches Team analysierte wie etwa Gewerbebrachen für die Entwicklung von Telawi genutzt werden können.

-  Interdisziplinäres studentisches Team der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) untersucht Stadtentwicklung von georgischer Stadt -

NÜRTINGEN. (hfwu) Ein studentisches Team von Stadtplanern, Umweltexperten und Regionalentwicklern lotet vor Ort das Entwicklungspotenzial der georgischen Stadt Telawi aus. Mit dem innovativen Beratungsansatz hat es die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) sogar ins georgische Fernsehen geschafft.

Georgien ist ein Staat im Aufbruch. Die Stadt Telawi hat von der Zentralregierung als eine von wenigen Modellstädten eine eigene Planungshoheit erhalten. Erstmals soll in der Stadt in der Region Kachetien ein Stadtentwicklungsplan erstellt werden. Um die Herausforderung zu bewältigen fragte Telawi bei ihrer Partnerstadt Biberach an der Riß um Rat. So kam schließlich der Kontakt zur HfWU und der Fakultät Landschaftsarchitektur, Umwelt und Stadtplanung zustande.

Die Professoren Siegfried Gaß und Alfred Ruther-Mehlis stellten entsprechend der fachlichen Breite der Aufgabe ein interdisziplinäres studentisches Team zusammen. Jüngst waren Studierende der Studiengänge Nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung, Landschaftsplanung und Umweltschutz vor Ort. Nach intensiver Vorbereitung mit den Lehrkräften haben sie eine Woche in Telawi gearbeitet. Auf dem Programm standen eine umfassende Bestandsaufnahme sowie Gespräche mit örtlichen Experten aus Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung. Fachlich begleitet und projektbezogenen beraten wurden die Studierenden von der Stadtplanerin Heidrun Fischer und der Biologe Christoph Gayer. Die so gesammelten Informationen dienen jetzt als solide Grundlage für die anstehenden Entscheidungen der Stadt.

Die Vorstellung der Zwischenergebnisse des Projekts im Ratssaal von Telawi stieß auf großes Interesse. Das georgische Fernsehen berichtete über den innovativen interdisziplinären Beratungsansatz. Die Analyse zeigte deutliche Probleme bei Bildung und Beschäftigung, dem Zustand der Gebäudesubstanz und der Infrastruktur sowie bei Umweltbelastungen auf. Das Team konnte aber auch Entwicklungspotenziale, beispielsweise in Handwerk, Baugewerbe und bei städtischen Grünanlagen aufzeigen. Große Gewerbebrachen der sowjetischen Zentralregierung haben Ruinen, aber auch ein enormes Flächenpotenziale hinterlassen.

Der Bürgermeister der georgischen Stadt zeigte sich beeindruckt von dem studentischen Engagement und der fachlichen Qualität und Breite der Zwischenergebnisse. Nun geht es darum, Umweltthemen, soziale Aspekte und wirtschaftliche Herausforderungen in konkreten stadtplanerischen Projekten zusammenzuführen. Im Januar wird das Projektteam ein weiteres Mal nach Georgien reisen, um auch die bis dahin erarbeiteten Arbeitsergebnisse vorzustellen und Vorschläge für die Umsetzung erster Impulsprojekte mit den Verantwortlichen zu diskutieren.