NÜRTINGEN (hfwu). In einer Welt, in der Algorithmen zunehmend Entscheidungen beeinflussen, werden emotionale Intelligenz, Empathie und Diversität zu zentralen Zukunftskompetenzen. Diese Einschätzung stand im Mittelpunkt eines Studium generale-Vortrags an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) zum Thema „Zukunft der Arbeit“.
Emotionale Intelligenz und Empathie werden laut World Economic Forum zu den wichtigsten Führungskompetenzen der Zukunft gehörten, so Magdalena Rogl in ihrem Vortrag an der HfWU in Nürtingen. „Je mehr künstliche Intelligenz wir haben, desto mehr emotionale Intelligenz brauchen wir“, so die Unternehmensberaterin und Autorin.
Die HfWU und deren Diversitätsbeauftragte hatten Rogl anlässlich des Internationalen Tags der Toleranz am 16. November an die Hochschule eingeladen. Das Thema ihres gut besuchten Vortrags lautete „Zwischen Algorithmus und Augenhöhe – wie Empathie, Diversität und KI die Zukunft der Arbeit prägen.“
Empathie sei ein „Muskel“, den jeder habe, so die Referentin. Die Fähigkeit, die Gefühle und Perspektiven anderer Menschen verstehen und nachempfinden zu können, helfe Brücken zu bauen. „Brücken, nicht in dem Sinn ‚komm auf meine Seite‘, sondern ‚damit wir uns in der Mitte treffen und austauschen können‘“. Gerade für Führungskräfte sei Empathie eine wichtige Kompetenz. Denn der unternehmerische Erfolg habe oft viel damit zu tun, Menschen, Ideen und Perspektiven verbinden zu können.
In diesem Sinne „leadership“ zu übernehmen, sei allerdings keineswegs nur etwas für Chefs, betonte Rogl. „Leadership ist eine Haltung. Wir alle können – und müssen – Verantwortung übernehmen. Als Führungskräfte, als Mitarbeitende und vor allem als Menschen. Lasst uns Mitgefühl leben und mit Gefühl miteinander arbeiten“, so der Appell der Referentin. Die Unternehmensberaterin ist überzeugt, dass sich Empathie trainieren lässt. Im betrieblichen Kontext sei wichtig, in einem ersten Schritt das „warum?“ zu kommunizieren. In welcher Weise Empathiefähigkeit den Arbeitsalltag verbessern kann, wie sie mit den Werten und Zielen des Unternehmens verbunden ist.
In der angeregten Diskussion und den Fragen aus dem Publikum nach dem Vortrag ging unter anderem darum, wie Empathie konkret trainiert werden kann, wo ihre Grenzen liegen wollte ein Gast wissen und was tun, wenn jemand gar nicht empathisch sein will. „Man kann niemanden zwingen, aber man kann Menschen eine Brücke bauen. Und Empathie ist keine Einbahnstraße. Ich darf auch Konsequenzen festlegen. Wenn alle versuchen zu trainieren, aber einer hält sich zurück, dann darf das die Führungskraft sehen und auch aussprechen.“
Das Fazit von Magdalena Rogl: Sichtbare und unsichtbare Vielfalt, Bildungsdiversität und ein inklusives Miteinander bilden die Basis für gesunde, resiliente und innovative Organisationen. Besonders im Spannungsfeld zwischen technologische Entwicklung und gesellschaftlichem Wandel braucht es neue Perspektiven auf Führung, Kommunikation und Zusammenarbeit. Im Fokus stehen dabei nicht nur die Chancen von KI, sondern auch die Verantwortung, Arbeitswelten menschlicher, sicherer und zukunftsfähiger zu gestalten.