Die Motorsport-Bilanz von Porsche

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Foto (HfWU/B.Maier): Dr.-Ing. Frank-Steffen Walliser (l.) diskutiert mit Prof. Dr. Stefan Reindl (r) am 25. November 2015 an der Geislinger Hochschule

Foto (HfWU/B.Maier): Dr.-Ing. Frank-Steffen Walliser (l.) mit den PAC-Stipendiaten im Wintersemester 2015/16 Timo Klose, Raphael Kirn, Andreas Stehle, Jannina Laux, Tobias Riedel und Alexander Wottge sowie Professor Dr. Stefan Reindl (v. l. n. r.)

Foto (HfWU/B.Maier): Informationen zu den Ein- und Aufstiegschancen am Porsche-Karriere-Stand

Foto (HfWU/B.Maier): Mehr als 200 Zuhörer verfolgen die Vortragsveranstaltung von Porsche Motorsport Chef Dr.-Ing. Frank-Steffen Walliser an der Hochschule in Geislingen

Foto (HfWU/B.Maier): Engagierte Diskussionen beim anschließenden Get together im Foyer der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Geislingen

Porsche-Motorsport-Chef an der HfWU: „Motorsport muss sich rechnen“

Formel 1 nicht geeignet für den Zuffenhausener Sportwagenhersteller

Sechs neue Stipendiaten am Porsche Automotive Campus (PAC) in Geislingen

GEISLINGEN (hfwu).  Porsche und Motorsport: dieses Begriffspaar steht für Emotion pur. Dabei geht es für den Zuffenhauser Sportwagenhersteller um mehr, als um reine Porsche-Motorsportaktivitäten. Aus allererster Hand erfuhren mehr als 200 Zuhörer am Mittwoch von Dr.-Ing. Frank-Steffen Walliser, dem Porsche-Motorsport-Chef, welche betriebswirtschaftliche Rolle das Motorsportengagement spielt und welche Marketing-Perspektive dahintersteckt.  

Der Vorlesungssaal an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Geislingen (HfWU) war bis auf den letzten Platz besetzt – der Traum eines jeden Professors. Dr. Walliser sprach im Rahmen der turnusmäßigen Vorlesungsveranstaltung im Rahmen des Porsche Automotive Campus (PAC). Der Rennerfolg von Porsche spricht für sich: „20 Markenpokale, 257 Rennveranstaltungen und 380 Rennfahrzeuge im Einsatz, das ist die beeindruckende Bilanz des Jahres 2015“, so Dr. Walliser zu Beginn der Veranstaltung. Dass Niederlagen zu vermeiden sind, das sei für Porsche selbstverständlich. Dennoch passiert das eben auch bei Porsche. „Man muss nur damit umgehen, die Fehler analysieren und vor allem aus den Fehlern für die Zukunft lernen“, ergänzte der Manager.  

Für den Erfolg sind laut Walliser nicht nur technische Faktoren ausschlaggebend: „Es reicht nicht aus, ein schnelles Fahrzeug einzusetzen. Nein, es sind organisatorische Elemente, die Teamfähigkeit der Beteiligten und die notwendigen Personal- und Sachressourcen notwendig, um dauerhaft erfolgreich zu sein“. Nur so sei es möglich, das Markenimage nachhaltig positiv zu beeinflussen, aber auch Erträge aus dem Motorsport-Engagement zu erzielen. Wichtig sei darüber hinaus auch der Technologietransfer von Motorsportfahrzeugen in die Serienfahrzeuge von Porsche: „Nur so können die ‚Gene‘ im Motorsport auf unsere Fahrzeuge übertragen werden“.  

Der Porsche-Manager stellte auch die Entscheidungskriterien dar, die hinter der Teilnahme an einzelnen Rennserien liegen. Das Porsche-Werksteam ist heute schwerpunktmäßig in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) und der United SportsCar Championship (USCC) im Einsatz. Die Aktivitäten zur Unterstützung von Kundenfahrzeugen der Privatteams, aber auch die Porsche-Markenpokale runden das Engagement ab. Vor diesem Hintergrund stellt sich für Professor Dr. Stefan Reindl, der die Veranstaltung am Mittwochabend moderierte, die Frage, warum Porsche bislang nicht in der Formel 1 aktiv sei. Walliser antwortet in der engagiert geführten Diskussion mit dem Argument, dass „die Formel 1 eher dem ‚Breitensport’ zuzurechnen, aber nicht zwangsläufig auf die Zielgruppe von Porsche ausgerichtet ist.“ Zudem sei das Formel-1-Engagement um ein vielfaches teurer und zur Steuerung des Markenimages nicht geeignet. Porsche brauche Motorsportaktivitäten, die Porsche-Kunden möglichst zielgenau ansprechen. Nur so lasse sich ein geeigneter Imagetransfer vom Motorsport zu den Porsche-Produkten verwirklichen.  

Zum Fragenkatalog der Diskussion zählten darüber hinaus Aspekte der Vermarktung von Motoren, Antriebssträngen und Ersatzteilen sowie das Merchandising. Ebenso engagiert stellte sich der Porsche-Manager den Fragen zu Ein- und Aufstiegsmöglichkeiten für Praktikanten und Absolventen der HfWU. Beim anschließenden Get-Together stand Dr. Walliser den Studierenden außerdem in regen Diskussionen Rede und Antwort.  

Zum PAC-Konzept: Der Porsche Automotive Campus (PAC) gibt Studierenden der Automobilwirtschaft die Chance, neue Ideen und Konzepte für Marketing, Vertrieb und Handel zu entwickeln, um bei deren Umsetzung in der Praxis mitzuwirken. Die sechs Stipendiaten je Semester werden innerhalb eines speziellen Bewerbungsverfahrens durch den PAC-Beirat ausgewählt. Erwartet werden analytisches Denken, Kreativität und ergebnisorientiertes Arbeiten. Ziel ist die Förderung von besonders qualifizierten Studierenden mit einem erkennbaren Potenzial zur Führungskraft in der Automobilindustrie oder im Automobilhandel. Flankiert werden die Aktivitäten durch Exkursionen, Vortragsveranstaltungen sowie durch die Betreuung durch Porsche-Führungskräfte. Informationen: www.porsche-automotive-campus.de  

Stefan Reindl/Gerhard Schmücker
Nürtingen, den 27.11.2015