Preis schlägt Bio

Veröffentlicht am

Foto (HfWU/Arndt): Die HfWU-Studentin Pia Fettig erklärt Prof. Mara del Baldo von der Universität Bologna, wo Lücken in den Nachhaltigkeitsberichten deutscher Konzerne bestehen.

- HfWU Studierende berichten beim Corporate Social Responsibility Forum -

NÜRTINGEN (hfwu). Kann man Nachhaltigkeit wirklich messen? Und wenn ja: Wie geht das? Was ist das entscheidende Kriterium beim Wocheneinkauf – Preis, Frische, Regionalität oder Bio? Hängt das Einkaufsverhalten vom Einkommen ab? Antworten auf diese Fragen lieferten Studierende der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) auf dem 11. Deutschen CSR-Forum in Ludwigsburg. Das Deutsche CSR-Forum ist die europaweit größte und einflussreichste Veranstaltung zum Thema Corporate Social Responsibility, bei dem Verhaltensregeln von Unternehmen und Akzeptanz von Bürgern im Vordergrund steht.

Prof. Christian Arndt leitete das Projekt, bei dem Studierende verschiedene Themen aus der Nachhaltigkeitsforschung bearbeitet hatten. Franziska Brall und Pia Fettig nahmen vier Nachhaltigkeitsberichte von großen DAX-Unternehmen unter die Lupe. Sie stellten fest, dass die Unternehmen zwar alle korrekt berichten, aber häufig harte Fakten bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele fehlen. Es besteht die Gefahr, dass interessierte Leser der Berichte enttäuscht werden. Die Studierenden warnten vor mögliche Risiken für die Reputation der Unternehmen. In ihrer Machbarkeitsstudie entwickelten die Studierenden ein Ampel-System, mit dem sie zeigen, wie detailliert die Unternehmen tatsächlich berichten.

Duy Duc Dong, Pascal d’Ouvenou und Fabio Mura forschten über den Zusammenhang von Einkommen und der Bereitschaft, mehr Geld für regionale, frische oder Bio-Lebensmittel auszugeben. In Nürtingen führten sie vor Supermärkten und auf dem Wochenmarkt eine Befragung durch. Die Ergebnisse zeigen, dass der Preis immer noch die treibende Kraft der Kaufentscheidung ist. Dieser Befund gilt  nicht nur für Nürtingen, sondern auch Deutschlandweit.  Wie erwartet weisen die Studierenden nach, dass die Entscheidung für Bio-Produkte mit steigendem Einkommen zunimmt.

„Ich freue mich, dass die Forschungsergebnisse von den Experten aus Unternehmen und Wissenschaft auf dem Forum so interessiert aufgenommen wurden“, urteilt Prof. Arndt. „Wir sehen, dass sich die Zusammenarbeit der Hochschule mit Unternehmen auszahlt, vor allem auf dem Gebiet der Forschung und der Nachhaltigkeit“. Alle Arbeiten sind in Kooperation mit der Stuttgarter Nachhaltigkeitsberatung dokeo und der Nachhaltigkeitsexpertin Marie Glück entstanden, einer Absolventin der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt. Die Ergebnisse der beiden Studien stießen auch auf der wissenschaftlichen Teilkonferenz des 11. Deutschen CSR- Forums auf großes Interesse. Hier stellten sich die Studierenden auf Englisch den Fragen zahlreicher internationaler Praktiker und Experten. Die Hochschule war auch mit einem Messestand auf der Expo des Forums vertreten, wo zwei Tage lang Fachgespräche geführt und wichtige Praxiskontakte hergestellt wurden.