Lernen von der Schwarzmeerküste

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Küste im Forschungsblick: Studierende im rumänischen Mangalia.

- Studierende der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) erforschen in Rumänien Zukunftspotenziale europäischer Küsten-

NÜRTINGEN (hfwu). Studierende der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) sind derzeit vor Ort an der Schwarzmeerküste. Sie erarbeiten Konzepte für die nachhaltige Entwicklung des rumänischen und europäischen Küstenraums.

Küstenlandschaften bargen schon immer ein hohes Potenzial für menschliche Siedlungsaktivitäten. Heute müssen sich dort oft heute Wohnen, Kulturerbe, Tourismus, Industrie, Infrastruktur, Naturschutz und Verkehr eine sehr begrenzte Landressource teilen. Gleichzeitig nimmt weltweit die Bevölkerung im Küstenraum zu und der Klimawandel bedroht gerade diesen Raum besonders stark. Das mit von der HfWU getragene Projekt Inclusive Coastal Landscapes (COLAND) fokussiert die Probleme und Potenziale europäischer Küsten und entwickelt ein neues Lehrkonzept zwischen insgesamt sieben europäischen Hochschulen. Unterstützt wird das Projekt von zwei Nichtregierungsorganisationen und Partnerkommunen an vier verschiedenen europäischen Küsten. Mitfinanziert wird COLAND vom EU-Programm Erasmus+.

Ziel ist es, Studierende für die komplexe Problemlage in Küstenräumen zu sensibilisieren und dazu zu befähigen, integrierte Entwicklungskonzepte zu schaffen. Die Partner haben einen interaktiven Onlinekurs entwickelt, der im Sommersemester 2018 unter Koordination der HfWU bereits erstmals getestet wurde. Noch bis Ende September sind sieben Studierende aus Nürtingen im Rahmen einer Praxisphase in Mangalia, einer kleinen Stadt an der rumänischen Schwarzmeerküste. Dort arbeiten insgesamt 30 Studierende und zehn Lehrende der beteiligten Partnerinstitutionen an Entwicklungskonzepten für die Küstenstadt und ihre umliegende Landschaft. Die Wissenschaftler betrachten den Küstenraum dabei aus fünf sich ergänzenden Perspektiven: aus Sicht der Landschafts- und der Wasser-Infrastruktur, als Kulturerbe, als Basis lokaler Identität, hinsichtlich Ernährungsaspekten und der Landwirtschaft sowie mit Blick auf einen nachhaltigen Tourismus. Die Ergebnisse werden zum Abschluss der Praxisphase vor Ort öffentlich präsentiert, diskutiert und anschließend zweisprachig dokumentiert.

Der Onlinekurs wird weiterhin an der HfWU als Wahlpflichtfach im Studiengang International Master of Landscape Architecture (IMLA) angeboten. Das Angebot steht auch anderen Studiengängen offen. COLAND-Intensivprogramme werden 2019 in Estland und Italien stattfinden, sowie 2020 an der belgischen Nordseeküste. Das Projekt endet im August 2020. Koordinierende Hochschule ist die Ion Mincu Universität für Architektur und Stadtplanung in Bukarest. Neben der HfWU sind noch Hochschulen in Weihenstephan-Triesdorf, Brüssel, Tartu, Neapel, Konstanza sowie der Weltverband der Stadt- und Regionalplaner (ISOCARP) und das Le Notre Institut beteiligt.

Mehr Information zum Projekt unter http://www.coland.eu, Ansprechpartner an der HfWU sind Dr. Ellen Fetzer und Prof. Dr. Roman Lenz.