Erfolgsfaktor Resonanz - "Standortdialog" an der HfWU

Veröffentlicht am

Hausherr Prof. Dr. Andreas Frey (l.) und Gastgeber Otmar Heirich im Gespräch beim "Standortdialog". (Foto hfwu/renner)

-  Wirtschaftsvertreter mit dem „Standortdialog“ zu Gast an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen  -

NÜRTINGEN. (hfwu) Die Veranstaltungsreihe Standortdialog der Stadt Nürtingen will die Unternehmer der Region miteinander ins Gespräch bringen. Das diesjährige Treffen fand an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) statt. Diskussionsstoff bot ein Referat zu den unternehmerischen Erfolgsfaktoren der Zukunft.

Das Selbstverständnis von Unternehmen, die künftig am Markt bestehen wollen, muss sich grundlegend wandeln. So sieht es HfWU-Professor Dr. Klaus Gourgé. Bevor es beim „Standortdialog“ um die Zukunft ging nahmen Gastgeber und Hausherr der Veranstaltung, OB Otmar Heirich und Rektor Prof. Dr. Andreas Frey, eine gegenwärtige Standortbestimmung von Stadt und Hochschule vor. „Tausend Flüchtlinge muss bei 41.000 Einwohnern zu schaffen sein“, umriss Otmar Heirich das derzeit dringlichste Problem in Nürtingen. „Die HfWU steht für eine nachhaltige ökonomische, ökologische und soziale Entwicklung. Mit der Hochschule für Kunsttherapie verstärken wir den sozialen Bereich – das passt“, so Andreas Frey zur jetzt besiegelten Integration der HKT.

Rund 50 Unternehmer, zudem Vertreter der Stadt und der Hochschule waren zu der Veranstaltung an die HfWU gekommen. Klaus Gourgé lud sie mit seinem Impulsreferat ein, „zusammen über die Zukunft“ nachzudenken. Die klassischen unternehmerischen Erfolgsfaktoren wie etwa Kosten, Börsenwert und Innovation seien keineswegs über Bord zu werfen, so der Professor für Unternehmenskommunikation. Entscheidend sind für Gourgé heute aber andere: Relevanz, Resonanz, Resilienz und Reputation. Relevanz bemesse sich an der Frage, was am Geschäftsmodell einer Firma für die Welt unverzichtbar ist. „Pseudo Innovationen oder das Logo aufhübschen werden künftig nicht mehr reichen“, so der Wissenschaftler. Resonanz bei seinen Kunden zu erzeugen, also mit einem Produkt den Nerv der Zeit zu treffen, setze insbesondere voraus, wahrzunehmen und zu verstehen, was sich in der Gesellschaft tut. Resilienz, die Widerstands- und Anpassungsfähigkeit, werde in einer sich immer schneller ändernden, krisenhaften Welt wichtiger. Wie störanfällig ist das Geschäftsmodell, laute hier die entscheidende Frage. Reputation bedeute, dass nicht mehr nur das Produkt oder die Marke im Fokus stehen, sondern die Gesellschaft einem Unternehmen als Ganzes „die Lizenz zum Agieren erteilt“, es als nützlich und sinnvoll erachtet.

Als Beispiel, wie sich ein Hersteller an diesen vier „R“ orientiert, führte Gourgé ein Unternehmen aus der Lebensmittelbranche an. Dieses hatte früh den gesellschaftlichen Trend zu gesunder Ernährung erkannt. „Die Wurst ist die Zigarette der Zukunft“, zitiert Gourgé den Firmengründer. Die Erfolgsfaktoren der Zukunft sieht er bei dem traditionellen Fleischverarbeiter bereits am Werk. Hergestellt werden heute vegane Salami und Lyoner.

Udo Renner, 25.11.2015