Interdisziplinär in Kyoto

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Zum Programm der Spring School gehörte ein Besuch beim Geothermie-Kraftwerk in Tsuchiyu.

Die Spring School-Teilnehmenden und -Betreuenden (Professor Raupach-Sumiya und Professor Herbes hintere Reihe Mitte) im Garten der Residenz der deutschen Botschaft in Tokyo.

Vorbereitung der Abschlusspräsentation zusammen mit Prof. Dr. Jörg Raupach-Sumiya.

Interdisziplinäre deutsch-japanische Spring School in Japan; Wissenschaft und Praxis des Managements von erneuerbaren Energien

NÜRTINGEN. (hfwu). Im September fand an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen die erste deutsch-japanische Summer-School statt. Im Rahmen der zweiten Durchführung waren jetzt Studierende in Japan. Beide Veranstaltungen stehen unter dem Thema „Sustainable Energy Futures“. Das Forschungs- und Exkursionsprogramm führte die Teilnehmenden nach Osaka, Kyoto, Fukushima und Tokyo.

16 Studierende aus sieben Ländern, drei verschiedene Hochschulen, acht verschiedene Studiengänge – so international wie interdisziplinär ging die deutsch-japanische Summer School in die zweite Runde. Diesmal als „Spring School“ und in Japan. Studierende von der HfWU, der Uni Hohenheim und der Ritsumeikan University in Japan bearbeiteten das Thema „Sustainable Energy Futures“.

Erste Stopps der Reise waren Osaka und Kyoto. Flankiert wurde die wissenschaftliche Arbeit der Gruppe von Exkursionen in die Praxis von Politik, Unternehmen und Forschungseinrichtungen. So brachte ein Vortrag bei der deutschen Botschaft die Spring-School-Studierenden auf den aktuellen Stand der deutschen und japanischen Energiepolitik. Weitere Besuche in Tokyo gab es bei pal*system, einer Genossenschaft, die ihre Mitglieder mit erneuerbarem Strom versorgt und beim Institute for Sustainable Energy Policies.

Von der japanischen Hauptstadt führte die Forschungsreise weiter zum vom Erdbeben und Tsunami zerstörten Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi und in die zerstörte Region im Umkreis. „Der Besuch der Gedenkstätte in Fukushima war nicht nur emotional sehr bewegend, weil einem hier das riesige Ausmaß der Nuklearkatastrophe vor Augen geführt wird“, berichtet Christina Schiffner. Im Gespräch mit einer der teilnehmenden japanischen Studentinnen habe sich auch gezeigt, dass der Besuch zum einem Impuls werden kann, sich selbst mehr für erneuerbare Energie einzusetzen, so die International-Management-Studentin. Im Rahmen des Forschungsprojekts führten Schiffner und die weiteren Teilnehmenden Interviews mit Expert:innen zum Thema regionale Grünstromversorger. Ein Befund: Kund:innen in Japan legen nicht immer das Hauptaugenmerk auf erneuerbare Energien. Wichtiger ist ihnen oft, ob sich ihr Versorger für das Gemeinwohl engagiert. Die Befragungen waren für die Masterstudentin zudem Gelegenheit, noch mehr zu Methoden der qualitativen Forschung zu lernen – und nicht zuletzt, dass das japanische Wort für Stadtwerke das deutsche „Stadtwerke“ ist. Wissenschaftlich geleitet wird das deutsch-japanische Forschungsprojekt von Professor Dr. Carsten Herbes seitens der HfWU und von Professor Dr. Jörg Raupach-Sumiya von der Ritsumeikan University. Gefördert wird der deutsch-japanische Austausch von der Baden-Württemberg Stiftung.

Weitere Stationen der Spring School führten zu einer Photovoltaikanlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff und einem Geothermie-Kraftwerk. Nach zwei Wochen intensivem akademischem, praxisnahem und kulturellem Programm stellten die Spring-School-Studierenden ihre Abschlusspräsentationen zur Diskussion. Als letztes Highlight gab es prominenten Besuch von einem angesehen japanischen Fernsehjournalisten und Erneuerbare-Energien-Experten.