Muss es immer Elfenbein sein?

Veröffentlicht am

- Hochschule Nürtingen erforscht farbige Taxis -
NÜRTINGEN. (üke) Aus dem New Yorker Stadtbild sind die gelben „Cabs“ nicht mehr wegzu denken. Nicht anders die schwarzen Taxis in London. In Deutschland ist es die Farbe Elfenbein, die bislang als Signalfarbe für die Personenbeförderung gilt. Per Gesetz, und das ist der Unterschied zu anderen Ländern, auch England und die USA, in denen die Taxibetreiber frei in der Farbwahl ihrer Wagen sind. In Deutschland will man nun nachziehen.

Beim baden-württembergischen Verkehrministerium liegt ein Antrag der Stuttgarter Taxizentrale, der die Aufhebung der Farbbindung fordert. Ein Ansinnen, dem sich die Ministerialbehörde nicht verschließt. Ein Feldversuch soll klären, ob Taxen in der Landeshauptstadt in beliebigen Farben auf Kundenfang gehen können. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Fachhochschule Nürtingen. Marketingprofessor Dr. Werner Ziegler und seine Kollegin, die Wirtschaftspsychologin Professor Dr. Heidemarie Seel, wollen jedoch noch vor dem Feldversuch eine Voruntersuchung durchführen. Nach einer Umfrage soll geklärt werden, welche Kriterien notwendig sind, dass die Fahrgäste ein Taxi eindeutig erkennen, ob Sicherheitsgründe für eine einheitliche Farbgebung sprechen und ob die Farbe über die Ästhetik und Qualität des Beförderungsmittels entscheidet.
Befragt werden dazu Fahrer, Fahrgäste, Taxibetriebe und die Polizei, aber vor allem auch Verkehrsteilnehmer, die selbst nie oder selten ein Taxi benutzen. Dr. Ziegler will die Frage beantwortet wissen, ob es notwendig ist, dass per Gesetz eine Farbe aus Sicherheitsgründen und zum Erkennen eines Taxis notwendig ist. Es könnte sein, dass das einfache Taxi-Schild auf dem Dach ausreicht. Der Ausgang der Untersuchung der Nürtinger Forscher ist völlig offen. Eines aber stellt Dr. Ziegler im Vorfeld klar: „Es geht nicht darum, eine Farbe einfach durch eine andere zu ersetzen“.