Digital Ressourcen schonen

Veröffentlicht am |

Rita Schwarzelühr-Sutter sprach an der HfWU in Nürtingen.

- Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter zeigte Möglichkeiten nachhaltiger Digitalisierung auf, Vortrag an Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen -

NÜRTINGEN (hfwu). Die Digitalisierung bietet Chancen für eine nachhaltige Entwicklung. Wie dies konkret in den Bereichen Mobilität, Landwirtschaft und Ressourcenschonung aussehen kann, darüber sprach Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU).

„Die Digitalisierung kommt mit einer irren Geschwindigkeit“, so der Befund von Schwarzelühr-Sutter gleich zu Beginn ihres Vortrags an der HfWU in Nürtingen. Deutschland müsse aber nicht bange sein, von dieser Entwicklung überholt zu werden. Die Politikerin verweis auf eine aktuelle Studie des Weltwirtschaftsforums, auf der Deutschland Platz eins unter den innovativsten Ländern einnimmt. „Das Problem ist nicht das Know-how, sondern die Umsetzung von guten Ideen in die Praxis. Die ist in Deutschland zu langsam, oft gibt es bürokratische Hindernisse oder es fehlt an Risikobereitschaft“, so Schwarzelühr-Sutter. An der Stelle sei auch die Politik gefordert für bessere Rahmenbedingungen zu sorgen.

Wie die Digitalisierung zum „Treiber für eine nachhaltige Ökonomie und Gesellschaft“ werden kann, zeigte sie an drei Themenfeldern auf. Bei der Mobilität könnten digitale Lösungen helfen, Verkehrsmittel zu kombinieren, Wege zu verkürzen und Leben und Arbeiten näher zusammenzubringen. „Es geht nicht darum, dass alle auf Fahrrad und ÖPNV umsteigen. Mit Hilfe der Digitalisierung und zum Beispiel kluger Leitsysteme kann Bestehendes effizienter und somit ressourcenschonender organisiert werden“, so die Staatssekretärin. Für den Bereich Landwirtschaft sieht sie etwa mit heute schon einsetzbaren Drohnen und kleinen Feldrobotern die Chance, den Verbrauch von Düngemitteln oder Wasser zu verringern. Hybride Clouds, im Internet zugängliche Datenbanken, die sowohl Hersteller gebundene wie öffentliche Daten bereitstellen, seien eine weitere Chance, Digitalisierung ressourcenschonenden zu nutzen.

Der dritte Bereich auf den die SPD-Politikerin einging ist die Ressourceneffizienz. Hier gäbe es vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen noch Potenzial, wenn Industrie 4.0 ganzheitlich, von der Produktentwicklung über den Produkteinsatz bis hin zum Recycling gedacht werde. Und nicht zuletzt läge in der Entwicklung von ressourcenschonenden Technologien ein enormes zusätzlich erschließbares Marktvolumen. Dies läge in den nächsten Jahren beispielsweise bei der Kreislaufwirtschaft bei zwei, bei der umweltfreundlichen Energiegewinnung bei vier und im Bereich Energieeffizienz gar bei sieben Milliarden Euro. Das Potenzial bleibe enorm, selbst wenn man die notwendigen Übergangskosten miteinrechne.

Der Vortrag fand im Rahmen des "2. Hochschulforums IBA 2027 Stadtregion Stuttgart" statt. In der sich dem Vortrag anschließenden Diskussion betonte die Referentin, die Digitalisierung und neue Technologien für ein nachhaltiges Wirtschaften und Leben zu nutzen sei wichtig, genügten allein aber nicht. „Wir brauchen auch andere Konsummuster, weniger ist mehr“. Ihr Fazit mit Blick auf die rasant fortschreitenden technologischen Entwicklungen: „Nicht die Digitalisierung sollte uns, sondern wir die Digitalisierung steuern“.