KI hat keine wirkliche Schöpferkraft

Veröffentlicht am |
Beide Referenten stehend

Die Transformationsexperten Peter Spiegel und Dr. Rüdiger Fox (rechts) referierten im Studium generale.

"Erst Human Intelligence schafft den Freiraum für eine Zukunftsökonomie"; Zukunftsforscher referieren im Studium generale

NÜRTINGEN (hfwu). „Mit der Künstlichen Intelligenz brauchen wir den Menschen nicht weniger, sondern mehr als zuvor“, sagt Dr. Rüdiger Fox. Der Transformationsexperte stellte zusammen mit dem Zukunftsforscher Peter Spiegel im Rahmen des Studium generale an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen die Grundzüge einer „School of future skills“ vor.

Wer die falschen Fragen stellt, bekommt keine brauchbaren Antworten. Das ist ein Problem, das Rüdiger Fox bei der KI sieht. Sie könne in dem Sinn nur falsche Fragen stellen, in dem sie immer nur rückgreifend mit bereits vorhandenen Informationen arbeite. „Aber es geht nicht darum, alte Denkmuster zu replizieren oder zu beschleunigen“, so Fox, „was wir brauchen sind ganz neue, kreative und lernende Ansätze – und das kann nur Human Intelligence“, betonte der Unternehmensberater und Krisenmanager. Mit Peter Spiegel, dem zweiten Referenten des Studium-generale-Abends in Nürtingen, teilt er die Überzeugung, dass neben technologischen Entwicklungen vor allem menschliche Kompetenzen, wie Vorstellungskraft, soziale Innovation und zukunftsfähige Kompetenzen über eine gelingende Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft entscheiden.

Dr. Rüdiger Fox und Peter Spiegel sind gemeinsam Autoren des im vergangenen Jahr erschienenen Buches „Imagination – und alles Mögliche wird möglich“. Die Aufbereitung des Buches zu einem Online-Lernprogramm und eine digitale „School of Future Skills“ stellten die Autoren in Ausschnitten an der HfWU vor.

„Zugang zu Wissen war nie der Treiber für wirkliche Innovation“, stellte Peter Spiegel fest. Dies seien die Träume und Wünsche der Menschen, die außerhalb von diesem alten Wissen liegen. „Human Intelligence heißt, dass wir unserer Schöpferkraft in eine neue Dimension bringen.“ Gerade erfolgreiche Unternehmen zeichne dies aus. Spiegel führte als Beispiel die Firma Apple an. Zu deren Philosophie gehöre eine „neue Kombinatorik“, Dinge zusammen zu denken und zu bringen, die scheinbar nicht zusammengehören.

„Wissen ist dank der Digitalisierung heute kein Engpass mehr, die neue globale Währung des 21. Jahrhunderts sind Werte, Haltung und Kompetenzen“, zitierte Spiegel den OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher. Für den Visionär Spiegel liegt die Zukunft in der Verbindung von Wissen, Praxiserfahrung und „Future Skills“. Letztere gründen in einem Qualitätssprung in eine neue „Wert(e)schöpfung“. „Wir müssten wegkommen von der Ausbeutung von Mensch und Natur, hin zu einem neuen Verständnis der Wertschöpfung des Menschen“, so das Credo des Gründers und Leiters des WeQ Instituts.