Sommertour mit Bienen

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Prof. Dr. Barbara Benz führt die Besucher der grünen „Sommertour“, geleitet von Andreas Schwarz (Mitte) und Dr. Andre Baumann (r.), über den Bienenlehrpfad. (Foto: HfWU/Renner)

- MdL Andreas Schwarz und Staatssekretär Dr. Andre Baumann informieren sich auf Bienenlehrpfad der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) -

NÜRTINGEN (hfwu). Die Grünen-Politiker Andreas Schwarz und Dr. Andre Baumann informieren sich auf ihrer „Sommertour“ über Umwelt- und Naturschutzprojekte. Eine Station war der Bienenlehrpfad der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen.

„Von einem Bienensterben kann man mit Blick auf die Honigbiene nicht sprechen“, erklärt Professorin Dr. Barbara Benz von der HfWU. Zwei Dutzend Interessierte haben sich auf dem Bienenlehrpfand beim Hofgut Tachenhausen eingefunden. Sie sind der Einladung von Andreas Schwarz, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landtag, und Umweltstaatssekretär Dr. Andre Baumann gefolgt. Begrüßt werden die Besucher auf dem Gelände des Lehr- und Versuchsbetriebs der Hochschule bei Oberboihingen von HfWU-Rektor Prof. Dr. Andreas Frey und Bürgermeister Torsten Hooge.

„Die Zahl der Bienenvölker hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Die Imkerei ist gerade bei jungen Menschen ein richtiger Trend geworden“, führt Barbara Benz weiter aus. Ums Überleben kämpfen die Wildbienen. Viele der über fünfhundert heimischen Arten haben sich in ihrer Ernährung im Unterschied zur Honigbiene auf nur wenige oder sogar einzelne Pflanzengattungen spezialisiert. Das macht es für sie vergleichsweise schwierig, das ganze Jahr über Nahrung zu finden.

„In den letzten 15 Jahren ging die Anzahl der Insekten um teilweise über 80 Prozent zurück. Der Artenschwund ist dramatisch“, so die Einschätzung von Andreas Schwarz. Die Auswirkungen des Rückgangs auf das Leben und Arbeiten würden die künftigen Generationen gravierend belasten. Es sei höchste Zeit zu handeln. Vor diesem Hintergrund habe die Landesregierung das Sonderprogramm biologische Vielfalt auf den Weg gebracht.

„Bienen sind summende Bioindikatoren“, sagt auch Grünen-Umweltstaatssekretär Dr. Andre Baumann. Der Rückgang der Insektenvielfalt könne nur aufgehalten werden, wenn Imkerei, Landwirtschaft und Kommunen zusammenarbeiten. Er fordert einen „Paradigmenwechsel im Verhältnis von Naturschutz und Landwirtschaft“. Den Hochschulen komme dabei als Vermittler eine zentrale Rolle zu. Wichtig sei hier zudem die wissenschaftliche Begleitforschung. „Wir wollen Maßnahmen nicht im Blindflug umsetzen“, so der Staatssekretär. Das Wissen müsse zudem in der Ausbildung der Landwirte verankert werden.

Nach der Eröffnung des Lehrpfads vor zwei Jahren ist das Thema Bienen, Imkerei und die damit verbundene Rolle der Landwirtschaft mittlerweile im Lehr- und Forschungsprogramm der HfWU etabliert. „Mit dem Bienenlehrpfad und den Bienenvölkern haben die Studierenden zudem die einzigartige Möglichkeit, hier auch praktische Erfahrungen zu sammeln. Wir vermitteln das Wissen nicht nur theoretisch im Hörsaal“, betont Agrarwirtschaftlerin Benz. Erst kürzlich hat die Wissenschaftlerin den Bienenlehrpfad zusammen mit Studierenden mit Infotafeln zum Thema Wildbienen ergänzt. Einen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität leistet auch das jetzt neu von der HfWU und der ZinCo GmbH zusammen mit Verbänden, dem Landkreis und Kommunen gegründete Kompetenz-Zentrum Gebäudebegrünung und Stadtklima. Darauf wies HfWU-Rektor Frey hin.

Bei der aktuellen „Sommertour“ der beiden Grünen-Politiker stehen Naturschutzprojekte im Mittelpunkt. Den Besuch an der HfWU nutzt Fraktionschef Schwarz zudem um deutlich zu machen, dass „wir die Hochschulen mit der Fortsetzung des Hochschulfinanzierungvertrags auf eine solide Grundlage stellen werden.“ Ihm sei es ein besonderes Anliegen, mit ihrer Praxisnähe die Hochschulen für angewandte Wissenschaften zu stärken.