HfWU will mehr Professorinnen

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Bild (HfWU/LS): Prof. Dr. Isabel Acker, Gleichstellungsbeauftragte der HfWU, und Gleichstellungsreferentin Margit Wirth-Vogt.

- Hochschule legt Gleichstellungsbericht 2017 vor-

NÜRTINGEN. (hfwu) Für mehr Professorinnen und eine bessere Vereinbarkeit von Studium und Beruf setzt sich die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) ein. Was im Jahr 2017 zu diesen Themen erreicht wurde und was im kommenden Jahr für Ziele angestrebt werden, steht im Gleichstellungsbericht 2017.

Bei den Professuren ist der Frauenanteil noch immer sehr gering. In Deutschland ist nur rund jede fünfte Professur mit einer Frau besetzt. Die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) erfüllt zwar den Schnitt, möchte sich aber darauf nicht ausruhen. „Wir brauchen mehr Professorinnen“, fordert die Gleichstellungsbeauftragte Prof. Dr. Isabel Acker. „Und um dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir vor allem mehr Bewerberinnen“. Eine der Maßnahmen, um qualifizierte Frauen auf den Beruf Professorin aufmerksam zu machen und sie auf dem Weg dorthin zu begleiten, ist das CoMenT-Projekt „Traumberuf Professorin“. Dabei handelt es sich um ein Verbundprojekt mit der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, der Hochschule Forstwirtschaft Rottenburg, der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg, der Stuttgarter Hochschule der Medien sowie den Hochschulen Mannheim und Konstanz.

CoMenT steht für Coaching-, Mentoring- und Trainingsprogramm für mehr Frauen in Führungspositionen. Für das Mentoring werden Tandems gebildet: Eine Mentorin oder ein Mentor - in diesem Fall sind das Professorinnen und Professoren - betreuen eine Mentee. Letztere ist eine hoch qualifizierte, meist promovierte Frau aus der Wirtschaft. Gleich in der ersten Runde haben an der HfWU zwei Tandems zusammengefunden. Insgesamt wird es drei Runden geben, jeweils mit einer Laufzeit von einem Jahr. Acker begrüßt die Teilnahme der HfWU an diesem Projekt sehr und ist sich sicher, dass dadurch mehr Frauen für eine Professur gewonnen werden. Insgesamt ist Isabel Acker, die selbst Professorin an der Fakultät für Wirtschaft und Recht ist, zufrieden mit den Erfolgen der Gleichstellung im vergangenen Jahr. Auch Gleichstellungsreferentin Margit Wirth-Vogt freut sich über die aktuellen Entwicklungen. Sie ist seit über 20 Jahren an der HfWU und sagt: „Die Gleichstellung nimmt zunehmend Fahrt auf. Das ist nicht zuletzt Rektor Prof. Dr. Andreas Frey zu verdanken, der das Thema auf vielen Ebenen intensiv unterstützt.“

Eine Stärke der HfWU ist laut Isabel Acker und Margit Wirth-Vogt der hohe Anteil von weiblichen Studierenden. Bei den Bachelorstudiengängen sind es 54%. Erstmalig ist auch jede zweite Masterstudierende weiblich. Seit kurzem gibt es den Gleichstellungspreis für Abschlussarbeiten. Er dient dazu, die Studierenden für das Thema zu sensibilisieren. Ausgezeichnet werden Bachelor-, Master- und Promotionsarbeiten, die qualitativ herausragend sind und ein für die Geschlechter- oder Genderforschung relevantes Thema bearbeiten.

Auch das Thema Mutterschutz stand 2017 auf der Tagesordnung. Dank des novellierten Mutterschutzgesetzes gelten die Bestimmungen des Mutterschutzes nun auch für Studentinnen. „An der HfWU hatten wir schon lange individuelle Beratungen und Lösungen bei dem Thema, etwa durch die Prüfungsausschüsse“, erklärt Acker. Jetzt werde das Ganze verbindlich. Ein „Runder Tisch Mutterschutz“ kümmert sich um die Umsetzung des Gesetzes an der Hochschule. Derzeit wird auch der Internetauftritt zur Gleichstellung und zur Familienfreundlichkeit HfWU verbessert. So sollen Angehörige der Hochschule in Zukunft zum Beispiel schneller finden, wohin sie sich im Falle von sexueller Belästigung wenden können. Ein weiteres Projekt ist die Erstellung eines Leitfadens zum Thema Familienverantwortung. Denn auch die großen Themen Kinder und Pflege von Angehörigen werden durch Acker und Wirth-Vogt bearbeitet. Im September trat die HfWU dem Best Practice-Club „Familie in der Hochschule“ bei.

Der Gleichstellungsbericht wirft auch einen Blick ins kommende Jahr: „Wir werden uns für das Professorinnenprogramm 2018-22 bewerben“, so Acker. Bei diesem werden über eine Anschubfinanzierung Erstberufungen von Frauen auf eine Professur gefördert. „Voraussetzung dafür ist ein sehr gutes Gleichstellungskonzept.“ Erst bei dessen positiver Bewertung können Förderanträge für bis zu drei Professuren gestellt werden. Acker sieht in der Bewerbung für das Professorinnenprogramm eine Herausforderung, glaubt aber an den Erfolg 2018. Noch zuversichtlicher ist die Professorin beim Total E-Quality-Prädikat. Dieses erhalten Organisationen, die sich um die Chancengleichheit verdient gemacht haben. Die HfWU hat es schon seit sechs Jahren inne, muss sich aber wie alle anderen Hochschulen auch alle drei Jahre neu darum bemühen. Im kommenden Mai ist es wieder soweit. Um den Titel erneut zu bekommen, muss eine Bestandsaufnahme über die Aktivitäten gemacht und eine Weiterentwicklung aufgezeigt werden. Acker sieht hier keine großen Schwierigkeiten: „Wir haben in den letzten drei Jahren sehr viel gemacht und weiterhin gute neue Ideen für die Zukunft.“

Nürtingen, 19.12.2017
Laura Schlegel

Bild (HfWU/LS): Prof. Dr. Isabel Acker, Gleichstellungsbeauftragte der HfWU, und Gleichstellungsreferentin Margit Wirth-Vogt.