Ganz den Genossenschaften verschrieben

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Foto: IfK-Institutsleiter Professor Dr. Markus Mändle und der neue Beiratsvorsitzende Kanzler i.R. Roland Bosch

- Zehn Jahre Institut für Kooperationswesen an der HfWU – Ex-Kanzler Roland Bosch ist neuer Beiratsvorsitzender -

NÜRTINGEN (hfwu). Als unlängst in der Geislinger Jahnhalle der jährliche Immobilienkongress stattfand, war das Thema „Genossenschaften“ kein Zufall: Das Institut für Kooperationswesen feierte seinen 10. Geburtstag. Die Rolle der Genossenschaften bei der Frage "Bleibt Wohnen bezahlbar?" war gleichsam auch zur Leitfrage der diesjährigen Geislinger Hochschultage.

Als der heutige Institutsleiter Professor Dr. Markus Mändle im Oktober 2005 das Institut gründete, wollte er an die lange Tradition der Genossenschaftsforschung an der Nürtinger Hochschule anknüpfen, aber auch aktuelle Themen erforschen. Das Institut kümmert sich an der HfWU um die praxisorientierte Kooperations- und Genossenschaftsforschung. Mändle und seine Mitarbeiter untersuchen sogenannte "hybride Organisationsformen". Dazu gehören lockere Formen der Zusammenarbeit von Unternehmen aber auch komplexe Organisationsformen wie große Genossenschaften, Verbände oder Joint Ventures. Ein besonderer Arbeitsschwerpunkt des Instituts liegt bei den Wohnungsgenossenschaften.

Das Institut für Kooperationswesen versucht Fragen aufzugreifen, welche die Praxis bewegen. Die Forschungsfragen werden in gemeinsamen Workshops mit Praktikern, Vertretern von Verbänden, Wissenschaftlern und interessierten Studierenden besprochen. Die Erkenntnisse finden sich dann in wissenschaftlichen Artikeln, die auch in internationalen Fachzeitschriften wie dem International Journal of Co-operative Management erschienen. Vor allem profitiert jedoch die Praxis von den Arbeiten des Instituts. „Wir arbeiten nicht im Elfenbeinturm, sondern direkt mit der Praxis zusammen“, so Mändle. Dafür sorgt auch der zwanzigköpfige Institutsbeirat. In dem Gremium arbeiten Vertreter aus der Wissenschaft, von Verbänden und speziell der Genossenschaftspraxis, sie berufen Arbeitskreise und Projektgruppen zu bestimmten Themen. Dem Praxisbezug dient auch der Workshop "Praxisdialog". Studierenden diskutieren dabei mit Genossenschaftsvorständen über ein aktuelles Thema und erhalten Informationen zum Berufseinstieg und zur Karriereplanung. Seit dem 20. Oktober ist der langjährige Kanzler der HfWU, Roland Bosch, der neue Beiratsvorsitzende. Er tritt die Nachfolge von Professor Dr. Eduard Mändle an, nach dessen Tod der Vorsitz bislang unbesetzt blieb.

Seit sieben Jahren vergibt das Institut den mit 500,- Euro dotierten IfK-Preis an Studierende mit herausragenden Abschlussarbeiten im Fach Kooperationswesen. Den Preis stiften vier Stuttgarter Wohnungsgenossenschaften, die ebenfalls zum Institutsbeirat gehören. In Zukunft will sich das Institut unter anderem dem Megathema "Digitalisierung und Genossenschaft" widmen, vor allem im Hinblick auf Fragen der Genossenschaftsdemokratie und der Mitgliederbindung. Erste Erkenntnisse wurden dazu bereits im Sommer dieses Jahres auf der Konferenz der European Real Estate Society in Istanbul präsentiert. Weitere geplante Forschungsthemen befassen sich mit Genossenschaften und sozialem Wohnungsbau sowie mit dem Ehrenamt in Genossenschaften.

Gerhard Schmücker
Nürtingen, den 29.10.2015