Rumänische Praktikanten bei schwäbischen Landwirten

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NÜRTINGEN. (hfwu) Studierende aus Rumänien haben mit Hilfe ihrer Nürtinger Kommilitonen ein landwirtschaftliches Praktikum in Baden-Württemberg abgeschlossen. Nun sind die beiden ersten Teilnehmer nach Rumänien zurückgekehrt. Weitere Praktika werden folgen. Studierende der Volkswirtschaftslehre und Agrarwirtschaft an der Hochschule Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen organisieren das Projekt.

Der Startschuss für die ersten Gäste fiel im August. Von der rumänischen Landwirtschaftsakademie Calarisi, in der Nähe von Bukarest, kamen sie ersten Studierenden ins Schäbische: Adrian Neagu (21 Jahre) arbeitete auf einem Betrieb in Börtlingen, Valentin Burlacu (19 Jahre) in St. Johann-Lonsingen. Wegen unerwartet hoher bürokratischer Hürden hatte sich der Start um rund drei Monate verzögert. Kein Problem dagegen war die Verständigung vor Ort, die klappte auf Englisch sehr gut.
Für Adrian und Valentin brachte die Arbeit auf einem deutschen Bauernhof mehr Überraschungen als erwartet. Sie kannten bislang nur landwirtschaftliche Großbetriebe mit weitreichender Arbeitsteilung und waren auf Landwirtschaftstechnik spezialisiert. Die deutschen Landwirte loben die Lern- und Anpassungsfähigkeit sowie den Arbeitseifer der rumänischen Studierenden. Die sind inzwischen in ihre Heimat zurück gekehrt und fühlen sich durch die Erfahrungen vielfach gefördert. Der Aufenthalt in Deutschland hätte sie in ihrer Persönlichkeit stark geprägt, und die hierzulande erworbenen Kenntnisse sind in Rumänien sehr nützlich.
Das Praktikantenprogramm hat sich bewährt und wird ausgeweitet: Ab April sollen mindestens sechs Studierende aus Rumänien hierzulande professionelles Arbeiten in der Landwirtschaft erlernen. Entwickelt wurde das Programm als Praxisprojekt im Studiengang Volkswirtschaftslehre der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen. Unterstützung kam auch von Studierenden der Agrarwirtschaft, die künftig daran mitwirken werden.
Das Praxisprojekts fördert die nachhaltige Entwicklung in Mitreni, einer kleinen Gemeinde 35 km südöstlich von Bukarest. Dazu werden an der Hochschule seit 2002 in enger Zusammenarbeit mit rumänischen Partnern lokal umsetzbare Handlungsstrategien entworfen, die dem Prinzip „Hilfe durch Selbsthilfe“ folgen. Die Kontakte hat Jürgen Raizner geschmiedet, der das Steinbeis-Transferzentrum für Ost-West-Kooperationen leitet und das Hochschul-Projekt seit Beginn als Lehrbeauftragter betreut. Seit diesem Semester wird er von Professor Dr. Ludger Hinners-Tobrägel, Agarökonom im Studiengang Agrarwirtschaft, unterstützt.
Die rumänische Landwirtschaftsakademie in Calarasi hilft den deutschen Projektpartnern, Vorschläge zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktion in Mitreni zu entwickeln. Als Gegenleistung können die Studierenden der Akademie ein Praktikum in Deutschland absolvieren, organisiert von den Nürtinger Studierenden. Deren Engagement sorgte auch für Workshops in Rumänien, Sachspenden wie PCs und Werkzeuge und sowie Spendengelder aus Benefizveranstaltungen. Informationen zu dem Rumänien-Projekt gibt es im Internet unter www.projekt-mitreni.tk .