Genetischen Code von Frisch Auf freigelegt

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In einer umfassenden Studie analysierten HfWU-Studierende die Marke Frisch Auf Göppingen. Begleitet wurde das Projekt von Frisch Auf-Marketing-Chef Peter Kühnle (links), HfWU-Hochschulrat Jürgen Hilse (2.v.l.) und HfWU-Professorin Dr. Iris Ramme (vorne Mitte).

- Studierende der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) legen Marken-Analyse des Handball-Bundesligisten Frisch Auf Göppingen vor -

NÜRTINGEN. (hfwu) Als Spielmacher der deutschen Nationalmannschaft richtet sich derzeit bei der Handballweltmeisterschaft in Spanien insbesondere das Interesse auf Michael Haaß – und damit auf seinen Heimatverein Frisch Auf Göppingen. Aber wird der Verein auch international wahrgenommen, wenn keine Weltmeisterschaft stattfindet? Was zeichnet generell die Marke Frisch Auf aus?  Dies haben BWL-Studierende der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in einer umfangreichen Studie untersucht.

Die Marke „Frisch auf Göppingen“ ist regional stark positioniert, bei der überregionalen Wahrnehmung des Handballvereins gibt es aber noch Optimierungspotenzial. Beim Marketing für den Verein geht es grundsätzlich um eine Balance zwischen Tradition und Regionalität einerseits und Modernität und Nationalität andererseits. Dies sind einige Ergebnisse einer Analyse von Marketing-Studierenden im Rahmen eines Studienprojekts an der HfWU in Nürtingen. Wie wird der Bundesligist Frisch Auf international wahrgenommen? Wie sehen Fans und die allgemeine Bevölkerung die Marke Frisch Auf? Und was macht generell den Markenkern des Vereins aus? Dies waren die Ausgangsfragen des Forschungsprojekts.

In enger Zusammenarbeit mit dem Göppinger Verein und dessen Marketing-Leiter Peter Kühnle analysierten die Studierenden Stärken und Schwächen des Handballclubs als Marke. Eine Gruppe hatte sich zur Aufgabe gemacht, generell den Handballsport und speziell Frisch Auf im internationalen Vergleich einzuordnen. Die andere analysierte mit Blick auf die verschiedenen Zielgruppen was genau die Marke Frisch Auf ausmacht. Bei der internationalen Wahrnehmung tut sich der Handballsport generell mit den Konkurrenten Fußball und American Football erwartungsgemäß schwer. Frisch Auf wird vor allem durch seine Erfolge im Europapokal auch jenseits der nationalen Grenzen wahrgenommen, so ein Befund der Untersuchung.

Der Frisch Auf-Markenkern formiert sich für die Studierenden um die Begriffe Emotion, Tradition und Ambition. Die emotionale Verankerung in der Bevölkerung liege insbesondere auch im sozialen und gesellschaftlichen Engagement des Vereins begründet. Die starke Tradition speise sich aus der über hundertjährigen Vereinsgeschichte und elf Meistertiteln. Zudem können die Göppinger mit ausgeprägtem Ehrgeiz und einem starken Zielbewusstsein punkten. Kritisch sah die Projektgruppe unter Leitung der HfWU-Marketing-Professorin Dr. Iris Ramme dass die Handballmannschaft jenseits der Stadt Göppingen im öffentlichen Raum kaum wahrnehmbar sei. Zudem wahrten insbesondere die ausländischen Spieler eine gewisse Distanz und nähmen selten an öffentlichen Auftritten teil. So gäbe es die persönliche Nähe zur Mannschaft nicht mehr in dem Maße wie sie früher bestanden habe. Die Vorschlagsliste der Studierenden, mit welchem Maßnahmen das Marketing des Vereins noch erweitert kann, ist lang, darunter eine Ahnenwand in der Heimspielstätte, Spielerpatenschaften, Kunstausstellungen, ein Tag der offenen (Umkleidekabinen-)Tür, ein Kinderprogramm, ein Image-Video und ein Treuebonus für Dauerkartenkäufer.

„Wir sind grundsätzlich wissenschaftsnah aufgestellt“, so Kühnle bei der Vorstellung der Studie an der HfWU in Nürtingen, „denn praktisches Handeln sollte immer theoretisch wieder überprüft werden“. Eine „bewusst kritische“ Bestandsaufnahme scheue man daher nicht. Der Verein sei sportlich wieder etabliert, mit einer neuen Heimspielstätte ausgestattet, die gut ausgelastet sei. Aus Marketing-Sicht gehe es nun darum, neue Ziele in den Blick zu nehmen. Gerade auch vor diesem Hintergrund sei jetzt der richtige Zeitpunkt für ein solches Kooperationsprojekt mit der HfWU gewesen. Kühnle lobte das Engagement und die vielschichtige Analyse der Studierenden, wenngleich er mit Blick auf die Maßnahmen-Wunschliste auf die begrenzten finanziellen Spielräume für deren Umsetzung hinweisen musste. Mit auf den Weg gebracht hatte die Zusammenarbeit von Hochschule und Handballverein Jürgen Hilse. Er ist Aufsichtsratsmitglied bei Frisch Auf und Vorsitzender des Hochschulrats der HfWU. Auch er zeigte sich beeindruckt von der detailreichen und tiefgehenden Analyse der Studierenden. „Sie haben quasi den genetischen Code der Marke Frisch Auf freigelegt“, so Hilse.

 

Udo Renner, 21. Januar 2013